ein neu erbauter, aber jetzt versclilossner Chan; nur £ St.
weiter findet man einen zweiten ähnlichen, in welchem ein
einzelner Mann zu ebner Erde, in einem finstern Raume, sein
Magazin hatte, in dem aber nichts mehr als schlechter Wein,
Raki, Sardellen und Brodt zu haben war. Im Hofe sind geräumige
Stallungen. Eine gefährliche hölzerne Treppe führt
hinauf zu einem langen Zimmer, in welchem einander entgegengesetzt
zwei Feuerstellen sich befinden. Fensterläden
und Thüre gab es noch nicht, aber ausser den kleinen Fensteröffnungen
auch Schiesscharten. Es stürmte wüst von Wehsten
her durch das felsbegrenzte Thal. Weiterhin ward es
noch öder, and nördlich steigen einige Hundert Lachter hohe,
steile, nackte Kalkwände auf, die den Fuss des Parnassos von
dieser Seite machen; sein Haupt blickt erst später aus einer
Schlucht hervor. Im Thal ist eine reichlich fliessende Quelle;
sie entspringt aus einem kleinen Bergrücken, der hier vor
dem Fuss des Parnassos liegt, und heisst bei den Eingebor-
nen die Quelle des Parnass. Mein Gensdarmes bat mich aus
ihr zu trinken, denn wer aus ihr getrunken, der spreche dann
poetisch. Das Wasser war matt, da es jetzt wärmere Temperatur
hatte als die Decemberluft, es erfrischte nicht, und
dass es nicht begeisterte, verhinderte der grade am kahlen
Parnass recht durchdringend prosaisch kalt wehende Wind.
Nahe vor Arachöwa steht sehr regelmässig 1 bis 2 Zoll dick
geschichtetes rothes kieseliges Gestein zu Tage, wie es in
Morea und Romelien meist unter dem Kalkstein liegt. Eine
Wasserriese hat die gebogenen Lagen in der Mitte durchgerissen,
so dass sie auf einer Seite in N. O ., auf der ändern
in S. W. fallend zu sehen sind.
Arachöwa ist ein grosses Dorf, was gegen 450 neu erbaute
Häuser hat, in welchen meist ein kleines Zimmer ohne
Fenster die Feuerstelle einschliesst, um recht warm zu sitzen.
Dieser Ort liegt am Abhange des Gebirges und ist mit Weinbergen
umgeben; der Wein ist gut und stark. Zwei Stunden
von hier liegt KastrI, da, wo einst das Orakel von Delphi
war. Vor KastrI zeigt sich jenes kieselige rothe Gestein, was
aber hier thoniger und in schiefrige Splitter zersprungen ist.
Etwa \ St. ehe man nach KastrI kommt, steht nahe am Wege
ein alter viereckiger Thurm aus grossen Quaderstücken; sein
oberer Theil ist zerstört, südlich ist der Eingang, innen liegt
alles voll Quaderstücke. Südlich unterhalb des Thurmes steht
ein aus einem hiesigen Kalksteinblock gehauener Sarkophag;
er ist offen, der Deckel abgeworfen. Dergleichen aussen
roh behauene Sarkophage finden sich viele unterhalb auf dem
Felde, geöffnet, noch an ihrer alten Stelle stehend oder umgeworfen.
Von mehrern ist der Deckel aus Kalkbreccie gehauen,
wie sie so häufig die untern Abhänge der Kalkgebirge
bedeckt. An diesem Abhange noch weiter herab sieht man
einen weissen marmornen Sarkophag. Er ist an der Südseite
zerschlagen und die mittlere Seitenwand weggenommen werden.
Auf dem, was noch geblieben, sieht man auf jeder Seite
Männer, meist nackt, einige mit dem Chiton (Tunica) bekleidet;
jede Parthei hält einen Wolf, als wollten sie diese gegen
einander loslassen An beiden Ecken des Sarkophages
stehen zwei Männer, die auf ihren aufwärts gestemmten Armen
den Deckel halten; unten läuft eine sehr nette dreifach
verzierende Kante längs hin; unter ihr zeigen sich an beiden
Ecken zwei längliche Vierecke, auf jedem ist ein laufender
Löwe ausgehauen, über welchem ein Knabe einen Kranz hält.
An der Ostseite steht ein Krieger mit einem Spiess in der
linken Hand, mit der Rechten ergreift er eine weibliche Gestalt,
welche etwas länglich viereckiges auf einen Felsen legt.
Es hat die Gestalt einer kleinen Schreibtafel, in deren Mitte
ein etwas vertiefter Streif längs durchläuft; zu jeder Seite
desselben, in der Mitte des ebenen Feldes, sieht man ein
kleines vertieftes längliches Viereck. Auf den Vierecken an
der Ostseite zu unterst an beiden Seiten liegt auf jedem ein
kleiner Sphinx, Auf dem Mittelfelde der INordseite zeigen
sich zwei gros-e unbeschädigt erhaltene Greife, welche ihre
Krallen auf den Fu,s eines Kantelabers legen, auf welchem
eine Flamme brennt; an beiden Ecken halten zwei Hirtengötter
den Deckel, unter ihnen ist Laubwerk. An der Westseite