stellt aus concentrisclien Blattern, die übereinander liegen. Man
hat bemerkt, dass diese Blätter oder Capsein wieder aus Fasern
bestehen, die die Dicke der Blätter bestimmen. Die Fasern in
den Schichten der Crystalllinse siud folgendermaassen angeordnet:
Man denke sich vom Mittelpunkte der vorderen Fläche oder vom
Pole der Linse 3 Linien so gegen den Rand der Linse gezogen,
dass sie die Fläche in 3 Felder theilep. Die Fasern gehen nun
parallel vom Rande der Linse durch die Schichten, schief gegen
diese 3 Linien, wodurch 3 gefaserte Felder jeder Schicht entstehen.
Die 3 Linien bilden eine ungefaserte Figur, welche die
Fasern der 3 Felder a-ufnebrnen. Ich bemerke hier, dass die
Linse der Schwgine regelmässig in solche 3 Felder getlieilt ist,
wie man schon äusserlich an den meisten Schweinsaugen sieht.
B rewster hat gezeigt, dass die Fasern der Linse durch ihre zäk-
kigen Ränder an den Seiten ineinander greifen. Die zahnartigen
Zacken sind bei den Fischen am deutlichsten.
Die Matrix der Crystalllinse ist die Linsenkapsel, welche von
, ihrer innern Fläche die Schichten der Crystalllinse abzusondern
scheint. Diese Art der Bildung ist indess nicht gewiss, und man
weiss nicht genau, oh die Linse nicht in einem engen organischen
Zusammenhänge mit ihrer Capsel steht. Nach W erneck.
(Zeitschr. f. Ophthalmol. 4. p. 28.) soll die innere Fläche der
Linsenkapsel mit der Linse durch ein Gewebe von sehr kurzen
Zellen Zusammenhängen, die heim vorsichtigen Ahreissen unter
Wasser an der Linsenkapsel sitzen bleiben. Die Blutgefässe der
Linsenkapsel sind schon pag. 215 beschrieben worden. Sie erhält
heim Fötus und Erwachsenen Blut von dem durch den Glaskörper
gehenden Ramus capsularis arteriae centralis retinae, heim
Fötus stehen diese Gefässe aber auch durch die gefässreiche, von
mir gefundene'Membrana capsulo-pupillaris mit den Gefässen der
Pnpillar-Membran und Iris in Verbindung,' so wie die Gefässe
der Linsenkapsel wieder mit den Gefässen der Zonula Zinni im
Zusammenhänge stehen, was H enle gezeigt. Henle de memhrana
pupillari. Bonnae 1832. H enle hat auch heim Fötus der Säuge-
thiere . an Injektionen beobachtet, dass die Gefässe des Corpus
ciliare wieder mit den Gefässen der Zonula Zusammenhängen.
Die chemische Zusammensetzung der Linse ist von Berze-
eius untersucht. Die Materie der Crystalllinse ist grösstentheils
in Wasser löslich. Diese Materie coagulirt von Iiitze, und anderen
Einflüssen, wie Eivveiss und Farbestoff’ des. Blutes. Die
nach dem Coaguhren übrig' bleibende Flüssigkeit ist schwach
sauer, und enthält Osmazom mit den dasselbe begleitenden
Salzen,
Eiweissartige Materie . . . . . .’ . 35,9
Alkoholextrakt mit Salzen . . . . . . 2,4
Wasserextr,akt mit Spuren von Salzen . . 1,3
In Wasser unlösliches thierisches Wesen 2,4
Wasser . . , , . , „ . . . 58)0
Die Asche der Crystalllinse soll etwas eisenhaltig seyrt. Die
Menge Alkali und Kochsalz mit etwas phosphorsaurem Kalke beträgt
0,005 vom Gewichte der frischen Crystalllinse, Eine undurchsichtig
gewordene Linse fand J ohn (Meck. Arch. 3. 36t.)
alkalisch reagirend.
Leichte Verwundungen der Linsenkapsel haben nach D ietrich
{über die Verwundungen des Linsensystems. Tüh. 1824.) keine Folge.
Bei stärkeren Verwundungen mit Zerrung und Einschneidung der
Linse ging das Undurchsichtigwerden der Linse bis in den Kern
vor, und verbreitete sich von da bis zur Peripherie der Linse.
Aus der Cataracta lenticularis, wo häufig zuerst der dichtere
Kern der Linse undurchsichtig wird, kann man nicht schliessen,
dass die Linsensubstanz selbst Gefässe enthalte. Denn von der
Beschaffenheit der Absonderung auf der innern Fläche der Linsenkapsel
kann es abhängen, dass die innersten Schichten der
Linse, die ohnehin dichter sind, und vielleicht in chemischer Hinsicht
von den oberflächlichen sich unterscheiden, sich seihst noch
lange nach ihrer Erzeugung chemisch verändern.
Wahrscheinlich hängt die Entstehung der grauen Staare von
der Beschaffenheit der Capsel ah. Obgleich die Entzündung der
Capsel gewiss nicht allein die Ursache dér grauen Staare ist, so
ist sie es doch nach v. W alther oft; was besonders, durch ein
Präparat von S chröder v. d. K olk wahrscheinlich wird, an welchem
die Linsenkapsel einer kataraktösen Linse sehr schön in-
jicjrt ist, was sonst bekanntlich bei Erwachsenen sehr schwer
gelingt.
So viel von dem Wachsthume der gefässlosen Gewebe.
Ueber die Gesetze, welche bei dem Wachsthume der organischen
Körper statt finden, hat G. R. Treviranus mit seinem
gewohnten philosophischen Scharfsinn {Biologie 3.463 — 544.) sehr
lehrreiche Betrachtungen angestellt.
Das Wachsthum der organischen Körper hat eine bestimmte
Grenze; hei den meisten höheren Thieren wird diese lange vor
dem Ende des Lebens, heim Menschen z. B. mit der Mannbarkeit
erreicht, während die Formveränderungen des Ganzen und der
Theile fortdauern. Bei manchen Pflanzen und hei den Fischen
und mehreren Amphibien fällt die Grenze des Wachsthums fast
mit der Grenze des Lebens überhaupt zusammen. Aber nicht
alle Theile wachsen gleichförmig, manche verschwinden, während
andere entstehen oder sich ausbilden, kurz das Wachsthum ist
mit beständigen Veränderungen der Form verbunden. Bei den
meisten Thieren fallen die merkwürdigsten Phänomene der Metamorphose
in die Periode des Embryolebens, wie bei den Menschen,
den Säugethieren, den Vögeln, deu Fischen, während die
nackten Amphibien und die Insekten und mehrere niederen Cru-
staceen auch nach der Entwicklung des Eies gleiühsam deu Embryonenzustand
verlängern, indem sie ihre Form verändern, neue
Organe erzeugen, und andere ablegen. Bei den Säugethieren
und dem Menschen sind diese Umwandlungen wohl am seltensten.
< Es gehören hieher das anfängliche Wachsthum der Thymus
in der Kindheit und ihr späteres Schwinden bis zum 12.
Jahre, die Entwicklungsperioden des Zahmvechsels, der Pubertät,
mit den Formveränderungen des Kehlkopfes, der Entwicklung der
Haarkeime des Bartes und der Schaamhaare, der Brüste. Aber