zu einer Privatunternehmung Anlass geben, um diesen Kalkstein
und auch die Platten regelmässig zu schneiden, deren viele beim
Beschlagen mit dem Hammer entzwei gehen. Dass dieses
Kalkgebirge zur Kreideformazion gehöre, bedarf wohl keiner
weitern Auseinandersetzung; von Versteinerungen fand ich
keine Spur.
Vom Fuss des Berges am Strande fort gelangt man in
£ St. nach einigen am Hafen Dragomester liegenden Gebäuden.
Man nennt diesen Platz am Hafen wie gewöhnlich Scala.
Hier liegt eine Nomatie Gensdarmes (1 Unteroffizier und 10
Mann). — Ich fuhr den nächsten Tag ganz früh ein gutes Stück
weit in’sMeer hinaus, um Ithaka zu sehen; denn so nahe kam
ich ihm nicht wieder. Ein leichter Nebel verschleierte des
Ulysses Vaterland, aber gleich wie Athene vor den Augen des
erwachenden Odysseus den Schleier wegzog und er kaum seine
Heimath wiederkannte, so hoben sich, vom Gestirn des Tages
verscheucht, die Nebel, und klar trat das Eyland aus
den Fluthen hervor.
Hier und in dem \ St. Thalaufwärts liegenden Dorfe
Dragomester brach in diesem Jahre zuerst der Aufstand aus,
und es klagten mehrere hiesige Personen, dass die Bewohner
dieser Gegend sehr bösartig wären. Schon im Alterthum
wurden die Bewohner von Akarnanien so geschildert.
i | t e n . Es mussten hier die Pferde gewechselt werden,
wir hatten lange zu warten und bekamen endlich mit vieler
Mühe andre; als sie aber da waren, wollte niemand aufpacken,
niemand mitgehen, der Feldwebel der Gensdarmes redete
vernünftig zu, befahl, vergebens, die Leute kehrten sich
nicht dran, wir waren von leichten Soldaten, welche man
laut Rebelli nannte, und von vielen Einwohnern umgeben, die
uns mit finstern Blicken maassen; ich machte es dem anwesenden
Demarchen zur Pflicht, die Sache zu beendigen, damit
wir weiter reisen könnten: er hatte nicht viel guten Willen
und so half sein Reden nichts. Da traten zwei meiner Ca-
valerie-Gensdarmes zu mir und baten um Befehl, Ordnung
zu machen, in 10 Minuten waren wir schon reisefertig, und
die Leute, die zu den Pferden gehörten, waren unterwegs
gutwillig und freundlich. Der Weg geht im Thale nordöstlich
fort, unter dem Dorfe Dragomester vorbei. | St. vom
Meere links auf einem Berge liegen die Ruinen einer Burg,
die, aus der Ferne gesehen, dem Mittelalter anzugehoren
scheinen; es soll dort Astakos gestanden haben. Etwas weiter
kommt links aus dem Gebirge ein starker Quel , we c er
zwei Mühlen treibt; ein drittes Gefäll ist leicht unterhalb am
Wege zu bekommen; nur im August soll hier wenig Wasser
fliessen. Etwa 1 St. weiter sieht man auf der nordöstlichen
Fortsetzung des Berges, an dessen Ende nach dem Meere zu
ich die Kalkplatten sah und beschrieb, eine einige Lr. mächtige
Schichtungslage im Kalkgebirg, welche etwas gebogen,
weithin streichend dünngeschichteten Kalkstein enthalt; die liier
gebrochenen Platten sollen aber nicht gut sein. Die besten
dünnsten Platten kommen 1 St. unterhalb des Dorfes Chryso-
witza nach diesem Thale zu vor, von dort bis in das Thal
hinab ist 1 St. schlechter Weg, wenn man sie nach einer bei
ienem Gefäll angelegten Schneide- und Schleifmühle bringen
wollte. Der Weg verlässt nun das Thal und hebt sich östlich
auf das Kalkgebirg, man hat dann ein Paar Stunden weit
schrecklich steinigen Weg zurückzulegen, er senkt sich berga ,
man kommt in eine Ebene nach einem kleinen Dorf und \
St. von da nach Bablni. Dieses Dorf besteht aus 3(L steinernen
kleinen Häusern und 20 Hütten, alle sind mit Steinplatten
gedeckt; dieses Dorf ist vor wenig Jahren aufgebaut; die
Türken hatten alles vernichtet, Oelbäume, Feigen u. s. w.
niedergehauen, noch haben sie nicht einmal Weisskraut in ihren
Gärten. Ihre fruchtbaren Felder liegen unterhalb m der
Ebene; sie wünschen sehr Wasser in ihr Dorf zu bekommen.
m «nd musste ich dort bleiben, Regengüsse und
furchtbarer Sturm hinderten weiter zu reisen, die Ebene
unterhalb des Gebirges stand v o ll Wasser, wie ein See. Es
kam Nachricht, dass 5 Räuber 2 Hirten gebunden und ihnen
das wenige, was sie hatten, weggenommen. Ich machte dem