
copiöseren Niederschlag hervor, worüber eine klarere xind dünnere
Flüssigkeit von weisslieber, fast durchsichtiger Farbe stand.
Exp. 104.. Um 9 Uhr Vormittags nahm B eaumont 40 Gr.
gekautes, gekochtes Rindfleisch, theilte es in 2 gleiche Theile,
legte den einen in 4 Drachm. Magensaft und den andern in 4
Drachm. einer Mischung aus 3 Theilen verdünnter Salzsäure, und
1 Theil verdünnter Essigsäure, die durch zugesetztes Wasser dem
Magensafte an Geschmack so ähnlich als möglich gemacht war,
und stellte beide Gläser ins Bad. Um 6 Uhr des Abends war
im Magensafte Alles aufgelöst; die Digestion mit den Säuren liess
bei dem Durchseihen 9 Gr. Rückstand von gallertartiger Consi-
stenz. Die Flüssigkeit der Digestion mit Magensaft war undurchsichtig
hellgrau, und liess heim Stehen ein braunes Sediment
fallen; .die andere war ebenfalls undurchsichtig, aber röthlich-
braun, und zeigte kein Sediment.
Exp. 105. Früh 9 Uhr nahm B eaumont 40 Gr. reine trockne
Ichthyocolla, theilte sie in 2 gleiche Theile, legte den einen in 4
Drachmen einer Mischung von Essigsäure und Salzsäure, in
derselben Art wie im Experiment 104 bereitet, den andern in
4 Drachmen Magensaft, und stellte beide ins Bad. Um 6 Uhr
Abends war die Ichthyocolla im Magensafte ganz aufgelöst, die
in den verdünnten Säuren liess 3 Gran Rückstand von gallertartiger
Consistenz auf dem Filtrum. Die Flüssigkeit in der Mischung
von Magensaft war undurchsichtig weisslich, mit wenigem feinem
Sediment von brauner Farbe, die von den Säuren ebenfalls undurchsichtig,'
aber von röthlichbrauner Farbe, dünner, schleimiger
Consistenz und ohne Sediment. Als er zu letzterer 1 Drachm.
Galläpfelinfusnm zugoss,; entstand sogleich eine reichliche rahmähnliche,
Flüssigkeit, und langsam fiel ein zartes compactes Sediment
zu Boden. Als/ eben so viel Galläpfelinfüsum zu den Säuren
gesetzt war, bildete unmittelbar darauf die ganze Masse ein
grobes, braunes Coagulum, das nach einigem Ruhigstehen ein
häufiges, loses, bräunliches Sediment, und eine hellgefärbte, durch
Stehen weiss und milchig werdende Flüssigkeit sich abscheiden
liess; das Sediment wurde compact und blieb so.
Die Präcipitate, nach Hinzufügen des Galläpfelinfüsum her-
imsgenommen und filtrirt, wogen: das aus dem Magensaft 18 Gr.,
das aus den Säuren 40 Gr., indem der Gewichtsunterschied ungefähr
gleich war der hineingelegten Gelatina.
Exp. 106. Am folgenden Tage früh 9 Uhr wurde ganz dasselbe
Experiment (105) wiederholt. Nachmittags 15 Minuten nach
3 Uhr war im Magensafte alles bis auf eine Kleinigkeit aufgelöst,
iö den Säuren fast eben so, nur blieben 6 Gr. gallertartige Substanz
auf dem Filtrum zurück. Die Flüssigkeit im Magensafte
hatte eine blaulichweisse Farbe, find die andere eine gelbliche
wie trockene Gelatina. Um 6 Uhr war in den Säuren die Gelatina
aufgelöst, und die über&tehende Flüssigkeit in beiden Gefäs-
sen sehr ähnlich.
