anhäufen, während die weniger alterirten Stoffe in der Portio
splenica sich befinden. Die peristaltischen Bewegungen, die sich
nach Magendie auch nach Durchschneidung der N- vagi fortset-
zen, sind folgende. Nachdem der Magen einige Zeit unbeweglich
gewesen, zieht sich der Anfang des Duodenums zusammen, ebenso
der Pylorus und die Portio pylorica; diese Bewegung treibt den
Chymus gegen den Fundus. Darauf dehnt sich der Magen wieder
aus und nun contrahirt sich die Portio pylorica: von der linken
zur rechten und treibt den Chymus gegen das Duodenum,
wo er durch den Pylorus durchgeht, wenn die Speisen die gehörige
Auflösung im Magen erlitten haben. Diese Bewegungen
wiederholen sich einige Mal, darauf hören sie auf, um
sich nach einer bestimmten Zeit zu wiederholen. Ist der Magen
voll, so beschränkt sich die Bewegung auf die dem Pylorus zunächst
gelegene Partie, in dem Maass als er sich entleert, dehnt
sich die Bewegung aus und zeigt sich auch in der Portio, splenica,
wenn der Magen fast leer ist.
S chultz;-{de alimentorum concoctione. Berol. 1834.) nimmt an,
dass die Bewegung des Magens bei Thieren mit stärkerem Fundus
so stattfinde, dass die Speisen innerhalb der beiden Curva-
turen Cirkel beschreiben, wie beim Kaninchen und beim Pferd,
während bei den reissenden Thieren mit geringerm Fundus die
Speisen abwechselnd gegen den Pylorus hin und wieder zurückgetrieben
werden; daher sollen die ersteren Thiere schwer, die
letzteren leichter brechen.
Beaumont hat die Bewegungen des Magens an einem Menschen
beobachtet, der von einer .Schusswunde ein ansehnliches
Loch im Magen behielt, dessen Ränder mit den Bauch wänden verwachsen
waren. W. Beaumont experiments and obseroations on the
gastric juicc and the physiology o f digestion. Boston 1834.
Ausser der Verdauung ist der Magen zusammengezogen. Sobald
die Speisen in den Magen getreten, bewegen: sie sich aus
dem Fundus von links. nach rechts entlang der grossen Curvatur,
dann entlang der kleinen Curvatur von rechts nach links. Diese
Bewegungen sah er auch an den Ortsveränderungen, welche die
Kugel des in den Magen gebrachten Thermometers erlitt. Die
Umwälzungen sind in 1 — 3 Minuten vollendet. Sie nehmen mit
dem Fortschritt der Chymification an Schnelligkeit zu.
Nach B eaumont finden in der Portio pylorica am Anfang
des conischen Theils derselben 3 — 4 Zoll von dem dünnen Ende
eigenthümliche Contractionen und Relaxationen statt; der an diese
Stelle gebrachte Bulbus' des Thermometers Wurde von Zeit zu
Zeit festgehalten und 3—4 Zoll weit gegen den Pylorus hingezogen.
A. a. O. p. 113.
Im Anfang der Verdauung scheint der Pylorus ganz verschlossen.
Die Verscliliessung des Pylorus kann so stark seyn,
dass nach W epfer, T iedemann und G melin selbst aus dem ausgeschnittenen
Magen nichts entweicht. Nach Abernethy gehen
beim Menschen anfangs nicht einmal leicht Getränke durch den
Pylorus; er fand bei einer Person, die sich durch Opium vergiftet
und der man während des Lebens viel Flüssigkeit eingeflösst
hatte, alle Flüssigkeit nach dem Tode noch im Magen.
Nach Magendie wird durch den Magen schon der grösste Theil
der Flüssigkeit aufgesogen; doch soll beim Pferde das Wasser
schnell durch den Pylorus durchgehen und bis in das geräumige
Coecum gelangen, so wie auch das Futter zum Theil unaufgelöst
schon durch den Pylorus durchgeht. Coleman liess ein Pferd viel
Wasser trinken; nach 6Minuten fand mandas Wasser schon durch
den Pylorus und dit; dünnen Gedärme bis in das Coecum gelangt.
Abernethy physiol. Lect. 180. Gegen das Ende der Verdauung
scheint der Pylorus dem Andrängen eine schwächere Resistenz
entgegenzusetzen; dann bekanntlich öffnet er sich auch für unverdaute
Dinge, wie Kirschkerne und andere grössere Körper.
H ome’s Meinung von einer mittlern Einschnürung des Magens
während der Verdauung ist nicht bewiesen. T iedemann hat nichts
davon bei Hunden gesehen, ich auch nicht.
4) Wiederkäuen.
Bei den wiederkäuenden Thieren führt die Speiseröhre unmittelbar
zugleich in den ersten (Pansen) und zweiten Magen
(Haube). Die Speiseröhre setzt sich aber durch einen Halbkanal
in den dritten Magen fort. Nach F lourens neuen Beobachtungen
am Schafe ( Revue encyclopédique Paris, Noo. 1831. pag. 542. ) gelangt
das Futter beim ersten Verschlingen, gleichviel ob Gras,
Hafer, Rüben, in den ersten Und zweiten Magen zugleich. Als
man einem Schaf einen Brei von gekäuten Rüben gab, drang
diese feinere Masse in die beiden ersten Magen, und ein kleiner
Theil auch in den dritten Magen. Aus dem ersten und zweiten
Magen gelangen die vorläufig dort von dem Sppichel und den
Absonderungen dieser Mägen erweichten Speisen durch eine Art
Eructation wieder in den Mund, und werden zum zweiten Mal
gekäut, worauf sie wieder verschluckt werden. Was nach der
zweiten Déglutition geschieht, hat nun F lourens so auszumitteln
gesucht, dass er an verschiedenen Thieren einen Anus contra
naturam an den verschiedenen Mägen anlegte. Die Oeffnung, welche
er schliessen konnte, erlaubte ihm zu beobachten, was in
dem Magen vörging. Beim Verschlingen nach der Rumination
gelangt .ein Theil des Wiedergekäuten zwar auch noch in den
Pansen und in die Haube, aber ein grosser Theil folgte der
Halbrinne der Speiseröhre und in den dritten Magen. F lourens
erklärt den verschiedenen Weg der Speisen nach der ersten und
zweiten Déglutition auf folgende Art. Bei der ersten Déglutition
ist der Bissen voluminös, er erweitert die Speiseröhre (auf Kosten
jenes Halbkänals), und gelangt nothwendig in den ersten
Magen. Beim zweiten Schlingen sind die Speisen weich und folgen
ohne Ausdehnung der Speiseröhre der ihnen sich anweisen-
den Rinne, wobei jedoch auch wieder ein kleiner Theil in den
ersten Magen gelangen kann. Wenn die von Magendie und mir
bei Thieren beobachteten rhythmischen, sich wiederholenden und
eine gferaume Zeit anhaltenden Zusammenziehungen des untern
Thpils der Speiseröhre auch bei den Wiederkäuern stattfinden,
so müssen sie die Lefzen des Halbkauals, der in den dritten Magen
führt, zu einem ganzen Kanal formiren, in welchen alles