sü d l i ch e r s e t z e n in g l e i c h e r Ri chtung di e h e i s s e n
Que l l en g e g en We s t en for t.
Das Braunkohlenf lötz.
Unter den Kalkfelsen der nördlichen Bergkette liegt eiu
kleines Dorf Myli; dort treibt, obgleich am hohen Abhange,
ein reichlicher Quell ein Paar Mühlen. Etwa 10 Minuten vorher,
ehe man zu dem kleinen Dorfe gelangt, geht der Weg
durch eine östlich herabkommende Wasserschlucht; in ihr zeigt
sich im Wasserbette selbst ein ausbeissendes Braunkohlenflötz.
Dieses ist * Lr. mächtig; mit einer Geröllauflagerung bedeckt;
westlich ist es mit dem Gebirg abgerissen, nördlich streicht es
längs der Wasserriese zu Tage aus, hebt sich und setzt östlich
zuletzt nur mit schwarzer Färbung fo r t; es ist in der
Wasserriese, dem tiefsten Punkte der kleinen Mulde, am mächtigsten.
Auf der Gegenseite der Wasserriese muss es noch
fortsetzen, es ist aber da mit herabgeschwemmter Erde stark
bedeckt; ich würde es auch dort aufgeschürft haben, aber
die Kohle ist so schlecht, dass sie in ihrem besten Punkte
nicht werth war, beschürft zu werden. Die Ausdehnung des
ganzen Flötzes ist südlich sehr unbedeutend, denn die Geröllauflagerung
verliert sich bald und das Gebirgsgestein tritt
hervor; nördlich kann sie etwas bedeutender sein.
In der heissen Jahreszeit zündeten die Hirten wie gewöhnlich
das dürre Gestrüpp an, damit aus der Asche einige
zarte Grashalme im ersten Jahre für die Ziegen hervorsprossen,
aber im nächsten Herbst schwemmt der Regen die wenige
Erde ab und hinterlässt möglichst kahlen Felsen. Auch
diese Wasserriese hatten sie vor ein Paar Jahren in Brand
gesteckt; das Feuer erfasste einige dicke dürre Platanusstämme,
die Hitze wurde bedeutend und das zu Tage ausstehende
Flötz entzündete sich endlich, was bei diesen Kohlen merkwürdig
genug ist, wie bald erörtert werden wird, es brannte
fort bis zu diesem Jahr; darüber wunderten sich die Leute,
und so erst wurde man auf das | Lr. mächtige zu Tage ausstehende
Flötz aufmerksam. Wo das Flötz ausgebrannt
is t, war es noch warm und roch stark vitriolisch; es zeigte
sich an dieser Stelle roth gebranntes Gestein und einige poröse
leichte Schlacken. Ueberall hatte sich etwas Eisenvitriol
in kleinen Parthieen auf den Spalten und Sprüngen abgesetzt.
Hier war vom Flötze nichts mehr zu sehen, ich liess es daher
einige Lr. weiter oberhalb aufschürfen, wo es sich noch
unversehrt zeigte, obgleich es so nahe geglüht hätte, woran
die schwere Entzündlichkeit der Kohle Schuld ist. Die Erd-
und Geröll-Bedeckung in der Wasserriese ist 2 bis 3 L., weiter
östlich, wo sich das Flötz hebt, 5 bis 6 Lr. mächtig.
Die Gerölle sind klein, rund und liegen in rother thoniger
Erde. Ich liess das Flötz anhauen, bis es einen vollen Durchschnitt
zeigte; zu oberst liegt 15 bis 18 Zoll stark dünn-
schiefrige Braunkohle, die kaum zum Glühen zu bringen, und
wenn sie durchgeglüht worden ist, eine schuppige graue Thonmasse
hinterlässt; darunter liegt eine 9 bis 10 Zoll starke
Lage grauer Thon, der plastisch aber sehr leichtflüssig ist;
unter ihm kommt 6 bis 8 Zoll mächtig dichte Braunkohle,
in grossen Stücken, die auf den Ablösungen ganz mit röth-
liehgelbem Eisenocher überzogen is t ; auch sie ist schwer zum
Glühen zu bringen, flammt gar nicht, und hinterlässt eine
dem Stück gleich grosse, grau und roth gebrannte, thonige
Masse. Unter den Kohlen liegt eine 8 bis 9 Zoll starke Lage
Thon, der sehr fett, plastisch und leichtflüssig ist; unter dieser
Lage zeigt sich gelber sandiger Thon, der viel kleine
Gesteinstücke, auch von dichtem Kalkstein enthält.
Ich liess aus der Wasserriese trocknes Holz sammeln und
ein Feuer anzünden, welches, mit den gewonnenen Kohlen belegt
wurde, aber es bedurfte mehr Holz, als Kohlen darauf
lagen, um sie nur zum Glühen zu bringen. Von diesen Kohlen,
die mir sogar verborgen gehalten worden waren, war viel
gesprochen und geschrieben, aber es sind leider die Berichte
besser als die Kohlen selbst.