einander, ein Fenster über dem Eingangs - Thore, ein anderes
auf der entgegengesetzten Seite, nach einem schmalen
Seitengange; es war ein ganz mit Holz ausgekleidetes, gut
verwahrtes, helles, freundliches Zimmer, sie wussten wohl,
dass die Franken das Licht lieben und keine finstere Klostercelle.
Kein Türke nahte sich dem Kloster, weil es wie eine
F estung stark versichert ist. Es liegt abgeschieden in einer
wilden Gegend, hat Quellwasser in der Höhle, Vorräthe aller
Art. Wie der Zugang geschützt wird, habe ich erwähnt, und
um auch von oben sicher zu sein, wohin ein ganz schmaler
Weg führt, befindet sich über dem Kloster ein festes Gebäude,
was mit einigen kleinen Kanonen versehen ist. Im
Kloster selbst ist ein kleines Arsenal, was gegen 200 Gewehre,
zum Theil mit Bajonet, Trompons, Pistolen, Yattagane, Chan-
schare u. s. w. enthalten soll. Ich bat, mich im Kloster herumzuführen.
Die Kirche habe ich erwähnt. Der Speisesaal
ist lang, schmal, gewölbt, in der Mitte steht eine lange Tafe
l, mit Bänken auf jeder Seite. Im Weinkeller, der wohl
versehen ist, bewahren sie ein Fass, was 5000 Okka fasst,
es war jetzt leer. Aus dem Conglomérat kommt an der Nordseite
ein guter kalter Quell, der nach der gewöhnlichen Weise
gefasst ist. Man schob eben Gyps in einen Backofen, um
ihn zu brennen und einen Mörtel zu bereiten gegen Wasser,
was ihnen hinderlich aus dem Felsen sinterte. Zu einer
Thüre, welche gegen Westen durch die Vorderwand geht,
wird weiter nichts als Wein hereingebracht.
An der Nordseite vor dem Kloster befinden sich die
Stallungen, da man viele Pferde nöthig hat, vor ihnen liegt
eine Menge zertretenes Stroh u. s. w. Vor dem Kloster, nahe
unter der Vorderwand, sieht es nicht zum besten aus, denn
dahin wird alles hinabgeworfen, was man los sein will, und
bleibt da liegen: Federn von abgerupften Hühnern, Eierschalen,
Melonenschalen, ausgedrückte Zitronen und noch manches
mehr. Dann fangen gleich die kleinen Gärten an, welche auf
lerrassen bis tief herab an dem steilen Abhang angelegt sind.
Jeder Geistliche hat seinen eignen Garten und einen
Landmann bei sich, der ihn bestellt. Diese Gärten werden
durch einen Stunde weit am obern Abhange von Süden
her geleiteten Bach, der zum Fremdenhause vor dem Kloster
geht, wo er eine kleine Mühle treibt, reichlich bewässert.
Alle Klöster von Bedeutung sind wie Festungen, um das, was
sie besitzen, sicher darinn aufzubewahren; ihre Metochien
sind, wie ich schon früher bei Burso erwähnte, unten im
Lande und besorgen dort die grossen und guten Besitzungen
des Klosters. Die Vorräthe, welche man nicht verkauft, werden
in das Hauptkloster geschafft. Dieses Kloster hatte früher
sogar Metochien in Russland.
Es sollen zu diesem Kloster noch gegen 200 Geistliche
gehören ; eine Menge Knaben dienen, Wasser zu holen u. s. w.,
alte Weiber versorgen die Wäsche. Das Kloster, was innen
sehr viel Holzwerk enthält, ist zweimal durch Unvorsichtigkeit
abgebrannt. Im Winter fallen oft Steine von einer
oben befindlichen, einzeln emporstehenden Conglomeratmasse
herab.
Das Conglomérat bildet eine gut zusammenhaltende,
gleichsam verkittete Masse, es besteht aus abgerundeten Kalk-
steingeröllen, meist von der Grösse einer Kinderfaust, doch
oft auch 6 und mehr mal so gross, zwischen ihnen befinden
sich auch Stücke des rothen, kieseligen Gesteines. Das Conglomérat
bildet hier bedeutend hohe, massige Berge und
Bergrücken, die durch tiefe Wasserschluchten getrennt sind,
es ist in sehr mächtigen Bänken gelagert, welche beim Kloster
gegen O. N. O. fallen ; es zieht sich bis an das Meer
hinab, wo sich die Bänke natürlicher Weise nach dem Meer
zu senken.
Als das Abendessen aufgetragen war, kam der Ikönomos
mit mir zu speisen, damit ich nicht allein sei; er führt die
Schlüssel zu allen Vorräthen des Klosters und hat ihre Verwaltung.
Wir speisten einen guten Reispilav mit Huhn, dann
gebratenes Huhn, zum Nachtisch Weintrauben und Käse,