bensmitteln zur schnellen Weiterreise. Exempla sunt odiosa.
Meine erste Sorge war daher uns mit Getränk und Lebensmitteln
zu versehen, die ich oft erneuern liess. So gelang
es mir seit Christi Geburt zuerst den gesammten Laurischen
Bergbau wieder an das Tageslicht ziehen zu können und dass
durch mich seit jener Zeit zum erstenmal hier wieder in der
Tiefe des Fäustels Schall ertönte und das erste Glück auf
gesprochen wurde.
So arm nun auch der hiesige Bleiglanz an Silber und so
allgemein er auch ausgebaut worden ist, so verdiente doch
der Laurische Bergbau näher untersucht zu werden; nur müssen
diese Arbeiten mit grösser Beharrlichkeit und im Grossen
betrieben werden, dann kann man hoifen die Kosten wiederzubekommen,
denn aus den alten Nachrichten geht hervor,
dass die Alten Bergfesten stehen Hessen; diese nun nachzuholen
muss man den Bau einrichten und zu gleicher Zeit
Punkte zu öffnen trachten, welche die Alten wregen Wettermangel
verlassen mussten. Wegen der Bergfesten wissen wir,
dass Diphilos, ein atheniensischer Bürger und Bergwerksbesitzer,
aus Habsucht Bergfesten aushauen liess, wodurch mehrere
Hundert Sclaven mit Einem Mal verschüttet wurden. Er
wurde daher unter Lykurg zum Tode verurtheilt, sein Vermögen
eingezogen und unter die Bürger von Athen vertheilt.
Es betrug 160 Talente (220,000 Thlr. Sächs. C. M.).
Aus der schätzbaren Abhandlung des gelehrten Hrn. Böckh
in den Abhandlungen der historisch-philosophischen Classe der
Königl. Preuss. Academie der Wissenschaften, Berlin 1818,
S. 85 u. ff., theile ich folgende althistorische Nachrichten
über den Laurischen Bergbau mit, und werde sie mit Bemerkungen
begleiten:
Die Gruben waren Eigenthum des Staates und wurden
in Erbpacht gegeben. Hatte der Erbpächter seinen Bergan-
theil bezahlt, so musste er jährlich den 24sten Theil des
ausgeförderten Erzes in natura ahgeben, also etwas über 4
pro Cent; diese Erze wurden wieder von Generalpächtern
eingesammelt und verschmolzen. Zur Zeit des Themistokles
sollen jährlich 33^ Talente (ungefähr 46,000 T.hlr. Sächs.)
unter die Bürger von Athen, deren damals etwa 20,000 gezählt
wurden, vertheilt worden sein; wenn nun dabei keine
Pachtgelder für Bergantheile waren, so würde die Ausbeute
jährlich gegen 800 Talente oder 1,100,000 Thlr. gewesen
sein. Rechnet man nun 1 Loth Silber zu 16 Gr. und den
Bleiglanz, wie ich ihn an mehreren Punkten stets zu 3^ Loth
Silber im Centner fand, so mussten jährlich 440,000 Centner
reiner Bleiglanz ausgefördert werden, um nur allein diese
Ausbeute geben zu können; es musste aber bei weitem mehr
Bleiglanz geliefert werden, um die Unkosten für Kleidung
und Unterhalt der Sclaven, Gezäh, Besoldung der Aufseher,
Sold für Bewachung und Beschützung der Gruben, Brennmaterial,
Ab- und Zufuhr erst zu bestreiten, ehe von Aus
beute die Rede sein konnte; hätten nun auch die Gruben,
was nicht zu glauben ist, eben so viel Ausbeute gegeben,
als sie Unkosten verursachten, so waren jährlich 880,000 Ctr.
reiner Bleiglanz zu schaffen. Der Bleiglanz muss folglich in
grossen Massen eingebrochen sein, um im besten Falle j ä h r l
i ch gegen Eine Million Centner gehen zu können, oder die
Alten hatten reichere Silbererze, von denen jedoch bis jetzt
keine Spur zu finden ist, oder die Nachrichten der Alten
waren undeutlich ausgedrückt oder übertrieben; so wie sich
dieses Bergrevier zeigt, ist es nicht ersichtlich, woher jährlich
ein so bedeutendes Quantum Erz gewonnen werden
konnte, was noch bedeutend grösser sein musste, da der Bleiglanz
grösstentheils nicht rein einbrach, sondern erst gewaschen
wurde.
Als Erbpächter führen die alten Schriftsteller auf:
Nikias, Kallias, Kimons Schwager, Diphilos, Pantänetos und
dessen Sohn Dimarch u. s. w. Der Preis der Bergantheile
war verschieden; Pantänetos erkaufte das Recht einen Bezirk
auszubauen vom Staat für 90 Minen ( 2 0 6 2 Ihlr.). Die
Gruben von Euergos wurden dem damaligen Besitzer für Ein
Talent (1373 Thlr.) abgekauft. Der Bergbau wurde nur von
Sclaven betrieben, man verwandte in der Regel nur die sclilech