sammelt, mit Zusatz von etwas Alkohol zerstampft, dann ausgepresst
und zur Hälfte mit frischem Weingeist versetzt.
ASPHODELOS. Asphodi l .
A. l u t e u s 4* Auf dem Parnassos.
A. f i s t u l o s u s 2J.* Häufig bei Athen, seltner in Archipel.
A. r a m o s u s 4 - ’AffqoodsAof, Diosk. ’^eqpoöeAco, ngr. Ka-
Qctfavxi, Attik. EnovQÖaxvXa, Lakon. Ueberall auf Grie-
chenland’s Gefilden und auf den Inseln des Archipelagos.
Der Asphodil gehörte der Trauer und den Todten an,
er wurde häufig auf die Gräber gepflanzt. Hatte man den
Styx passirt, so kam man zu einer reich mit Asphodil bewachsenen
Wiese, wie Ulysses berichtet, als er im Reich der
Schatten war. Asphodil war der Persephone heilig und gehörte
zu den Pflanzen der Thesmophorien; er stand bei den
Alten in hohem Ansehen, und galt für ein Wunderkraut, für
ein H e r o i o n , hülfreich dem Mann und dem Weib, wirksam
gegen Schlangenbiss und Scorpionenstich, gegen Augenübel,
Entzündung der Testikeln und der weiblichen Brüste; sie
schrieben ihm besondere Kraft zu gegen Zauberei und Gift.
Er verdient daher aufs Neue aufmerksame Versuche; denn
keine naturhistorische Sage ist ohne Grund, so wird z. B.
die Mandragora bald arzneilich wichtig sein. — Die Wurzeln
wurden vor alten Zeiten mit Oel und Salz, die Stengel aber
in der Asche gebraten gegessen.
Me d e a , die Zauberinn, der wirksamsten Kräuter kundig, schläferte
mit einem Zaubertrank den Drachen ein, der das goldne Fliess bewachte,
damit Jason, ihr Geliebter, es erbeuten konnte, sie heilte in
kurzer Zeit mit dem Safte von Wurzeln und Kräutern die verwundeten
Argonauten und verjüngte den alten Aeson; bei der Bereitung dieses
Lebenssaftes fing das Holz, womit sie ihn umrührte, an zu grünen und
zu blühen, wo der Schaum hinspritzte, wuchsen Blumen und Kräuter
hervor.
Glaukos von Anthedon schüttete einst seinen reichen Fang auf das
Meerufer, da hüpfte ein Fisch nach dem ändern, so wie er ein gewisses
dort wachsendes Kraut berührte, hoch auf, und sprang ins Meer zurück.
Glaucos wunderte sich darüber, kostete dieses Kraut, und unwiderstehlich
trieb ihn eine geheime Kraft in’s Meer, er wurde ein Meergott.
Asklepios, der Heilkunde Gott, sah, wie eine Schlange mit dem
Kraute B a l i s eine andre todte Schlange wieder in’s Leben rufte, alsbald
erweckte er damit den Hippolytos vom Tode. Es hat noch kein Arzt
dieses Kraut wiedergefunden.
Das neueste und vollständigste Werk über Arzneipflanzen ist:
Ph. L. G e i g e r , Pharmaceutische Botanik, zweite Auflage, neu bearbeitet
von Dr. T h . F r . L. N e e s v o n E s e n b e c k und Dr.
Joh. H. Di e r b a c h . Erste Hälfte. Heidelberg 1839.