„das dazwischen liegende Land zum Festlande. Wer daher
„ e s je unternahm, die Peloponnesos zur Insel zu machen,
„der starb, ehe er den fsthmos durchstechen konnte. Wo sie
„angefangen haben, sieht man zwar noch, aber nur bis auf
„das Felsige (die Conglomeratbank), weiter sind sie nicht
„fortgekommen und es bleibt, wie es von Natur war, auch
„jetzt noch ein Festland. Dem Alexandros, Philippos Sohne,
„der den Mimas durchgraben wollte (ein Berg bei Erythrä in
„Jonien), gelang nur dieses nicht von seinen Werken (auch
„der Wasserstolln am Kopais-See nicht). Die Knidier aber
„mahnte die Pythia ab (was mengte sich die Wahnsinnige
„drein), den Isthmos zu durchstechen. So schwer ist es dem
„Menschen das Göttliche zu bewältigen.”
Nach Plinius haben auch Demetrius, Cäsar, Cajus und
Domitius Nero vergebliche Versuche gemacht, den Kanal durch
den Isthmos zu vollenden.
Wie unendlich gross der Vortheil wäre, wenn man gleich
durch den Golf von Korinth nach dem Orient fahren könnte,
zeigt ein Blick auf die Karte. Wie würde das so oft zerstörte
Korinth sich heben, was eine so günstige Lage für
eine mächtige blühende Stadt hat.
Ueber den Isthmos eine Eisenbahn herzustellen, mit
grossen Krahnen die Schiffe mit ihrer Ladung aus dem Wasser
zu heben und hinüber zu führen ist nicht anwendbar;
denn es mag die Vorrichtung sein, wie sie will, es wird das
Schiff in allen seinen Fugen erschüttert werden und dann lecken.
Wenn aber auf einer gut hergestellten Kunststrasse,
oder auf einer Eisenbahn, die Güter von einer Seite zur ändern
hinübergeschafft würden und auf jeder Seite stets eine Anzahl
Schiffe bereit ständen, die Ladung aufzunehmen und an den
Ort ihrer Bestimmung zu bringen, so würde ein solches Unternehmen,
was mit mässigen Unkosten ausgeführt werden
könnte, in kurzer Zeit grossen Vortheil bringen. Aber nie
dürfte es durch eine fremde Gesellschaft in’s Werk gesetzt
werden, wenn Griechenland wieder Hellas werden soll. —
Ein Kanal ist freilich jederzeit das Vortheilhafteste und liesse
sich, vorausgesetzt, dass der Zudrang des Wassers im eigentlichen
Kanal nicht zu grosse Schwierigkeiten verursacht, mit
mässigen Hülfsmitteln durchführen, deren Angabe nicht hierher
gehört.
Das Wasser soll nach einer Nivellirung an der Ostseite
um 7 Fuss höher stehen; wenn diess auch der Fall wäre, so
wird es sich im korinthischen Meerbusen vertheilen, und
wenn auch einige Niederungen unter Wasser gesetzt würden,
so werden auf der ändern Seite eben so viel Untiefen als
Land hervortreten und sollten auch östlich ein Paar benachbarte
Häfen nachher unbrauchbar werden, so ist doch ganz
in ihrer Nähe sicherer Ankergrund und der erlangte Vortheil
unendlich überwiegend.
Wer mit bergmännischem Auge auf dieser Landenge sich
befindet und ausser den verhältnissmässig nicht sehr grossen
Unkosten, in der Durchgrabung keine grosse Schwierigkeit
sieht, der möchte den Isthmos nicht eher verlassen, bis nicht
schon Hand ans Werk gelegt würde.