
Die Froschlarven haben in ihren auf der rechten Seite ganz '
auf der linken Seite bis auf ein kleines Loch bedeckten Kiemenhohlen
4 mit Kiemenblättchen versehene Kiemenbogen. In die
Kiemenhöhlen brechen auch die vorderen Extremitäten hervor.
Die Salamanderlarven haben bei äusseren Kiemen 4 Kiemenspalten.
Unter den Proteideen hat Siren 3, Proteus 2 , Axolotl 4 Kiemenspalten,
beim letzten ist die erste Spalte zwischen dem häu-
tigen Kiemendeckei und i. Bogen; der 4. Bogen ist angewaclisen.
Alle Proteideen haben wie die Salamander keine innere, aber 3
äussere Kiemenbüschel, von Kiemenbogen ausgehend. Bei dem
Proteus sind nach R usconi die Kiemenarterien die Aeste des
Truncus arteriosus, die Kiemenvenen vereinigen sich zu dem Arteriensystem
des Körpers, aber die Kiemenarterien anastomosiren
auch mit den Wurzeln des Arteriensystems. Ebenso bei den
Larven der Salamander,, so dass die Kiemengefässe gleichsam Aeste
von Aortenbogen sind, auf welche sich die. Blutbewegung nach
dem Verluste der Kiemen zurück zieht. Die Kiemenarterien und
Venen der Froschlarven verlaufen in entgegengesetzter Sichtung,
anastomosiren aber auch mit einander. Vergl. oben pa<*. 170.
Die Proteideen und. die Frosch- und Salamanderlarven in der
spätem Zeit athmen ausser dem Wasser durch Kiemen auch Luft
durch die Lungen.
3. Kiemendecken. Bei den Grätenfischen sind die Kiemen
durch die Deckelstücke, welche dem Quadratbein verbunden sind
gemeinschaftlich gedeekt. Bei den Haifischen und Soeben, wo’
die Kiemen bis auf blosse kleine Oeffnungen zwischen 2 Kiemenbogen
von der Haut bedeckt sind, giebt es nicht allein an dem
Quadratknorpel jene die ' Kiemendeckelstücke vertretende Knor-
pglstreifen, sondern mit jedem Kiemenbogen liegt noch unter der
Haut ein Knorpelstreifen parallel. Diese bilden eine obere und
eine untere Seihe, in welchen gleichsam die Stücke des Kiemen-'
deckels_ der Gräthenfische multiplieirt sind. R athke a. a. O.
. • l r * r ^ 2 . Diese äusseren Kiemendeckelknorpel bilden
sich bei' den Petromyzen zu einem sehr zusammengesetzten
äussern Knorpelskelet der Kiemen aus, während das Kiemenbogenskelet
bei diesen Thieren. in den Scheidewänden der Kiemensäcke
fehlt.
Bei den Salamanderlarven, dem Proteus und Axolotl ist-eine
kiemendeckelartige Platte vorhanden, die aber keine Knochenoder
Knorpelstücke enthält, und die häutige Kiemendecke der
hroschlarven, welche, die Kiemen bis auf die eine kleine Oeffnun"
auf der linken Seite bedeckt, ist 'auch eben bloss membranos.
xjieraus geht nun hervor, wie R athke bewiesen hat, dass die
Kiemendeekelstücke am Quadratbein der Fische keinem Knochen
W «pheren Thiefen entsprechen, sondern den Fischen eigen-
thumhehe Bildungen sind, die am wenigsten mit den Gehörknöchelchen
der höheren Thiere verglichen werden können. Dass
letztere nicht aus Theilen der Kiemenbogen entstehen, wie H uschiae
vermuthet halte, geht aus der Beobachtung von W indiscmmann
hervor, dass der Axolotl Kiemenbogen und doch 2 Gehörknöohel-
chen (ohne Trommelhöhle) besitzt.
