werden. Wie der Tabak in Europa mit Bann und Strafen, jetzt
nur mit Zoll belegt wurde, siehe am Ende dieses Artikels.
Zwei junge Amerikaner ruhten auf der Jagd und schmausten
ihre Beute, da stieg vom Himmel eine Jungfrau wunderschön,
sie bewirtheten sie mit dem besten Stück, und ehe
sie wieder entschwand, versprach sie nach 13 Monaten dankbar
zu sein und es fanden dann an der Stelle, wo die Himmlische
gesessen, die beiden Jäger eine Tabakspflanze, wo ihre
rechte Hand geruht, Mays, wo die linke, die Zwergbohne; sie
und ihre späten Nachkommen bauten dankend diese Gewächse,
bis ihnen mit dem Vaterlande auch die heiligen Pflanzen entrissen
wurden.
Die besten Antidote das betäubende des Tabaks zu mindern
sind: ein Aufguss von mässig- starkem, klarem Kaffee und wenn er
damit noch nicht leichter wird, Citronensäure. Auch ein Absud
von den Blättern der Mahaleb-Kirsche macht ihn leichter, theilt
ihm aber zugleich den aromatischen Geruch ihrer Rinde mit;
ferner dienen Thee und Sauerkirschenblätter zu gleichem Zweck.
Die Samen enthalten viel Oel, was man an Speisen benutzt
hat, aber manchen Thieren schädlich ist. Die Schafe
nagen gern die abgeplatteten Stengel ab. Die Tabaksasche
giebt eine gute Lauge, Potasche und ist gut zu Glas. Sie
dient aufs Futter gestreut als Verdauungsmittel bei Pferden
und Gänse;); vertreibt das Ungeziefer bei Thieren und die
Erdflöhe im Garten.
Den Amerikanern war die arzneiliche Kraft der Tabakspflanze
sehr wohl bekannt, sie wurde nach ihrer Einführung
nach Europa für ein Specificum gegen hartnäckige 'Hautaus=-
schläge gehalten und nachdem die Gräfinn de Raffe' durch sie
von einer Gesichtsflechte geheilt worden war, gegen welche
bisher alle Mittel nicht gefruchtet hatten, stieg ihr Ruf immer
mehr, sank später, kommt aber in neuerer Zeit wieder
häufiger in Anwendung. — Aber auch als Wundmittel kannten
ihn schon die Amerikaner und noch jetzt wird häufig von Jägern
und Landleuten gekauter Tabak, der nicht gebeitzt sein
darf, auf-Contusionen, Bienen- und Wespenstiche, ja seihst
auf den Biss der europäischen Otter mit Vortheil gelegt; N.
Tabacum heisst daher auch heiliges Wundkraut. Der Saft,
welcher sich bei Pfeifen mit einem sog. Sacke sammelt, wird
als blutstillend empfohlen. Ob Tabak ein Antidotum des Arseniks
sei, ist noch zu beweisen.
Es lassen sich vom Tabak 3 Hauptgruppen unterscheiden:
1) N. t a b a c u m G- Gemeiner Tabak, Indianisches Beinwell, Heiliges
Wundkraut, Tarnabone. Virginischer, Floridanischer Tabak.
Wild in Cumana, auf den Antillen, besonders auf Tabago, auch in Vir-
ginien. Alexander von Humboldt fand ihn an kalten Plätzen in ,Neu-
Granada in einer Höhe von 1060 Toisen. Die ganze Pflanze hat einen
stark betäubenden Geruch und wirkt scharf narkotisch; die Blätter sind
oft Fuss lang und i Fuss breit, ganz randig, glatt, etwas klebrig;
die Corollen sind blassroth mit aufgeblasenem Schlunde, doppelt so lang
als der klebrige Kelch, von ihr stammen verschiedene Abarten, z. B. N.
decurrens, N. petiolata.
2) N. uatissima. Miller. N. macrophvlla. Sprengel. Grossblättriger
oder maryländischer Tabak, Schaufeltabak, Dattentabak, Podo-
lischer, Türkischer, Chinesischer Tabak. Vaterland Amerika. Die
Lateralnerven der Mittelrippe des Blattes laufen bei N. latissima in
rechten, bei N. Tabacum in spitzen Winkeln aus, woran selbst manche
zubereitete'Sorte noch erkannt werden kann. Die Blumen von N. latissima
bilden eine dicht zusammengezogene, die von N. Tabacum eine
weit ausgebreitete Rispe. D i e s e Art ist arzneilich im Gebrauch. Von
ihr stammen eine Menge Abarten, deren Blätter theils sitzend, theils
gestielt sind, zu den letztem gehört die in China einheimische N.
frnticosa. ' . - ' TT
3) N. KUSTICA ©. Bauemtabak, Brasilischer, Asiatischer » Ungarischer,
Türkischer Tabak, Veilchentabak, Mexikanischer, weiblicher
Tabak. Auch sie ist in Amerika einheimisch, sie soll aber auch in
Asien, im nördlichen Afrika und im südlichen Europa wild wachsen. Die
Blätter sind oval, mehr oder weniger zugerundet, bisweilen an der Basis
fast herzförmig ausgeschnitten, hierher gehört N. glutinosa und N. Pam-
culata, Jungfern-Tabak, beide aus Peru. Die Blüthen des letztem sind
lang und gelb, die von N. rustica kurz und grünlichgelb, die von N.
paniculata blasspurpurfarben. Er hat einen eigentümlichen, veilchen-
artigen Geruch, betäubt mehr als die vorigen beiden; ward aber auf
gutem Boden milder, keimt schneller, reift früher, und ist weniger
zärtlich wie die vorigen.
Als die Spanier 1492 Cuba entdeckten, fanden sie die Bewohner
in Dampfwolken gehüllt, sie rauchten cylinderförmig zusammengewickelte
Blätter, die sie T a b a k o nannten, so berichtet Don Fernando Colon.