
oder Behälter gebildet. Beim Menschen sind die grössten Lo-
buli nicht grösser als eine Erbse. Bei genauerer Untersuchung
sieht man nach Gqoper, dass die Lobuli, wenn sie aus einander entwickelt
werden , zu Kränzen vereinigt sind, die wie Halsbänder
als grössere und kleinere Perlen erscheinen. Um die innere
Strüctur zu beobachten1, muss man eine leichte, oberflächliche
Schicht von einem oder von mehreren Lappen zugleich weg-'
nehmen, man sieht dann eine Menge kleiner Höhlen, diese
Höhlen enthalten zum Theil eine reichliche weisse Flüssigkeit
der Drüse. Aus diesen Höhlen gelangt die Flüssigkeit in einen
gemeinsamen Behälter, und der letztere bildet einen gemeinsamen
1 und verbindenden Raum zwischen den verschiedenen Lappen,
und ist von einer zarten Haut äusgekleidet. Auf der innern
.Fläche dés Behälters bemerkt man kleine Oeffnungen, welche in
taschenförmige Erweiterungen führen, und durch diese Erweiterungen
führen die Höhlen der Lappen zum gemeinsamen Behälter.
Diese Oeffnungen sind jedoch nicht so zahlreich als die
.Lappen, weil jede Tasche mit mehr als einem Lappen zusam- 1
menhängt. Das Wesentliche des. Baues1 besteht also darin, dass
die kleinen Zellen oder Höhlen in der Substanz der Läppchen
zuletzt zu einer taschenförmigen Erweiterung an der Basis jedes
Hauptlappens führen, und dass diese taschenförmige 'Erweiterung
durch eine kleine Oeffnung wieder mit dem gemeinsamen
Behälter in, Verbindung1 steht. Nach Cooper sitzt beim Kalbsfötus
an jedem Horn der Thymus ein' grosser Lymphgang, der
mit einer Injection leicht angefüllt werden kann, und an der
Verbindungsstelle der beiden Jugularvenen in die Vena cavä super,
sich endigt. Indessen ist die Verbindung der Lympbgefässe mit
den Höhlungen der Drüse nicht erwiesen. Die Flüssigkeit der
Thymus ist weisslich und enthält weisse mikroskopische Partikeln,
gerinnt von Alkohol, Mineralsäuren und Hitze. Liquor kali cau-
stici verwandelt sie in einen fädenziehenden Stoff. 100 Theile
enthalten 16 festen Stoff. Die Analyse auf die näheren thieri-
schen Bestandtheile ist noch unvollkommen. Die Salze sind'salz-
saures und phösphorsaures Kali und phosphorsäures Natron; eine
Spur von Phosphorsäure. Faserstoff scheint dieser Stoff nicht
zu enthalten, und dadurch unterscheidet ersieh von der Lymphe
und dém Chylus.
2. Fuuction.
Nach Cooper’s anatomischen Resultaten zu schliessen, wird
aus der Thymus ein eigenthürnlicher eiweissreicher Stoff durch
die Lympbgefässe in die Venen äusgeführt; über die Art, wie diess
Organ zur Blutbildung des Fötus und Kindes, beiträgt, scheint
es ganz unfruchtbar, Hypothesen aufzustellen.
T yson (Land. med. surgi Journal. Jan. 1833. F roriep’s Not. 807.)
stellt die Hypothese auf, dass die Thymus beim Foetus das Blut
von den Lungen ableite j welches nach der Geburt den Lungen
zugewendet werde. Jede Hypothese ist unzureichend, welche die
Function der Thymus als eines Theils des Fötus, und nicht als
eines Theils auch des kindlichen Alters betrachtet.
VIII. Capitel. Von d e r Au s s c h e id u n g d e r z e rs e tz te n Stoffe.
Das Leben ist mit einer beständigen Zersetzung der organischen
Materie verbunden, deren Ursachen in dem allgemeinen
Theil dieses Handbuchs p. 35. und 357. untersucht worden. Zur
Aeusserung des Lebens ist die Einwirkung äusserer Reize nothwendig.
Diese reizen mit Veränderung der materiellen Zusammensetzung,
und es entstehen bei der Erzeugung edlerer Verbindungen
nothwendig immer Ausscheidungen von unbrauchbaren
Bestandtheilen der zersetzten Verbindungen. Aber auch die Umwandlung
der Nahrungsstoffe in Blut macht die beständige Ausscheidung
von unbrauchbaren Bestandtheilen nothwendig. Die
Apparate, wodurch diese Zersetzungsprodiicte nicht gebildet, sondern
nur ausgeschieden werden, sind die äussere Haut und die
Nieren. Die Natur dieser Ausscheidungen' soll hier untersucht
werden. Die organischen Bedingungen aller Secretionen und Ex-
cretionen sind in dem Abschnitte von der Absonderung p. 424.
zergliedert worden.
J ohn D alton {Edinburgh new philosophical Journal. Noe. 1832.
Januar 1833.) stellte an sich selbst eine Reihe von Experimenten
über die Quantität der von einer gesunden Person genommenen
Nahrungsmittel in Vergleich mit den verschiedenen
Excretionen an. Die erste Reihe derselben dauerte 14 Tage,
wobei im Durchschnitt täglich 91 Unzen oder beinahe 6 Pfund
avoir du pöis an festen und flüssigen Stoffen verzehrt wurden.
Der Totalbetrag des in 14 Tagen ausgeleerten Harns betrug 680
Unzen, der der Faeces 6 8 Unzen. Auf den Tag kamen im Durchschnitt
48^‘Unzen Harn und 5 Unzen Faeces, zusammen 53^ Unzen.
Da nun täglich 91 Unzen verzehrt würden, so musste bei gleichbleibendem
Gewicht des Körpers die Ausdünstung der Haut und
Lungen 3 7 ^- Unzen betragen. Diese erste Reihe der Versuche
war im März angestellt; die zweite fiel in den Juni, die dritte
in den September. Im Sommer wurden 4 Unzen an festen Stoffen
weniger, dagegen 3 Unzen an flüssigen Stoffen mehr ausgeleert.
Durch die Ausdünstung gingen 44 Unzen, oder 6 Unzen,
mehr als im Frühling, fort; im Herbst wurde die Hälfte der täglichen
Consumtion durch die Ausdünstung ausgeschieden. D alton
berechnet, dass er täglich etwa l l - f Unze Kohlenstoff in den
Nahrungsmitteln zu sich nahm. Das Carbon von dem Urin rech-
nete'er l^P ro c .; diess giebt auf 48^ Unzen Urin täglich 0,5 bis
0,6 Unzen Kohlenstoff. Hundert Theile Faeces haben Wässer,
der Rest enthält nicht mehrmals 10 Theile Kohlenstoff. Diess
beträgt in 5 Unzen Faeces Unze Carbon, also werden 10| Unzen
Kohlenstoff durch die Perspiration fortgeschafft. Nach früheren
Untersuchungen (Manchester memoirs. New series. Vol. 2. p. 27.)
brachte D alton durch das Atbmen in 24 Stunden 2,8 Pfund
Troy Kohlensäuregas hervor. Diess beträgt gegen 0,78 Pfund
Troy Kohlenstoff oder 0,642 Pfund avoir du pois oder 10^
Unzen avoir du pois. Die wässrige Perspiration der Lungen