DER ISTHMOS VON KORINTH.
V m Kalamälci westlich, wo der Meerbusen am tiefsten in
den Isthmos reicht, sind die üeberreste eines Theaters, einer
Rennbahn, einst mit Marmor ausgekleidet, und des Tempels
des Poseidon (Neptun), in welchem viel Pracht und Gold aufgewandt
war, Pausanias beschreibt ihn ausführlich: II, 1 7 .
Dieser Platz ist dem Gensdarmerie - Posten von Kalamäki zur
ewachung übertragen, damit keine Nachgrabungen dort ge^
schehen. Allein es werden wohl so werthvolle Gegenstände
gewiss vor der Zerstörung weggebracht und nicht verschüttet
worden sein, es müssten denn die Priester Zeit gehabt haben,
einiges zu verbergen; aber auch ohne Gold zu finden
wurde dort eine vollständige, gründliche Ausgrabung von hohem
Interesse sein. Auch, das Grab des Melikertes, den ein
Delphin hierher trug, wo ihn Sisyphos fand und begrub, muss
dort in der Nähe sein; ihm zu Ehren wurden die Isthmischen
„ eingesetzt, und selbst als Korinth von den Römern
zerstört, verödet war, setzten sie die Sikyonier fort, bis
jene Stadt auf’s neue aufgebaut war und an sie wieder die
Ehre kam.
Der Isthmos war dem Poseidon geheiligt. Am Eingänge
a den Isthmos band der Räuber Sinis die, welche er im
ampfe uberwand, zwischen zwei niedergebogene Fichten (soll
wo heissen Kiefern; denn nirgends wächst hier eine Fichte
< ie wohl nicht gänzlich ausgerottet und durch Kiefern ersetzt
werden konnten) und liess sie dann losschnellen, so dass der
Gebundene zerrissen wurde. Aber den Sinis überwand Tbe-
seus und liess ihm gleiches Schicksal erdulden. Die Gräber
des Neleus und des Sisyphos konnte schon Pausanias nicht
mehr finden.
Westlich ein wenig oberhalb des Hafens von Kalamäki
war eine neue breite Kunststrasse bereits geebnet und die
Seitengräben gezogen, sie wendet sich dann südlich und hebt
sich auf den südlichen Theii des Isthmos, wo sie bei einem
kleinen Dorfe vorbei nach Korinth führt. Der bisherige Weg
für Reit- und Packpferde geht durch eine enge Schlucht auf
die Oberfläche des Isthmos und dann südwestlich nach Korinth.
Bei dieser Schlucht zeigt sich zu unterst erdiger
gelblichweisser Kalkmergel, der von hier bis Korinth und von
dort noch einige Stunden weiter südlich abgelagert ist, er
füllt die Thäler aus und hebt sich an den Abhängen, dort
steht er unbedeckt zu Tage, hier ist grobes Kalk - Conglomérat
8 bis 10 Lr. hoch aufgelagert, was weiter westlich den
Isthmos nur etwa 2 Lr. mächtig bedeckt und auch bei Ko-
r\nth nicht stärker ist, auf dem Isthmos liegen aber unter
ihm Gerölle mit Erde gemengt, nicht Kalkmergel. Der Isthmos
ist eine der jüngsten tertiären Bildungen. Wir überschritten
die Linie der Mauer, hinter welcher die Griechen das
Eindringen der Galater unter Brennos in den Peloponnes verhindern
wollten. Pausan. VII. 6. 4. schreibt: „Weil nämlich
, die Barbaren keine Schiffe hatten, so glaubten sie nichts
„von ihnen zu befürchten zu haben, wenn sie den Korinthischen
„Isthmos von dem Meere bei Lechäon bis zur ändern Seite
„bei Kenchreä mit einer Mauer befestigten. Diess war denn
„damals der Peloponneser gemeinsamer Beschluss.”
Aber die Mauer war von keinem Nutzen, die Galater
kamen nicht bis hierher und begaben sich auf ändern Schiffen
nach Asien.
Von der Mauer sieht man nur noch Stückweise, hintereinander
fortlaufende grosse Grundquadern. Südlich kaum t St.
von hier hatten die Alten grosse Steinbrüche, in welchen
die hier nöthigen Quadern ausgehauen worden sind. Es müs