
seyn, wie ein Fall, den Hr. Prof. W utzer und ich hei einer
Leiche sahen, wo vom Ductus tlioracicus ein Lymphgefäss unmittelbar
in die Vena azygos überging. Siehe W utzer in Muel-
eer’s Archiv 1834. Diess verdient Aufmerksamkeit, da P anizza
beim Schweine regelmässige Verbindung zwischen der Vena az-y-
gos und Zweigen des Ductus tlioracicus gefunden hat. Vergl.
O tto path. Anal. 366.
b. L ym p h h e rz e n d e r Amphibien.
Die Lymphherzen der Amphibien sind im Jahre 1832 entdeckt
worden. Es sind museal ose Säckchen, welche die Lymphe
in die vorderen und hinteren Hauptstämme der,Venen eintreiben.
Die Amphibien haben in der Regel 4 Lymphherzen, zwei vordere
und zwei hintere; beim. Frösch liegt das hintereLymphherz
jeder Seite in der Regio ischiadica unter der Haut, das vordere
mehr verborgen über dem Querfortsatz des - dritten Wirbels.
Die Organe pulsiren ganz unabhängig vom Herzen, seihst nach
Ausschneidung desselben und Zerschneidung des ganzen Frosches,
die Pulsationen der oberen sind nicht immer gleichzeitig mit
den Pulsationen der unteren, und selbst die der paarigen Organe
beider Seiten sind nicht immer gleichzeitig. Sie ziehen sich
circa f»0 Mal in der Minute zusammen. Die pulsirenden Organe
enthalten farblose Lymphe, und man kann von ihnen aus die
Lvmpbgefässstämme und Lymphräume der Extremitäten aufblasen.
Biäsf man in das untere Lymphherz, so füllen sich die
Lymphgefässstämme und Lymphräume des Schenkels unter der
Haut und zwischen den Muskeln, und ein oberflächlicher Lymph-
gang des Rückens. Einigemal füllte sich ein feinhäutiger. Gang,
der die Aorta abdominalis begleitete. Beim Aufblasen der oberen
Lymphherzen schwellen Lymphräume der Achsel an. Die
unteren Lymphherzen ergiessen die Lymphe in einen Zweig der
Vena ischiadica. Die oberen Lymphherzen ergiessen die Lymphe
in einen Zweig der Vena jugularis," der, vorn aus dem Organe
hervorgeht, und bei jeder Zusammenziehung des Organes angeschwellt
wird. Diese Vene geht vorwärts, nimmt eine Vene des
Hinterkopfes auf, die Vena jug. geht dann abwärts, nimmt eine
Vene von der Kehle auf und mündet nun in die obere Hohlvene.
Diese Organe scheinen allen Amphibien eigen zu seyn. Die unteren
habe ich schon ausser dem Frosche und den'Kröten, bei
den Salamandern und Eidechsen gefunden, wo sie an der Wurzel
des Schwanzes seitwärts hinter dem Darmbein liegen und
schwieriger zu finden sind, dagegen sie beim Frosche sogleich
unter der Haut gefunden werden. Die oberen Organe habe ich
bis jetzt bloss in froschartigen Thieren aufgesucht. Mueller,
P oggend. Arm. 1832. Hft. 8 . Philosophie. Transact. 1833. p. 1 .
P anizza hat die unteren pulsirenden Lymphherzen auch bei den
Schlangen gefunden. Siehe Mueller’s Archiv 1834. p. 300. lieber
den Bau derselben und über ihre Wirkung als Saugwerke
siehe E. W eber in Mueller’s Archiv 1835, p. 535.
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III. Capitel. Von den A c tio n en d e r lym p h a tis c h e n
G e f ä s s e.
Während das Blut durch die Capillargefässe oder Uebergänge
der Arterien in Venen von 0,00025—-0,00050 P. Zoll fliesst, gehen
die Blutkörperchen, indem sie einen belebenden Einfluss aut
die Organtheilchen, an denen sie Vorbeigehen, ausüben, und dabei
dunkelroth werden, sichtbar in die Venen über, die aufgelösten
ganz flüssigen Theile des Blutes aber, nämlich das aufgeloste
Eiweiss und der aufgelöste Faserstoff, können während des Durch-
strömens der Capillargefässe, wie alles Aufgelöste, durch die. zarten
Wände der Capillargefässe zum Theil wenigstens durchdnn-
cen und die'Partikeln der Organtheile zwischen den Capillarge-
fässnetzen tränken, wobei diese aufgelösten Theile des Blutes zur
Ernährung und Absonderung verwandt werden müssen. Daher
das von den Organen abfliessende Venenblut weniger Faserstoff
(siehe p. 119.) enthält, indem derselbe im Arterienblute 0,483
nroc im Venenblute der Ziege 0,395 proc. nach meiner Beobachtung
beträgt. Die aufgelösten Theile des Blutes Eiweiss und
Faserstoff, werden also in Menge die kleinsten Theilchen der Or-
aane tränken* zu ihrer Ernährung dienen, und was überflüssig
ist wird in den überall in den Interstitien der Organtheile vorkommenden
Lymphgefässnetzen sieh sammeln, ohne dass ein unmittelbarer
Uebergang aus den Capillargef ässen in die Lymphgefässe
durch Vasa serosa, die keine Blutkörperchen durchlassen, nöthig
oder erwiesen wäre. Die zur Ernährung überflüssigen, rein aufgelösten
Theile des Blutes werden daher durch die Lymphgefässe
wieder in die Blutmasse gebracht. Natürlich muss nun die Lymphe,
in Hinsicht ihrer Zusammensetzung, ganz mit dem flüssigen
Theile des Blutes übereinstimmen, und das Blut selbst aus Lymphe
(aufgelöster Faserstoff und Eiweiss) und rotlien Körperchen
bestehen. Dass die, von den Organen durch die Lymphgefässe
abgeführte Lymphe grossentheils ihren Ursprung aus den die Gewebe
tränkenden flüssigen Theilen des Blutes hat, und nicht ganz
neu gebildet wird, wird aus der von mir gemachten, l«cht zu
wiederholenden Beobachtung bewiesen, dass, wenn das Blut der
Frösche nicht gerinnt, jedesmal auch ihre Lymphe nicht gerinnt,
und wenn ihr Blut gerinnt, jedesmal auch ihre Lymphe gerinnt.
So gerinnt das Blut des Frosches oft im Sommer nicht, wenn die
Frösche 8 oder mehr Tage ausser Wasser aufbewahrt werden,
dagegen es frisch, ohne Ausnahme ausser den Adern ganz gerinnt.
Ganz so verhält es sich jedesmal mit der Lymphe der Lymphräume
des Frosches. Der eigenthümliche Zustand oder dex Mangel
des Faserstoffes im Fi’oschblute zu gewissen Zeiten bestimmt
also durchaus denselben Zustand des Faserstoffes oder den Mangel
desselben in der Lymphe.
1) Resorption der lymphatischen Gefässe.
Dass die Lymphgefässe oder Saugadern wirklich auch aufsaugen,
könnte man zuerst für zweifelhaft halten, wenn die