Thonschiefer, wir kamen herab in das bereits bekannte Thal
von Trochia, in welchem wir früher nach Potamia reisten,
und zogen bei der Mühle und bei Trochia vorbei, dann geht
der Weg nach Ligürlo links ab, er ist sehr steinig, schlecht
und alles herum ist dürr. Ungefähr | St. vor Ligürto senkt
sich der Weg hinab in eine Ebene, unter dem Kalkstein tritt
grünes mandelsteinartiges Gestein zu Tage, in seiner dunkellauchgrünen
thonigen Grundraasse liegen viel weisse, meist
zersetzte Körner Zeolith, hin und wieder zeigt er sich in
kleinen prismatischen Krystallen, auch roth kommt er eingewachsen
vor.
Des Asklepios heiliger Bezirk.
Gleich unterhalb dieses dioritischen Gesteines kommt man
zu einem grossen Reservoir, dessen Seitenwände durch 5
quer hinüber gespannte Bögen gehalten werden und noch zu
sehen sind. Es wurde aus dem Gebirg Wasser hierher geleitet',
um von hier den darunter liegenden heiligen Bezirk des
Asklepios zu versehen. In diesem findet man noch Grundmauern
mächtiger Gebäude aus grossen Quadern, auch einige
breite aus Kalkstein ausgehauene Wasserrinnen, in welchen
das Wasser aus dem Reservoir weiter geleitet wurde. Dieser
grosse Platz liegt sehr zurückgezogen und heimlich von Bergen
rings umschlossen, aber alles grossartige ist vernichtet,
nur das Theater der Epidaurier ist den Barbaren zu gross
gewesen, um es zu zerstören. Es lag kluger Weise noch innerhalb
des heiligen Umkreises, südlich von dem erst erwähnten
Wasserbehälter und nimmt die ganze Seite eines niedern
Berges ein; Sträucher haben es so bewachsen, dass es in der
Ferne blos für einen grünen Bergabhang gehalten werden
könnte. Bis hoch hinauf sind die Sitze von weissem Marmor
wohl erhalten, mit schöner Politur, nur die untern sind frevelnd
beschädigt; im Mittel der untersten Reihe stand ein
einzelner marmorner Sitz wie ein Lehnsessel,' er ist umOfieworfen.
Das Theater ist sehr gross, die Scene aber klein,
sie ist rückwärts durch eine Wasserriese abgeschnitten. Auch
Pausanias erwähnt dieses Theater II. 27. 5., er schreibt: „Die
„römischen Theater übertreffen zwar alle ändern bei weitem
„an Pracht, so wie das der Ärkader zu Megalopolis alle an
„Grösse überragt; in der Harmonie und Schönheit aber, wel-
„cher Baukünstler möchte da tüchtig sein, sich mit einem
„Polykleitos zu messen? Denn Polykleitos war e s, der die-
„ses Theater und das runde Gebäude (wahrscheinlich die
„Cella des Asklepios) erbaut hat.”
Von des Asklepios heiligem Bezirk gelangten wir nach
ungefähr § St. nach Ligurlo, dieses Dorf liegt an einer Anhöhe,
wo sonst das alte Lessa mit einem Tempel der Athene
stand. Der Weg von Nauplia führt nahe bei Ligürlo vorbei.
In dieser Gegend wird viel 1 abak gebaut. Niemand wollte
wissen, dass jemals in dieser Gegend etwas Mineralisches gefunden
worden sei. Die Einwohner waren unfreundlich und
sehr gewinnsüchtig.
Von Ligürlo zogen wir erst westlich durch Ebene, dann
in einer Thaischlucht steil das Kalkgebirg hinauf, bis auf eine
kleine Bergebene, wo eine gute Quelle ist. Wir mussten hiei
übernachten. Den ändern Morgen, als das Gepäck eben fort
war, kam ein stattlicher Wolf, um Nachlese im verlassnen
Bivouak zu halten, er begleitete uns dann zur Seite in einer
Entfernung von 5 bis 600 Schritt bis auf die Höhe des steilen
Bergrückens; hier zeigt sich rechts ein Tambour aus dem
Kriege mit den Türken. Nun geht es bergab und endlich erblickt
man eine schöne Thalebene, die nur Wasser bedarf.
Am gegenüber liegenden Abhange liegt das Dorf Che l i . Ich
wünschte hier einen der Gegend kundigen Mann zu haben,
während man einen solchen herbeirufte, scherzte ich und
sagte: ich hätte gehört, die Männer von Cheli verständen
sich gut auf die langen Flinten, sie waren nämlich früher alle
Räuber und verlegten oft den Weg von Nauplia nach Epidau-
ris. Sie verstanden es sogleich und meinten: sie hätten jetzt
einen König, da ginge so was nicht mehr. Sie baten sehr,
ich sollte ihnen nur Wasser verschaffen, sie hätten gutes