linge, sie tragen daher weniger und nicht so gute Citronen,
als sie tragen könnten. Die Lage dieses Waldes ist etwas
kühl und daher für süsse Apfelsinen nicht günstig, diese müssen
stärker in der Sonne glühen. Selbst die Citronen würden
bei wärmern Stande viel vorzüglicher werden. Sie bilden
für Poros einen Handelsartikel.
Das meist gut bewässerte Terrain, auf welchem die Citronen
wachsen, ist unterhalb von einer kleinen Ebene, die
sich längs hinzieht, durch ein Ravin abgeschnitten; würde
über dieses von dem obern Wasser geleitet, so könnten hier
süsse Orangen oder andere Bäume gedeihen; jetzt ist aber
dieser Boden dürr, kaum hat ein dort befindlicher Brunnen
etwas schlechtes Wasser. Bis jetzt stehen daselbst nur einzelne
0 eibäume.
Wir ruderten bei einem kleinen Castell vorbei, was auf
einem unbedeutenden Inselchen liegt. Es soll erbaut sein, um
zu zeigen, wie und wo man ein Fort nicht bauen soll, denn
wenn sich die Schiffe nördlich nahe am Strande halten, so
haben sie von diesem Fort mit gewöhnlichem Geschütz nicht
viel zu befürchten, auch ist der Eingang für grosse Schiffe
zum Arsenal oder zur Stadt von der Westseite her. Es muss
aber dennoch diese kleine Insel befestigt sein, um auch diesen
Eingang zu Stadt und Arsenal gegen kleinere Schiffe zu
vertheidigen, sie muss daher auch mit ein Paar Festungs-
stücken versehen werden, um ihren Gruss in die gehörige
Ferne senden zu können.
T r o i z e n .
Den folgenden Tag fuhr ich Nachmittags nach dem westlichsten
Ende des Meerbusens; hier stiegen wir bei ein Paar
Häusern aus, und gelangten, meist über Ebene von Gerollen,
nach | St. zu einem am Gebirgsabhange liegenden kleinen
Dorfe Damals, in welchem jedoch auch ein Kaffenee (Kaffeeschenke)
ist.
Es waren am Gebirg bei Damäla Krystallgruppen von
Schwefelkies gefunden worden, die man für Gold gehalten
hatte; die Einwohner wollten aber nichts davon wissen, sondern
meinten: hier fände sich dergleichen nicht, bei Ligürlo
sei aber so etwas gegraben worden.
Ich begab mich westlich am Abhange des Gebirges hin
bis zu einer engen, tief ins Gebirg eingeschnittenen Wasserschlucht.
Unterwegs erzählte man mir, es fänden sich hier
Pfeifenköpfe (Loulades) der alten Griechen; ich musste lachen
und liess ein wenig nach graben, weil ich mir nicht denken
konnte, was es wohl sein möchte. Es fanden sich an einer
Stelle nahe am Fusswege, unter 1^ Fuss hohem Schutte des
alten Troizen, zwischen Scherben von irdenen Gefässen, mehrere
ganz kleine Lampen von röthlichgelbem gebrannten Thon;
sie haben meist nur bis l f Zoll Durchmesser im Ganzen
und sind nur |- Zoll hoch, ohne alle Verzierung. Im zweiten
Bande Taf. III. Fig. 17. ist eine derselben in natürlicher
Grösse abgebildet. Bei Feierlichkeiten wurden oft ein Paar
Hundert solche Festlämpchen pyramidenförmig übereinander
gestellt und angezündet; eine ganz nette Art zu illuminiren.
Oberhalb am Gebirg, wo jene Wasserschlucht am engsten
ist, haben die Venetianer einen Brückenbogen darüber
gespannt, den man die Teufelsbrücke nennt, doch sieht die
Brücke und die umgebenden Felsen gar nicht verteufelt aus.
Zu beiden Seiten der Wasserschlucht, unterhalb, wo der Abhang
flacher ist, lag die reiche Hauptstadt der nach ihr genannten
Troizener, die Vaterstadt des Theseus, mit ihren Tempeln
und Denkmälern; von ihnen blieb nur hin und wieder noch
ein Quaderstück oder eine zerbrochne Säule übrig, ihre vergangene
Grösse und Macht zu bezeugen.
Das wichtigste, was dieser Platz der Gegenwart noch
aufbewahrte,, ist folgendes: In der Wasserschlucht fliesst das
ganze Jahr hindurch ein Bach herab, der wohl auch zur
Gründung von Troizen veranlasste. Sein Wasser ist grössten