
eines Lichtes Zusammenziehung der Iris und schliesst daraus,
dass der N. opticus keinen Einfluss auf die Iris habe. Da aber van
D een das Licht vor beide Augen (ante oculos) brachte, so musste
dasselbe erfolgen, wie wenn die Iris eines amaurotischen Auges
durch den Lichteinfluss auf das gesunde Auge bewegt wird. Es
kann aber auch die Empfindung im Gehirn aufgehoben seyn
und ein Nerve doch noch der Reflexion fähig seyn. T iedemann’s
interessante Entdeckung, dass die Arteria centralis retinae von
einem feinen Zweigelchen vom Ciliarknoten begleitet wird, kann
auch nicht wohl zur Erklärung dienen. Denn alle Gefässe werden
von Nerven begleitet; diess Zweigelchen verbreitet sich aber mit
der Arteria centralis retinae, und steht mit der Retina in keinem
erwiesenen Zusammenhänge. Diese Rückwirkung vom Gehirn auf die
Iris geschieht durch den N. oculomotorius, welcher nach Mavo’s
Versuchen bei jeder Reizung eine Zusammenziehüng der Iris erregt.
Magendie J. d. physiol. T. 3. 348. Wir wissen durch denselben Verf.,
dass das Hirnende des durchschnittenen Sehnerven gereizt noch Con-
traction der Iris bedingt. In der Zusammenziehung der Iris zeigt
sich also eine Art Statik der Erregung zwischen centripetaler sensorieller
und centrifugaler motorischer Wirkung durch Vermittelung
des Gehirns. Auch andereNerven können diese Statik verändern,
wie die sensoriellen Aeste des N. trigeminus, so dass kaltes Wasser
in die Nase geschlürft die Iris verengt. Unter diese einfacheren
Fälle der reflectirten Erregung gehört auch das Blinzen
der Augenlieder von längerem Lichteindruck, oder von einem
starken Schall, oder von einem drohenden Gesichtseindruck.
Ferner gehören hieher die Zusammenziehungen aller Dammmuskeln,
Muse, sphinct. ani, levator ani, bulbo-cavernosus,
ischio-cavernosus bei der Austreibung des Saamens, in Folge der
Irritation der Gefühlsnerven des Penis; in diesen Fällen ist das
Rückenmark das Bindeglied zwischen den Empfindungen und
Bewegungen. Entblösste Muskeln, deren motorische Nerven
durch Reizung der Muskeln selbst mitgereizt werden, bedürfen
zwar jener centripetalen und centrifugalen Wirkung nicht, um Zuk-
kungen zu erregen. Allein die Muskeln, welche von empfindlichen
Häuten überkleidet werden und nicht der Reizung selbst blossliegen,
müssen die Reizung zur Bewegung erst durch sensorielle
Erregung ihrer empfindlichen Decke, centripetale Wirkung dieser
sensoriellen Nerven und centrifugale motorische Erregung vom
Gehirn aus erfahren. So können die Zusammenziehungen der
Stimmritze und Luftwege von irrespirablen sauren Gasarten nicht
unmittelbar durch Reizung dieser Wege erfolgen, sondern durch
centripetale sensorielle und centrifugale motorische Erregung.
Diess hat weitläufiger Brächet bewiesen. Denn wenn man den
N. vagus eines Thieres auf beiden Seiten durchschneidet, so wirkt
eine reizende chemische Substanz, die man in die Luftröhre
bringt, nicht mehr als Reiz zum Husten. Der Husten von Reizen
in den Luftwegen entsteht nur durch sensorielle centripetale
und centrifugale motorische Erregung. Es ist eben -so mit
der Zusammenziehung des Sphincter äni und Sphincter vesicae
urinariae. Diese Muskeln können selbst nicht von den Reizen
der Excremente und des Harns zur Contraction gereizt werden,
sondern diese Stoffe wirken auf die Empfindungsnerven der
(Schleimhaut, und erregen das Rückenmark, welches als beständig
mit motorischer Nervenkraft geladen auf diese Muskeln zurückwirkt;
daher nach , Verletzung des Rückenmarks auch die Zusammenziehung
dieser Muskeln aufhört.
2) Der zweite Fall ist, wo die sensorielle Erregung rein örtlich
beschränkt, die rückwirkende vom Gehirn aus aber ausgebreiteter
ist, wie schon aus jenen den Husten begleitenden Phänomenen
hervorgeht, bei welchem nicht allein die N. vagi, sondern wegen
der Brust- und Bauchmuskeln, die N. spinales mitwirken.
Eben so ist es mit einer Menge krampfhafter Athembewegungen
dem Niesen, Schluchzen, Erbrechen etc., welche alle von Reizen
innerhalb des Schleimhautsystems der Respirationsorgane und
des Darmkanals entstehen, von Reizungen der Empfindungsnerven
dieser Theile, die auf . das Gehirn rcflectirt werden, und dort die
Quelle der respiratorischen Bewegungen in der Medulla oblongata
in Thätigkeit setzen. Schon oben wurde die merkwürdige
Eigenthümlichkeit angeführt, dass das System der Athemnerven
durch locale Reize in allen Schleimhäuten in Thätigkeit gesetzt
werden kann. Vom Munde bis zum After, von der Nase
bis in die Lungen sind die Schleimhäute zu dieser Reflexion fähig.
Denn alle diese Bewegungen, Husten, Niesen, Erbrechen,
krampfhaft, unwillkührlicher . Stuhlgang, unwillkührliches, mit
Zwang verbundenes Harnlassen entstehen von heftigen Reizen in
den Schleimhäuten des Rachens, der Speiseröhre, des Magens,
des Darms und in der Schleimhaut der Respirationswerkzeuge.
Das Niesen erklärte man sonst als eine krampfhafte Affection des
Zwerchfelles; indess hat das Niesen mit dem Zwerchfell offenbar
gar nichts zu thun; denn das Niesen ist eine heftige Exspiration,
das Zwerchfell aber ist kein Muse, exspiratorius, sondern das
Gegentheil. Bei der unrichtigen Supposition, dass das Niesen
durch das Zwerchfell erfolge, liess man die Reizung der Nasalnerven
auf das Ganglion spheno-palatinum, den N. vidianus, sympathicus,
die Halsnerven, den N. phrenicuSy den Willisischen Beinerven
und den N. facialis sich fortpflanzen. Hier fällt nun
offenbar der N. phrenicus ohnehin aus. Man suchte auch zu
beweisen, dass das Niesen nicht von einer reflectirten Reizung
vom Gehirne ausgehe, und berief sich darauf, dass ein Mensch
ohne Geruchsinn doch von Tabak geniest habe. Warum sollte
er es nicht, da bei dem Mangel der Geruchsnerven doch die
gewöhnlichen Gefühlsnerven der Nase, N. nasales hier, wie überhaupt
bei dem gesunden Menschen, die Empfindungen des Kitzels
haben. Man zergliedere aber doch nur die Erklärung [einer
Sympathie durch den N. sympathicus durch die feinere Anatomie.
Wie soll auch das Niesen durch eine Nervenverbindung
erklärt werden? Erstens ist nicht entfernter Weise einzusehen,
warum eine Reizung dieses Nervens von der Nase aus gerade
Niesen und nicht vielmehr vieles Andere •, z. B. eine verstärkte
Bewegung des Darmkanals, hervorbringen soll. Dann reicht die Erklärung
nicht aus, weil keine Verbindung des N. sympathicus mit ei