
eine Reibe von cornmunicirenden Kammern getbeilte Rückenge-
fäss der Insekten. Wie richtig diese Ansicht ist, sieht man sehr
deutlich hei 'einzelnen Abtheilungen der Krebse, z. B. den Squil-
len, deren Herz ein coritractiles Rückengefass ist, während dasselbe
Herz bei den Dekapoden eine kurze und umschriebene
Kammer darstellt.
Bei dem Embryo der höheren Thiere ist das Herz anfangs
schlauchartig, und nichts Anderes als eine contractile Umbiegung
der Venenstämme in den Arterienstamm. Ja selbst beim Erwachsenen
rechtfertigt sich diese Ansicht noch. DaS Herz besteht
hier bei den höheren Thieren ans einem kürzen doppelten
muskulösen Schlauche, aber die contractile Substanz verbreitet
sich noch eine Strecke auf die einmündenden Venenstämme, und
bei den Fischen und Amphibien sogar noch auf einen Theil des
Truncus arteriosus, den sogenannten Bulbus aortae. Dass sich
die Stämme der Hohlvenen regelmässig wie das Herz selbst zusammenziehen,
kann man beim Frosche unzweifelhaft sehen.
H aller, S pallanzani-und W edemeyer haben diess schon gesehen.
H aller, elementa ph'ysiol. T. 1. 125. Die Zusammenziehung erstreckt
sich, wie ich sehe, 1 an der untern Hohlvene bis an die
Leber, und dauert noch an den Venenstämmen rhythmisch fort
nach Entfernung des Herzens. Zuerst ziehen sich die Hohlvenen,
dann die Vorhöfe, dann die Kammer, dann der Bulbus aortae
zusammen. Dieselbe Erscheinung von Contractiom der- Venenstämme
habe ich bei Säugethieren beobachtet, sowohl beim jungen
Marder als bei der jungen Katze, wo die Zusammenziehung
der Hohlvenen und der Lungenvenen aber gleichzeitig mit der
Zusammenziehung der Vorhöfe ist. So weit man die Lungenvenenstämme
in die Substanz der Lungen verfolgen kann, sieht
man beim jungen Thiere die deutlichste Zusammenziehung der
Lungenvenen, die nur nach Quetschung dieser Venen aufhört.
Eben so deutlich ist die Zusammenziehung des Anfanges der
obern Hohlvene am Herzen; aber man kann während der Zu-
sammenziehnngen deutlich sehen, wie weit sich die contractile
Substanz der Hohlvene erstreckt. ! .Ueber diese Grenze hinaus
zeigt der übrige Theil der Hohlvene keine Spur von Znsammen-
ziehung, und ist vielmehr vom Blute strotzend und erweitert,
zur Zeit, wo die an den rechten Vorhof stossenden Theile der
Hohlvenen zqsammengezogen sind. An dem Anfangsstücke der
Hohlvenen der Schlangen hat R etzius, und an der untern Hohlvene
der Säugethiere hat E. H. W eber eine Schichte eigenthüm-
licher Fasern beschrieben.
Diese Beobachtungen zeigen, dass das Herz in seiner einfachsten
Form nur der mit Muskelsubstanz belegte^ !activ bewegende
Theil des Gefässsystems ist, dass es immer noch Herz bleibt,
wenn es auch bei den niederen Thieren nur einen conträctilen
Gefässstamm darstellt. Der übrige Theil des Gefässsystems besteht
nur aus Röhrenleitungen, die in Hinsicht der Bewegung
passiv sind, aber andere wichtige Einflüsse haben können, z. B.
dass sie durch einen nicht näher gekannten Einfluss das Blut
flüssig erhalten, obgleich stillstehendes * Blut auch in den Gefassen
gerinnt, und den Stoffwechsel durch ihre Wandungen
VennDie Circulation des Blutes (im Jahre 1619 von U arvey bei
den höheren Thieren entdeckt) bewährt sich mit dem Fortschritte
der Beobachtungen immer mehr, auch bei den einfachen Th.e-
ren, obgleich man sie noch nicht für einen allgemeinen Charakter
aller Thiere erklären kann. Aber je weiter die Beobachtungen
fortschreitende mehr entdeckt man Spuren von Gefasser. bei
den einfachsten Thieren. E hrenberg hat sie von den Rade
thierchen beschrieben, und die mikroskopische Kleinheit scheint
eine solche Zusammensetzung nicht auszusch dessen.
Im Folgenden habe ich das Hauptsächlichste unserer mehr
sicheren Kenntnisse über die Formen das Gefässsystems zusammengestellt.
Bei mehreren niederen Thieren giebt es kleine cir-
kelförmige Kreisläufe von Körnchen, ähnl.ch wie bei den Cha-
ren. Diese Cirkelbewegungen scheinen von einem Heizen unabhängig
zu seyn und durch Wimperbewegung bedingt zu werden
Hieher gehören die von Nordmann in der Hülse der A cyon .
diaphana* die von Carls unter den Ambulacra der Seeigel beobachteten
kleinen abgeschlossenen Kreisläufe; die von U hr-enberö
beobachteten Cirkelbewegungen von Körnchen bei den Medusen
und in den einziehbaren Fasern auf den Rucken der Astei len.
Muell. Arch. '1834. 571. Die auf- und absteigenden Bewegungen
in dem Stamme der Sertularinen, die ^
cur. Vol. 16. Suppl.) und L ister {Phdos. Iransact. 1834.) beobach
teten, sind ein Phänomen anderer Art. Nach L ister hangen diese
Strömungen mit dem Magen zusammen und verändern von Zeit
zu Zeit 'ihre Richtung. Hält man die Höhlung des Stammes
dieser Polypem mit E iirenberg für den Verdauungssch auch, <
verlieren jene Bewegungen ihr Interesse in Hinsicht der Lehre
von der Circulation. Bei einigen niederen Thieren im verzweig
tem Gefässsystem wird die Bewegung der Säfte g elc iwo no
nicht durch ein Herz oder Zusammenziehung dei Gelasse^ s°n“
dem durch Wimpern an den Wänden der Gel asse bedingt. Dahin
gehören das von Nordmann (mikrograph. Beitrage beonaclitete
Diplozoon und andere Entozoen, so wie HHEJ*BEx?.
Turbellarien. E hrenberg und v. S iebolb haben die Ursache dieser
Bewegungen in schlagenden \Aimpern. erkannt. uell.
1836. Jahresb. CXXXVI. , . ,
Bei den Medusinen geschieht die Verbreitung der Satte
durch gefässartig verzweigte Magensäcke. Bei en ananen
und Saugeingeweidewürmern, Trematoda, giebt es auca einen
gefässartig verzweigten Darm. Bei den niederen T leren, eie™
Kreislauf man genauer beobachtet hat, bei Echinodeimen un
Hirudineen ist die Blutbewegung durch einlache, doppc c oc er
mehrfache contractile Gefässstämme bewerkstelligt. ie e ass
Stämme sind aber keine Arterien- und Venenstamme, son ern
zum Theil contractile Herzen, die das Blut in die Zwischengefässe
treiben. . . , , . n e..-
Das von T iedemann bei den Holothurien entdeckte e a - . , - i feiluu <> i onrl dem Athemor