bindung, die ich, um den Zusammenhang nicht zu stören, am
Schluss der Beschreibung der Solfatära näher betrachten werde.
Mehrere jener Felsstücke sind noch frisch; sie bestehen
aus mit gelbem Eisenocher durchwachsenem Gestein, was hin
und wieder mit Kalkspathadern durchzogen ist; hierauf folgen
oberhalb Kalkmassen (dichter weissgrauer Kalkstein). Zu unterst
liegt auf der westlichen Seite der Schlucht eine thonige
Schlammmasse voller quarzige Stücke, einige Klafter mächtig;
aus mehrern Oeffnungen derselben dringen Schwefeldämpfe
hervor und setzen Schwefel ab. Von den Hirten darüber gelegte
trockne Baumäste werden bald mit einer starken Rinde
Schwefel überzogen, den die Hirten für ihre Heerden gebrauchen;
sie nennen daher jeden Platz, wo sich Schwefel
findet, Psora-Thiäphi. An mehrern Stellen hat Schwefel graue,
quarzige, mit gelblichem Thon umgebene Stücke reichlich
überzogen, theils als Kruste, theils mit kleinen, meist undeutlichen
Krystallen. Die mit Schwefel imprägnirte Masse steht
gegen 50 Lr. weit zu Tage; wie weit sie sich unter die darüber
liegenden Felsstücke erstreckt, wird der künftige Abbau
lehren. Es kann hier eine bedeutende Menge Schwefel ohne
grosse Kosten gewonnen werden.
Unterhalb an der Wasserriese zeigen sich im Thon ein
Paar zartfaserige Lagen eines Doppelsalzes aus schwefelsaurem
Eisen und Thon. Auch flache Gipskrystalle, 1 Zoll gross,
finden sich im thonigen Geschütt der Solfatära.
Die Schwefelgewinnung lässt sich hier auf zweierlei Weise
bewerkstelligen. — Entweder man führt die zu sublimirenden
schwefelhaltigen Stücke in der Wasserriese heraus und dann
nach dem etwa 10 Minuten von der Solfatära entfernten, zerstörten
Dorfe Sousäki (es bestand aus 10 Häusern), was am
besten Platze in der Umgegend liegt. Der Weg in der Wasserriese
wird sich zwar jeden Winter verändern, er ist aber
jedes Jahr leicht wieder herzustellen. — Oder man fördert so
nahe als möglich beim Abbau der schwefelhaltigen Massen die
tauglichen Stücke auf das linke Ufer der Wasserriese, wo man
dann ein Paar Schwefelöfen erbaut.
Die Umgegend kann den nötliigsten Holzbedarf liefern.
Die unbrauchbare Masse hat man nur an die Seiten der Was*
serriese zu stürzen, von wo sie das Wasser jeden Winter wegspülen
wird; den Abzug dieses Wassers durch die Ebene muss
man zuvor bis an das Meer reguliren, damit es nicht Land
mit vitriolischem Geschütt überdecke und verderbe.
An der Westseite der zur Solfatära gehörigen beschriebenen
Massen zeigt sich dünn geschichtetes Conglomérat; es
streicht h. 6,6 und fällt einige und zwanzig Grad in Nord.
Ob das Gebirg, an dessen Fuss die Solfatära liegt, aus dichtem
Kalkstein oder schon aus Kalkbreccie besteht, wie die
1 St. von hier entfernten Berge, hatte ich nicht Zeit auszu-
mitteln. Ungefähr | St. von hier gegen N. W., am steilen
Abhange des Gebirgszuges, steht bräunlich rothes, und mehr
noch schmutzig grünes, eisenschüssig-thoniges Gestein, wie
schon oft erwähnt wurde, zu Tage.
Die Hitze in der Solfatära, in der an einigen Stellen der
ausströmende Schwefeldampf den Boden so heiss macht, dass
man kaum stehen kann, hierzu die glühende Sonnenhitze in
der tiefen, winkligen, von jedem Lüftchen abgeschlossnen Wasserriese,
war fast unerträglich, und die Dämpfe machten den
Kopf schwindeln.
Es folgt nun die Beschreibung des vorhin erwähnten grünen
Minerals; ich nenne es vorläufig nach seinen Hauptbe-
standtheilen:
Hydr o - Ch r om - Si l i cat .
We s e n t l i c h e B e s t a n d t h e i l e : Wasser, Kieselerde,
Thonerde, Chromoxyd und ein wenig Eisenoxyd, was die
Farbe des vorigen verändert.
Farbe spangrün. Pulver blassgrün. Dicht. Flachmusch-
lig in’s Ebene; matt glänzend. Nur in kleinen Parthieen rein;
es schliesst eine Unzahl kleine eckige weisse oder blassgrüne
erdige Theile ein.
G. = 1 . 9 8 H. = 2 . 0
Saugt Wasser mit Zischen ein, es entweichen eine Menge
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