Eine Drachme Galläpfelinfüsum, beiden Mischungen hinzugefügt,
bildete sogleich lose hellgefärbte Coagula in beiden. Aus
dem Magensaftgemische fiel ein compactes Sediment zu Boden,
worüber eine undurchsichtige, milchichte Flüssigkeit stand. Die
groben Goagula in dem Säuregemische blieben lange Zeit durch
die ganze Flüssigkeit suspendirt und fielen allmählig nieder. Nach
48 Stunden waren beide Niederschläge am Boden zu einer compacten
Masse geworden, und zeigten deutliche Theilchen von
ganz ungelöster Gelatina, mit einer schmutzig weiss gefärbten,
quarkähnlichen Substanz vermischt.
Exp. 96. Nachmittags 3.Uhr nahm Beaumont 2 gleiche Theile,
jeden zu 2 Drachm.', Speichel, machte sie säuerlich, den einen
mit Essigsäure, den andern mit Salzsäure, bis sie ungefähr den
Geschmack des Magensaftes angenommen hatten, und legte darauf
in jedes Glas 2 Stückchen Pastinake und 2 Stückchen Moorrübe,
von beiden je eins gekocht und das andere roh; jedes wog
10 Gr. Nun wurden beide Gefässe ins Bad gebracht. Den folgenden
Tag 3 Uhr Nachmittags hatte die Moorrübe im Speichel
mit Salzsäure nichts an Gewicht verloren ; die Pastinake nur 2
Gr. In der Essigsäure waren beiderlei Wurzeln uuverändert.
Beide Flüssigkeiten waren in ihren bemerkbaren Eigenschaften
und Erscheinungen dieselben geblieben. Nachdem sie noch 24
Stunden unter häufigen Bewegungen im Bade gehalten worden,
hatte die Pastinake 4 Gr. und die Moorrübe nichts an Gewicht
verloren in der Salzsäuremischung. Die Pastinake in der Essigsäure
hatte 6 Gr. und die Moorrübe 4 Gr. verloren, aber es
schien mehr durch Maceration als durch Auflösung wie bei der
Verdauung geschehen zu seyn.
Er mischte nun Alles zusammen und hielt es noch 24 Stunden
im Bade, wo dann das ganze vegetabilische Ueberbleibsel
12 Gr. wog. Die Flüssigkeit erschien jetzt ein wenig chymus-
artiger und mehr trübe.
Um die Richtigkeit der Theorie, dass das auflösende Princip
des Magensaftes die Säure desselben sey, zu prüfen, habe ich auch-
schon längst einige Versuche gemacht. Ich legte Stückchen
Fleisch von einigen Gran und kleine Würfel von geronnenem Ei-
weiss in gleiche Quantitäten sehr verdünnter Salzsäure, Essigsäure,
Milchsäure, Weinsteinsäure und Kleesäure. Obgleich sich
nun bald aus der Flüssigkeit ein Theil des aufgelösten Stoffes mit
den gewöhnlichen Reagentien niederschlägen liess, indem eine
Trübung entstand, so zeigte sich doch die Hauptmasse Fleisch
und Eiweiss von einigen Gran selbst nach mehreren Tagen durchaus
nicht merklich verändert, ja es behielten sogar die kleinen
Würfelchen von Eiweiss Wochen lang ihre Ecken und Kanten.
In der Digestionswärme wird auch nicht viel mehr auf diese Art
aufgelöst. Unter jenen Säuren schien die KLeesäure, die für den
menschlichen Körper schon in kleinen Quantitäten bekanntlich
ein Gift ist, am stärksten zu wirken. Das Menstruum wurde
nach einiger Zeit trübe und es setzte sich auch ein weisslicher
Satz sparsam zu Boden; aher an dem Fleischstückchen und dem
Eiweiss zeigte sich doch keine merkliche Veränderung. Zur selbigen
Zeit setzte ich ein Gläschen mit verdünnter Essigsäure und
kleinen Fleisehstückchen 24 Stunden dem Strom einer starken
galv. Säule aus; dasselbe wurde mit Kochsalzauflösung versucht;