gefallen sei. Xenophon legte den Blumenkranz, den man beim
Opfern zu tragen pflegte, vom Haupte, und setzte das Opfer
fort; als aber der Bote weiter berichtete, dass Gryllos s i e g
en d gefallen sei, da setzte Xenophon den Kranz wieder auf.
Euripides war durch die Undankbarkeit der Athenienser
in grossem Elende gestorben. Die Nachricht seines Todes
kam, als Sophokles eben ein’s seiner Stücke in Athen aufführte.
Er liess sogleich allen Schauspielern die Kränze ab-
legen und den geschiedenen Dichter betrauern.
Zum schwelgerischen Male lud Caligula den Pastor, an
demselben Tage, an welchem er seinen Sohn hatte umbringen
lassen. Pastor erschien ruhig und unbefangen. Caligula liess
ihm einen festlichen Blumenkranz reichen und Pastor setzte
ihn heiter auf das Haupt, denn — er hatte noch einen Sohn.
Anakreon kam von. einem fröhlichen Gelage, er tritt in
seinen Garten, er taumelt,, aber noch singt er fort, sein
Haupt ist mit Blumen bekränzt, noch einige Schritte, seiner
Hand entsinkt die Leier und sein Blumenkranz fällt am Fusse
einer Cypresse nieder. .
Aber nicht blos die alten Griechen, Römer und Aegyp-
ter legten hohen Werth und Bedeutsamkeit auf Blumen, sondern
auch in China und Japan sind sie hoch verehrt. Der
Japaner heiligstes Buch heisst Kio oder Fokakio, d. i. das
Buch der vortrefflichen Blumen. Die Blumengöttinn der alten
Mexikaner hiess Coatlantana. Aber nirgends werden die Blumen
sorgfältiger gepflegt, als bei den Hindus; zu einigen ihrer
Pagoden gehören allein mehrere Hundert Pandarons oder
Blumenverzi erer.
Die Neugriechen lieben zwar die Blumen sehr, aber theils
haben sie nur wenig Arten, theils werden nur die gepflegt,
die fast ohne Pflege wachsen. An einigen Orten, z. B. in Pa-
laeopolis auf Andros, zu Naxos u. s. w. brachte man mir stets,
wenn ich des Abends zurückkehrte, einen kleinen Straus der nächsten
wilden Blumen, und wenn ich dann zur Nacht speiste,
wurde er in einem Glase mit Wasser auf den Tisch gesetzt;
schon bei den Alten durften auf keinem festlichen Tische
Blumen fehlen ; die Insel Stampalia hiess daher einst die Göttertafel,
weil sie besonders blumenreich war.
Lange Zeit stellte man sich unter der orientalischen Blumensprache
etwas höchst zärtliches vor und mancher wurde
zart, um sie nachzuahmei); sie ist aber ein blosses Haremspiel,
um die Langeweile durch etwas Langweiliges zu vertreiben
und wird höchstens nur zu einem gewöhnlichen Lie-
beshandel gemissbraucht.
Bei weitem sinniger sind die Bedeutungen der Blumen iu
Deutschland, Frankreich, England u. s. w.
Einige Schriften für Blumenfreunde.
S e i d e l , Traugott und Jacob. Die Cultur der Blumenzwiebeln und
einiger Knollengewächse. Dresden 1825, 4te Aufl. 6 ^ Gr.
J .E . v. Re ider . Die Geheimnisse der Blumisterei. 3te Auflage. Nürnberg
1825 — 30. 6 Thlr. Ist ein sehr schätzenswerthes Werk.
Allgemeine Werke, die sich auf Griechenland^
Gewächse beziehen.
Ueber die Gewächse Griechenland’s und der dazu gehörigen
Inseln giebt es nur E in vollständiges Werk, den
P r o d r omu s F l o r a e Gr a e c a e von Dr. S ib th o r p und
Dr. Smi th II. Vol . London 1 8 0 6 .
Es ist lateinisch, enthält den Namen, Synonyma und Standort
der Pflanzen und wurde bei Ausarbeitung der vorliegenden
Abtheilungen benutzt, da es bei dem bergmännischen Zweck
der Reise unmöglich war, alle Pflanzen zu beobachten und
von allen die griechischen Namen zu erfahren. Die lateinischen
Namen sind in der Regel nach Linné.
Dieses seltene Werk befindet sich in Sachsen nur in der
Privat-Bibliothek Sr. Majestät des Königs
9 durch dessen Gnade es mir zur Benutzung zu
Theil wurde.
Erster Theil. 55