eine Person nur eben so viel Raum, um sich stehend umdrehen
zu können. So fest auch die Felsenstücke liegen, zwischen
welchen man sich befindet, so fühlt man sich doch sehr
beengt, und es scheint, als müssten die grauen Massen jeden Augenblick
zusammenrücken und den Badenden, hülflos, wie er die
Welt betrat, zerquetschen. Diess Bad ist ungemein erquickend.
Von den übereinandergestürzt den Abhang hier bedeckenden
Felsenblöcken Hesse sich mit eisernen Keilen so viel abtreiben,
dass die Quellen frei und Platz würde, sie als Bad
zu benutzen. Mit den abgeworfenen Felsstücken müsste ein
Molo gebildet werden, hinter welchem, geschützt vor Wellenschlag,
einige breterne Badehäuschen erbaut und mit den no-
thigsten Bequemlichkeiten versehen würden, aus welchen man
in die durch breterne Verschlage getrennten, von den wohlgefassten
Quellen durchströmten Bäder steigen könnte.
Diese kleine Anlage kann mit unbedeutenden Unkosten
hergestellt werden, und jeder Reisende, der vom Meere aus
dem engen Schiffchen vielleicht seekrank, oder ermüdet von
der Landseite ankam, wird durch ein so angenehmes Bad
sich schneller als durch Speise und Trank gestärkt fühlen, kräftiger
und heiterer aus diesen warmen Quellen steigen, während
jetzt der Reisende, so wie er Louträki betreten hat, hohe
Forderungen dem Schiffer oder Pferdebesitzer bewilligen muss,
wenn er weiter reisen will, und zu seiner Erfrischung nichts
findet, als Wein, den alles hineingeworfene Harz nicht mehr
vor dem Sauerwerden, und Sardellen, die kein Salz mehr vor der
Fäulniss schützt. Dennoch ist alles hier so theuer wie in Athen.
Mit jener Badeanstalt wird nothwendigst ein Haus verbunden
werden müssen, worinn man die nöthigsten Getränke und
Nahrungsmittel von guter Qualität bekommen kann, und was
Schutz für Sturm und Wetter, Feurung und Ruhestätte darbietet,
diess alles ist hier noch nicht zu finden.
Es befinden sich hier stets 2 bis 3 Gensdarmes, denn Louträki
ist Hauptplatz für alle, welche über’s Meer kommen oder ab-
reisen wollen. Wer nach Athen reist, begiebt sich gewöhnlich von
hier nach Kalamaki und schifft sich von da nach dem Piräeus ein.
Etwa 10 Minuten östlich von Louträki stand ein kleines
Dorf; alles ist jetzt der Erde gleich, die Brandstellen stehen
voll Brennnesseln; aus dem hier befindlichen Brunnen wird
alles Wasser für die Schiffe und für das Magaziu geholt. Von
Louträki bis Korinth sind 2 starke Stunden.
Zwei Stunden oberhalb Louträki liegt ein Gebirgsdorf
Pera-chora; dort ist im Kalkgebirg eine Spalte, in der man
rauschen hört und aus welcher warme Luft hervordringt; es
ist dies eine Fortsetzung der warmen Quellen von Louträki.
Unterhalb Pera-chora nördlich kommt unweit dem Meere
eine starke Quelle, Psati genannt, hervor, die schwach salzig
ist; sie soll hinreichend Wasser für 2 Räder emportreibeu
und hinreichend Gefälle haben.
Bei Kenchreiä, östlich von Korinth, südlich von hier, quillt
schwach salziges Wasser stark hervor; es ist das Bad der Helena,
von dem später ausführlicher die Rede sein wird. Diese 3 nach
einander aufgeführten Quellen liegen in so geringen Entfernungen
in nördlicher Richtung hinter einander, dass man ver-
muthen kann, sie hängen alle 3 von gleicher Ursache ab, doc
können die beiden salzigen Quellen nach der bei Gardike S. 1»»
gegebenen Erklärung entstehen, die warme Quelle aber bei Louträki
trägt das Zeichen unterirdischer Wärmeentwickelung, vielleicht
durch den Heerd der 3 St. östlich entfernten Solfatara
bei Sousäki, wenn er tief genug liegt, worüber bei den bol-
fatären auf der Insel Milo später noch die Rede sein wird.
Von der Solfatära bei Sousäki begab ich mich nach dem
Hafen Kalamäki (Kalamaiki), welcher über 1 St. weit östlich
am Anfang des Isthmos liegt; er ist gut, aber nur für kleine
Schiffe. Hier wohnt der Hafenkapitain und steht eine JNo-
matie Gensdarmes; es sind daher 3 kleine Wohnhäuser, aber
auch 3 eben so grosse Magazine erbaut, denn Verkaufen,
Kaffeekochen u. s. w. ist für manche leichter, als ein Gewerbe
treiben, oder das Land bebauen. Im Meerbusen des Hafens
giebt es viele Fische, besonders Kephali.