«
Ueber den Bau der Athemwerkzeuge der Amphibienlarven
und Proteideen siehe Cuvier oss. fossil. T. 5. 2 . H umboldt und
Bonpland Beobacht, aus der Zool. Tüb. 1806. R usconi , Confi-
GLiACHr del proteo anguino. Pa eia 1819. J. Mueller’s Beiträge zur
Naturgeschichte und Anatomie der Amphibien, in T iedemann’s Zeii-
schr. für Physiologie. 4. 2. und vergleiche oben pag, 170.
Die Lungen der Amphibien sind eigentlich blosse Säcke, mit
zellenförmigen Vorsprüngen im Innern, wodurch die Fläche vermehrt
wird. Die Lungen der meisten nackten Amphibien haben
nur eine häutige, meist sehr kurze Luftröhre, bei den Batrachiern
führt der Kehlkopf fast'sogleich in die häutigen Bronchien. Die
erste Erscheinung von Knorpelstücken in den Bronchien ist bei
Dactylethfa, wo sie ganz unregelmässig verzw.eigte und selbst
durchlöcherte Platten bilden, ohne alle Aehnlichkeit mit Luftröhrenringen.
.Knorpelringe kommen an den Bronchien der verwandten
Pipa vor. Die Luftröhre der Coefcilien enthält schon
regelmässige Knorpelringe. Bei den beschuppten Amphibien ver-
grössert sich die athmende Fläche durch Vermehrung der Zellen
im Innern. Die Lungen der Vögel füllen nicht, wie bei den
Säugethieren, den grössten Theil der Brusthöhle aus, sondern liegen
im hintersten Theil derselben (an den Rippen sogar verwachsen),
während Brusthöhle und Bauchhöhle noch nicht durch ein
Zwerchfell geschieden sind. Auf dér Oberfläche der Lungen befinden
sich aber Oeffnungen, welche die Luft aus den Lungen
weiter in grosse Zellen um den Herzbeutel her und zwischen den
Eingeweiden des Unterleibes führen, so dass man durch die Luftröhre
diese Zellen aufblasen kann. Durch Anfüllen der Zellen
kann sich indess, wie K ohlraüsch {de aoium saccorum aëriorum
utihtate Gott. 1832.) zeigt, der Vogel für den Zweck des Fliegens
nicht leichter machen. . Diese Zellen stehen sogar durch besondere
Oeffnungen mit den hohlen Knochen in Verbindung, so dass
die meisten Knochen (mit wenigen Ausnahmen) mit Luft gefüllt
sind. Hierdurch ist der Körper des Vogels natürlich leichter, als
wenn seine Knochen Mark enthielten. Wenn ein Vogel aus einer
bedeutenden Höhe, wo die Luft sehr verdünnt ist, in dichtere
Luft sich herabsenkt, ?o wird die Tension der Luft im Innern
seines Körpers sich mit der Tension der Atmosphäre schnell
ins Gleichgewicht setzen. 1 Die Lungen , der Vögel haben noch
das Ausgezeichnete, df^ss ihre Lüftröhrenzweige zuletzt kurze blinde,
pfeifenartig neben einander liegénde Röhren bilden, deren Wände
eine zellige Structur haben. Beim Embryo der Vögel sind diese
Röhren noch deutlicher und von einander mehr getrennt mit
Endanschwellungen. Siehe R etzius, F roriep’s Not. 749. R etzius
bemerkt auch, dass die Röhrchen bei den Vögeln mit einander
communiciren. Die Lungen des Menschen und der Säugethiere
sind von jenen wesentlich verschieden gebaut, d ass, wie R etzius
bemerkt, die feinsten Luftröhrenzweige, ohne Cellulae parietales
zu besitzen, in Cellulae terminales'führen. Die Zellen communiciren
nicht mit einander, sondern nur mit ihren zuführenden Luftröhrenzweigelchen.
Wach R eisseisen {de fabrica pulmonum. Berol..
1822.) hat in der Lunge des Mensfchen jede Zelle noch ihre