1 4 t en. Von Micro Gorio senkt sich der Weg bald in
ein breites Flussthal; vorher steht zur Seite jener graue
glimmrige Sandstein zu Tage. Unterhalb eines links auf einer
Anhöhe liegenden Dorfes Koreskates, sonst Chrysokates,
untersuchte ich den Sand, welchen ein kleiner Hach von dort
herabgespült hatte, er enthielt etwas Magneteisensand, Spuren
des Serpentingebirges, und ein Paar kleine rothe Körnchen,
wie Pyrop. Das Aeussere des Gebirges zeigt nichts
besonderes; die Wasserriese müsste im August untersucht
werden, doch ist hier nichts zu erwarten, als dass man Serpentin
finden wird. Die Alten hätten gewiss bei jenem Kupfer
und auch hier Baue gehabt, von denen aber keine Spur
bekannt ist, ein sicheres Merkmal, dass nichts da war, was
ihnen einigen Vortheil gewähren konnte; denn sie kannten gar
wohl, was sich im Gebirge fand und arbeiteten selbst auf
unbedeutenden Vorkommnissen, wenn sie nur nachhaltig waren.
Eine Erfahrung, die sich im «Verfolg der weitern Gebirgsun-
tersuchung oft wiederholen wird.
An den Rändern des nassen Flussthaies wurden mehrere
Waldschnepfen der mittlern Art (S. media) aufgejagt. Der
Boden ist sehr lehmig. Nach 3 Stunden Weges kamen wir
nach Karpenitze, es war ganz zerstört und erst seit kurzem
ist ein Theil wieder aufgebaut.
Ka r p e n i t z e (Oechalia)
liegt am untersten Abhange des nördlich dahinter gleich steil
aufsteigenden Gebirges. Man empfing uns mit finsterer Miene,
die nur gegen Uebermacht freundlich wird. In meinem Zimmer
hätte eine Windmühle nicht still gestanden und der Regen
durch das Dach konnte eine Wassermühle treiben. Doch
es war nicht zu ändern. Nachmittags rückten 230 Mann
leichte Truppen, von der türkischen Grenze, in die dortige
lange, neu erbaute Kaserne; ein alter wilder Mann des Ge-
birgs trug die Fahne mit dem reinen weissen Kreutze.
Ich musste den Sonntag bleiben, um andre Pferde zu
bekommen. Oberst Griwas ritt früh auf die Jagd. Vier
leichte Soldaten mit langen türkischen Gewehren gingen voraus,
hierauf folgten einige schöne Windhunde mit Decken,
dann kam der Oberst mit Dolch und Pistolen im Gürtel, auf
einem Pferde mit türkischem Sattel und Zeug, neben ihm
gingen 2 leichte Soldaten.
Ma rk o s Bo z a r i s fiel bei Karpenitze, nach dem Dorfe
Ajios Andreas zu. Er war kühn vorgedrungen bis zum Zelt
des türkischen Befehlshabers, als dieser die Seinen zum Widerstand
anfeuernd rief: Ma rk o s Bo z a r i s kommt nicht
(denn er war den Türken ein Schrecken). Da ruft Markos
Bozaris: Er kommt (erchite). Die Türken richteten ihr Feuer
dahin, woher die wohlbekannte gefürchtete Stimme kam und
— der Held fiel.
Leid that es mir, als ich meine 3 Gensdarmes von Wra-
chöri hier abgeben musste, sie hatten auf diesem grässlichen
Wege, durch reissende Giessbäche unter Regengüssen mit
meinen Pionnieren gescherzt und gejubelt. Auch sie wären
gern fortwährend bei mir geblieben. Sie kämpften mit unter
den 11 Gensdarmes, welche bei Anatoliko einen Tambour, in
welchem über 100 Rebellen waren, stürmten und Wegnahmen.
Ich besuchte nach Tisch den Obersten Griwas, der hier das
Commando hatte, er wohnte in der Kaserne in dem einzigen
Zimmer mit Glasfenstern. Des Abends erhielt ich seinen
Gegenbesuch, er wollte mir leichte Soldaten zur Begleitung
geben, ich dankte und zog mit meinen Pionnieren und 3
Gensdarmes weiter.
l ö t e n . Nordöstlich von Karpenitze fällt die Schichtung
des Gebirges in Ost. Auch hier bricht jenes graue glimmrige
sandige Gestein, zuweilen mit Kalkspatliadern durchzogen;
es sieht dem Karpathensandstein ähnlich, und könnte, wäre
es nicht so sandig, für Kreidemergel angesprochen werden.
Hier ist die höchste Spitze des griechischen Romeliens, sie
lieisst Weluchi. Der Weg geht hi einem breiten Flussthale
längs dem sich gegen Osten ziehenden Gebirge hin. Das Thal
ist überall bewachsen, besonders mit viel Platanen. Nach 1^