Patras ist Landungsplatz für die, welche aus Italien und
dem adriatischen Meere kommen, und wird bei Ruhe und
Frieden bald wieder gross und blühend werden. Es hat
keinen eigentlichen Hafen und Schiffe sind nur sicher, wenn
ihre Taue und Anker sicher sind, aber dennoch liegen hier
stets eine Menge meist Handelsfahrzeuge. England, Frankreich
und Oesterreich haben in Patras Consuln.
Nachdem die nöthigsten Vorkehrungen zu einer Bereisung
der Gebirge des nördlichen Theils von Arkadien beendigt
waren, begab ich mich auf den Weg nach Diwri, wo, amtlicher
Anzeige nach, Gold im Gebirge aufgefunden worden
war; ein solcher Punkt musste untersucht werden, es hätte
ja wahr sein können, da Gold sich in allen Gebirgsforma-
zionen findet.
Reise von Patras nach Diwri.
Den t4- Oct. verliess ich Patras und 1 O wandte mich südlich,
durch den obern Theil der erwähnten Ebene. Vom Fusse
des Gebirges mussten wir einen steilen Abhang erklimmen.
Auf der Hälfte des Berges befindet sich eine Quelle mit
sehr gutem Wasser; von da geht es bald zwischen den Bergen
hin. Westlich über einer Thalschlucht sieht man am steilen
Vorsprunge eines sich nach der Ebene streckenden Berges
einige Ueberreste einer alten Burg, die wegen ihrer Festigkeit
Sidero Kastron (Eisenburg) genannt wurde, aber sowenig wie
Eisen der Zerstörung widerstand. Weiterhin kommt im dichten
grauen Kalkstein ein Sandsteinlager vor; dieser Sandstein ist
grobkörnig und hat wenig Zusammenhalt, auch der Kalkstein
in seiner Nähe ist sandig. Er könnte Wetzsteine gröberer Art
geben. Der Weg führt zwischen dürren Bergkuppen durch;
links in einem kleinen Gebirgsthale sieht man 5 bis 6 Häuser.
Unter dem dichten Kalkstein liegt das rothe eisenkieselige
Gestein, es ist hier dünn geschichtet und fällt meist 30°
in Ost; so ist auch früher der allgemeine Fall der Schichtung
auf diesem Wege. In allen Gebirgsschluchten war gutes
frisches Wasser.
Etwa \ St. vor Lopesi kam ein herrlicher Quell aus den
in das Gebirg einfallenden Kalksteinschichten. Das Wasser
wird hier rückwärts aufsteigend aus den Schichten getrieben,
obgleich wenig Gebirg darüber liegt. Ich habe diesen Fall
schon beim Mustos und an ändern Orten angeführt. Unter
den Steinen am Abfluss der Quelle sammelten meine Leute
schnell ein Gericht Krabben, deren Vorhandensein im höhern
Gebirg ich schon auf dem Gebirgspass von Messenien nach
Londäri beim dortigen Chan erwähnt habe.
Zur Nacht langten wir in L o p 8s i an; die Häuser dieses
Dorfes sind alle sehr klein und waren jetzt bis an das Dach
mit Maiskolben angefüllt, die man noch nicht abgekörnt hatte,
so dass die Bewohner des Hauses kaum Platz zum schlafen
hatten. Ein Hirt überliess mir gutmüthig sein kleines leeres
Zimmer.
5ten. Unterwegs kommt man durch mehrere kleine
Dörfer. Von Kalanos abwärts erblickt man jenseit des engen
Thaies, in eine Höhle eingebaut, ein Kloster zur Mutter
Gottes (Panajla), was einen ganz eignen Anblick gewährt.
Hinter Platanos, einem kleinen Dörfchen, etwa \ St. weit,
steht das oft erwähnte kieselige Gestein zu Tage, es bricht
in dünnen Lagen, mehrere derselben würden sich geschliffen
und polirt recht nett ausnehmen; sie sind leider so häufig
mit Sprüngen durchsetzt, dass man nur kleinere Gegenstände
zu Schmuck und zu Verzierungen daraus schneiden kann.
Dieses Lager ist hier nicht, wie gewöhnlich, rotli, sondern
zeigt sich als Hornstein mit weissen, grauen und braunen
Farben. Eine der obern Lagen nahe unter dem bedeckenden
Kalkstein ist 2 i Zoll stark, röthlichweiss, eine andere bläulichgrau;
die interessanteste Lage ist blass leberbraun, 3 Zoll
stark und aus 70 sehr regelmässigen, gleichförmigen, dünnen
parallelen Schichten, welche sich durch weisse Linien von
einander unterscheiden und scharf von einander tiennen
lassen, zusammengesetzt.