ORYZA.
O r . s a t iv a . 7V£t, ngr. D e r g eme in e Reis.
Er wird wenig in Griechenland gebaut, nur in Böotien,
aber auch dort sollte man seine Cultur abstellen, da seinetwegen
das Land zum ungesunden Sumpfe gemacht werden muss^
und doch ist der bis jetzt daselbst erbaute Reis nicht gut,
hat röthliche Hülsen und ist sehr unrein; es können auf diesen
Plätzen bessere Feldfrüchte gezogen ■werden. Sein Anbau
ist nur da nothwendig, wo die ganze Gegend ein Sumpf ist,
den Naturverhältnissen nach bleiben muss und daher andre
Getreidearten nicht angebaut werden können. Will man aber
Reis in Griechenland bauen, so muss man die Abart, welche
man in Italien u. a. m auf trocknem Boden, den B e r g r e i s ,
zieht, dazu versuchen. Seine Körner sind weiss und quellen
stark auf.
In allen Kaufläden bekommt man in Griechenland Reis;
es ist meist ägyptischer, hat rothe Hülsen, kocht sich daher
nicht appetitlich, und ist stets.mit grauem, groben Meersalz
gemengt, damit er sich besser hält und mehr ins Gewicht fällt,
dabei ist er sehr unrein, voller Steinchen, Sand, fremde Körner
u. s. w. Es ist Sumpfreis. Seltener und nur an grössern
Orten bekommt man italienischen Bergreis, inan muss sich
daher damit bis zum nächsten Orte versehen, er ist theurer,
aber seine Körner sind weiss, quellen stärker auf und sind
wohlschmeckender als der ägyptische, auch ist er bei weitem
reiner und niemals mit Salz gemengt.
Der Reis dient zur Nahrung, bei Griechen und Orientalen
besonders zu dem beliebten Pilav*); Reisschleim, bei schmerzhaften
Diarrhöen, nach Vergiftungen durch verdichtete Säuren;
in China macht man Damenfächer und recht gutes Papier aus
Reisschleim, auf welches sich mit Tusche trefflich Schreiben
lässt, beide können im Nothfall gegessen werden. — Mit Paimwein
und Syrup giebt der Reis Arrack. — Aus Reisstroh
bereitet man grössere und kleinere Besen, die sehr dauerhaft
sind.
Der Reis ist ursprünglich in Ostindien zu Hause, dort und in China
ist er die gewöhnliche Nahrung, sein alleiniger, täglicher Genuss soll im
Alter stets Blindheit zur Folge haben. Wenn in China der Reis miss-
räth, so tritt Hungersnoth ein; da er dort bei der arbeitenden Klasse
den Hauptbestandtheil ausmacht, so nennt man jede Mahlzeit T s c h e -
fan, R e i s e s s e n , und daher das Frühstück T s a u - f a n , Mo r g e n -
R e i s , das Abendessen Qua n - f a n , Ab e n d r e i s . Bei den Chinesen
und Ostindiern wird der Reis heilig gehalten und gehört zu ihren Mythen,
wie Gerste und Waitzen bei den Griechen. — In mehrern Ländern
hat der Anbau des Reis den des Mays verdrängt. — Der Ca r o l i n a -
Re i s wird dem i t a l i s c h e n bei weitem vorgezogen. —
*j In den Reisebeschreibungen, in welchen vom Pilav, fälschlich Pilau
genannt, die Rede ist, wird er zwar als eins der besten Gerichte südlicher
Länder gerühmt, aber nirgends ist seine Bereitung angegeben, so
dass man. wohl auf dieses Gericht lecker gemacht wird, es aber nicht
Versuchen kann, denn selbst wenn man so glücklich ist einen Reisenden
zu sprechen, der vielleicht oft Pilav ass, so brauchte er doch selten ein
Bivouaksleben zu führen und genoss ihn entweder im Gasthaus, als
Gastfreund oder erhielt ihn fertig von seinen dienstbaren Begleitern des
Landes, wo man ihn zu bereiten pflegt. Es wird daher wohl wenigstens
von Denen, die sich die Mühe nahmen, ihn richtig bereiten zu lassen,
mit Dank aufgenommen werden, wenn sie ein kräftiges, wohlschmeckendes
Gericht mehr kennen lernten, was so einfach zu bereiten ist.
VOM PILAV.
Es giebt nach seiner Bereitungsweise dreierlei Arten.
1) G e w ö h n l i c h e r Pi l a v .
2) F l e i s c h - P i l a v o d e r o r i e n t a l i s c h e r Pi lav. .
3) P e r s i c h e r P i l av . .
Al l g eme in e Beme r k u n g e n übe r Z u b e r e i t u n g
de s Rei s e s .
Für jede dieser 3 Arten muss der Reis zuvor sorgfältig ausgelesen
werden, damit man in Ruhe essen kann und nicht durch ein zwischen
die Zähne kommendes Sandkorn schmerzlich erschreckt wird. — Sodann
wird er mit kaltem Wasser ausgewaschen, bis das Wasser klar ablauft