Nattern, die zwar unschädlich aber sehr beissig sind, giebt
es dort viele; und an den kleinen Erdrändern , welche Stücken
Land mit Olivenbäumen umgeben , besonders vor dem botanischen
Garten, findet man oft Erixturcica, die sehr gefürchtet wird,
obgleich sie unschädlich ist.
Giftige Vipern finden sich an den trocknen steinigen Abhängen
des Hymettos , auf dem Vorgebirge zwischen Munichia und
dem Piräeus u. a.
Wasserschlangen in dem Sumpfe an der Phalerischen Bucht.
Wasserschildkröten (Emys lutaria) leben in Menge in den
Tümpeln (tiefe still stehende Pfützen) des llissos und wo sich am
Olivenwalde des Kephissos stehend Wasser findet (Ziegelei).
Auch Landschildkröten (Testudo graeca) kommen vor, doch
nicht häufig; besonders vom linken Ufer des llissos an nach dem
Hymettos zu.
Scorpione sind in der Nähe von Athen selten. Taranteln findet
man aber oft auf den höher liegenden dürren Feldern. Sco-
lopendra Morsitans 4 Zoll lang ist häufig 1 ihr Biss verursacht eine
gefährlichere Entzündung, als der Stich der hiesigen Scorpione.
Helix adspersa ist im Olivenwalde am Kephissos häufig, sie
vertritt die Stelle unserer essbaren Helix Pomatia; sie wird auf
den Markt gebracht und gern gegessen. Auch Helix planospira
findet sich, jedoch nicht häufig. Die kleine niedliche Helix striata
bedeckt oft die Gewächse in grösser Menge. Helix barbata lebt
unter Steinen. An Kalkfelsen hängen Clausilia bicarinata und
cretensis.
Scarabäeus pius ist sehr häufig; er und der kleinere Sc. pillu-
larius sind hier an der Stelle des bei uns einheimischen Sc. sterco-
rarius, doch sind beide gelehrter, denn sie wissen aus Mist Pillen
zu drehen, die sie unvergoldet mit unermiideter Beharrlichkeit fort
wälzen.
Im April findet man im Olivenwalde am Kephissos:
Cetonia metallica, C. stictica, C. hirta.
Melolontha crinita, M. austriaca, M. orientali
Lixus angustatus. — Rhinobatus Onopordi
Saperda Cardui. — Purpuricinus Budensis
Mylabris octopunctata — Chrysomela graminis
Lytta vesicatoria — Hister aenäeus
Pedinus glaber in der Bliithe von Arum Dracunculus
Apis bicolor — Xylopa violacea
Pimelia muricata auf Feldern beim Stadion
Buprestis Onopordi auf Disteln an trocknen Plätzen,
und andre mehr.
Im April hebt sich an vielen Orten, wo Gesträuch wächst, oft
hoch aus ihm empor Arum Dracunculus, mit grösser dunkelvioletter
Bliithe , deren dunkelrother oft 16" langer Griffel mit einer stinkenden
Haut überdeckt ist; am reichlichsten wächst es im Olivenwalde
am Kephissos, dort blühen auch purpurrothe und weisse
Anemonen in grösser Menge und der Boden is t , besonders in der
Nähe der Ziegelei, bis zum heiligen Wege nach Eleusis, ganz bedeckt
mit Pfeffermünzkraut (Mentha piperita).
In dem Olivenwalde, welcher sich in die Nähe der Phalerischen
Bucht hinzieht, sind ein Paar Bienengärten, es erfüllt daher hier
der schöne Bienenfresser (Merops Apiaster, ngr. ¡.it^onra) die
Luft mit schwirrenden Ton ; er schwebt zwar meist umher,
doch sieht man ihn auch häufig auf grossen Olivenbäumen, welche
dürre Aeste haben, sitzen, auf welchen sie sich dann sehr hübsch
ausnehmen. In jenen Gärten stehen Gra n a t a p feisträucher.
An diesen Olivenwald und an die Bucht des Phaleron grenzt
ein sich längs derselben vorziehender Sumpf. Das Meer hat hier
vielen Sand ausgeworfen (den der Kephissos gebracht hat), der zu
einer Reihe Dünen Veranlassung gegeben, hinter welchen sich
das Regenwasser und das Wasser des llissos u. a. aufstaut, weil
es durch den vom Meer vorgeworfnen Wall keinen Abzug hat.
Nach diesem Sumpfe kommen im Frühjahr eine Menge fremde
Zugvögel, besonders: Der braune Ibis mit stahlgrünen Flügeldecken
(Tantalus falcinellus), meist in Flügen von 6 bis 12 Stück.
— Der kleine Silberreiher (Ardea Garzetta), aus dessen haarähnlichen
Rückenfedern die schönen Reiherbüsche gemacht werden,
meist Paarweise und mehr an Gräben, als am Sumpfe. Der Storch
(Ardea Ciconia), ruht dort nur aus, hält sich aber nicht längere
Zeit auf. Er wird in Griechenland geachtet, wie bei uns. - Der