M B G i R A.
D i e Landschaft hiess Megäris, in Melcher die Stadt Megara
lag, sie bestand aus 3 Theilen. 1) Die am frühesten von
Kar, dem Argivischen Pelasger, erbaute Burg Karia. 2) Die
spätere Burg Alkäthöe. 3) Die untere eigentliche Stadt M6-
g5ra (d. i. heilige Wohnungen); Ueber Megara berichtet Pau-
sanias sehr ausführlich. Megara war einst voll herrlicher
Tempel und Gebäude. Es Murde manches alterthümliche von
den Einwohnern unter der Herrschaft der Türken gefunden
und wenn es von Marmor war, zu Kaffeemörsern umgestaltet
oder wieder vergraben, um es vor den Türken zu verbergen.
Nachgrabungen im Grossen sind dort noch nicht angestellt
worden, sie würden wahrscheinlich nicht ohne günstige Resultate
sein.
Eine der prachtvollsten Wasserleitungen, die des Theagenes,
welche das Wasser aus der Quelle der Sithnischen
(nördlich hinter Rhus) nach Megara führte, ist gänzlich zerstört,
weil von ihr die Türken Säulen für die Moscheen weg-:
nahmen.
Megara war einst voll der berüchtigsten Buhlerinnen. Es
hatte berühmte Kämpfer und unter den Türken waren die
Einwohner noch als kriegerisch bekannt; Aber so mächtig und
reich auch früher Megara war, so zerfiel es doch zu nichts;
denn seine Bewohner verachteten Religion, verhöhnten Völkerrechte
, waren aufgeblasen und voll Uebermuth (Phantasla),
MEGARA.
voll Sittenverderbniss, fleischlicher Lust, ohne Ir eu e und
Glauben.
M6gara war unter den Türken ein elendes Dorf von einigen
Hundert Häusern; es liegt amFusse der alten Karia; der
grösste Theil der alten Stadt sind Felder, bei deren Bearbeitung
sich manches alterthümliche fand. Im Kriege mit den
Türken wurde es fast ganz zerstört, jetzt sind zwar viele
Häuser wieder aufgebaut, aber noch sieht es sehi wüst aus.
Man wollte uns in einen Kaffeeladen einquartieren, ich musste
lachen und wählte mir eine Brandstelle, vor welcher sich ein
grösser freier Platz befand, und bald flackerte ein muntres
Bivouak-Feuer empor.
In einer Höhle nördlich von Megara fand einer der Forstmänner
einen, etwa ein Paar Zoll dicken Ueberzug von fas-
rigen weissen schwefelsauren Eisen und Thon, er war für
Salpeter gehalten und eingesendet worden.
In der Nähe von Megara bricht weisser Kalkstein, der
grösstentheils aus Steinkernen von zweischaaligen Muscheln
besteht, die Alten liebten ihn sehr und benutzten ihn zu Tempeln
u. s. w.; sie nannten ihn Muschelmarmor.
Es bildeten sich daher bei ihnen einige gute Künstler. Cicero
liess sich für 20,000 Sesterzien dergleichen Statuen zur
Zierde seiner Akademie schicken.
Auch einen weissen Thon, wahrscheinlich thonigen Kalkmergel,
fand, man im Megarischen Gebiet (Diod. Sic. XI. 70.)
und verarbeitete ihn zu viel gerühmten Geschirren, ähnlich
dem Wedgwood, besonders fertigte man Trinkgeschirre und
eine Art Becher, yvukui (Athen. Deipn. XI. p. 228). Dod-
well lobt aber die irdenen Gefässe nicht, die man in MSgära
noch häufig ausgräbt.
Als Megara noch stark bevölkert war, konnten sie nicht
Getreide genug erbauen; am besten kam eine Art von Weitzen
(Alica, jetzt Mavrogani), der 12fach trägt, fort. Ferner
bauten sie Kohl und besonders viel Zwiebeln, welche bei der
so bekannten Verstellung und Falschheit der Megarenser An