gänzlich. So fiel auch ein grosses Stück von der Mauer der
Stadt Elatea ein, die weit vom Euböischen Meere, jenseits
der hohen Lokrischen Gebirge liegt. Das Eiland Atalanta,
zwischen Euböa und Opunt, sei ferner mitten von einander
geborsten, so dass Schiffe grade durchfahren konnten; von
beiden Seiten ging die Fluth zwanzig Stadien weit ins Land
und an den Mauern blieb ein dreiruderig Schiff hängen.
Die Stadt Euböa, welche unweit des Vorgebirges Eenäon lag,
wurde^ wie bereits erwähnt, von einem Erdbeben zerstört.
Es hat sich also längs dem Euböischen Meere eine grosse
unterirdische Thätigkeit gezeigt, die im Verlauf der Jahrhunderte
abgenommeh h a t, so dass nur noch die warmen
Quellen beweisen, dass nicht alle unterirdische Hitze erloschen
ist. Man könnte vermuthen, Euböa sei von dem
Festlande durch eine ungeheure Spalte bei einem grossen
vulkanischen Ausbruche getrennt worden und es scheint bei
einem flüchtigen Blick auf die Karte, dass es nur einer Kraft
bedürfe, um den langen Streifen Land, die Insel, wieder an
das Festland zu rücken und dass dann der Zwischenraum
fast genau ausgefüllt würde; es zeigt sich aber bei einer
genauen Betrachtung, dass dem nicht so ist, sondern dass,
als sich die lange Bergkette, welche Euböa bedingt, und die
gegenüberliegenden Gebirge des Festlandes hoben, dazwischen
sich nichts erhob oder wohl gar tiefer senkte, und so ein
langes, tiefes Thal gebildet wurde, was dann nothwendiger
Weise das Meer erfüllte. Dass bei Emporhebung von Gebirgsketten
sich Vulkanität äusserte, ist natürlich, sonst wären sie
nicht aus der entstandenen Spalte hervorgequollen, erst nach
Jahrhunderten nahm sie ab und sendet nur noch warme
Quellen.
Euböa nimmt in ihrer diagonalen Längserstreckung etwas
über Einen Breitegrad (38« — 39°) ein, dabei ist es schmal,
denn es ist nur durch einen Gebirgszug gebildet, der sich
von S. O. nach N. W. zieht, er hat drei bedeutende Gebirgs-
stöcke: an jedem Ende und fast in der Mitte, bei ihnen
ist dann die Insel natürlich am breitesten.
Den südlichsten Theil der Insel bildet ein Massengebirg
(Gebirgsstock), dessen höchste Spitze, der Ocha (St. Eliasberg),
gegen 3200 par. Fuss hoch geschätzt wird. Südlich
und südöstlich von ihm fällt das Gebirg in geringer Entfernung
gegen das Meer zu ab. Ein Gebirgszug streckt sich nordöstlich
zum Cap Doro, wo er steil im Meer endet, ein anderer
bildet südwestlich noch ein Paar hohe Felsenberge und
fällt südwestlich flach gegen das Meer hin ab, ein dritter
zieht sich von den mächtigen Massen nordwestlich und begründet
die Länge der Insel, er hebt sich bei Metochi und
Mistros zu 2800 bis 3000 par. Fuss und schliesst sich gegen
die Mitte der Insel an ein andres Massengebirge, dessen
höchste Spitze, der D ir p h is (Delphi), sich zu 3400 par. Fuss
erhebt. Dieses Massengebirge bildet die grösste Breite der
Insel, es sendet einen besonders mächtigen Arm gegen Osten,
der mit dem Cap Chili endigt; der Gebirgszug setzt dann
weiter gegen N. W., erhebt sich oft zu bedeutenden Höhen
und bildet das dritte hohe Massengebirge des T e l e t h r i o s
(Piako wrouno), dessen Hauptarm gegen Westen läuft, sich
als der Lithada zu 1300 par. Fuss erhebt, mit ihm steil abfällt
und mit dem Cap Lithada (Kenäon) endigt, dessen kleine
Eiländer , die Lichaden, noch ein Stück weit ins Meer fortsetzen.
Diess ist der Bau von Euböa im allgemeinen, sein Rückgrat
mit den Wirbeln; jetzt sind seine Bestandtheile anzugeben
.D
er südlichste Theil von Euböa besteht aus Glimmerschiefer,
der in seinen obern Schichten Marmor- Läger ein-
schliesst. Nördlicher legt sich dichter Uebergangskalk als ungeheure,
massige Berge auf. Auf den Glimmerschiefer folgt
nordwestlich Thonschiefer, in dessen oberer Schichtung gegen
die Mitte der Inseizu sich verwitterter, undeutlicher Glimmerschiefer
wiederholt. Thonschiefer bildet das Massengebirg in
der Mitte der Insel, und erhebt sich zum höchsten Berg der
Insel, dem Delphi. Der Thonschiefer ist mit dichtem, zuweilen
etwas krystaliiniscli körnigen graulich weissen Kalk bedeckt,