einer Anhöhe, eine grosse Schlackenhalde. Man bemerkt am
obersten Punkte die Grundmauern der Schmelzhütten. Ich
fand in dem Boden eines zerstörten Ofens ein wenig zwischen
die Steine eingedrungenes Werkblei, es enthielt 4^ Loth Silber
im Ctr. Dann folgen im Thale, was hier Camara dissen-
terina genannt wird, westlich eine Menge Berghalden. Auch
an der östlichen Seite finden sich einige Halden und mehrere
tiefe offne Schächte; das Glimmerschiefergebirg ist hier unbedeckt;
in ihm ging einer dieser Schächte 1 Lr. hoch, 1 Lr.
breit, mit einigen und 3 0 ° F a ll, 19 Lr. lang hinab, es waren
Stufen eingehauen. Im Tiefsten hatte man eine übersetzende
eisenochrige Quarzlage angehauen; wie sie sich hier überall im
Schiefergebirg zeigen, es fand sich aber kein Erz und die Arbeit
blieb liegen. So tief suchte man also selbst im Glimmerschiefer
noch E r z , was auch einige offne Schächte in diesem Thale
noch beweisen, es wurde aber mit keinem etwas gefunden,
was die früher ausgesprochenen Beobachtungen bestätigt. Bohrungen
würden im Lauriongebirg an einigen Punkten wünschens-
werth sein, um sich zu überzeugen, ob es tiefer unter den
ausgebauten Lagerstätten und hier im Glimmerschiefer vielleicht
noch bauwürdige Erze gäbe.
Zwischen einige Lr. hohen Berghalden an der NNW. Seite
des breiten, flachen Thaies zieht sich ein kleines Nebenthal
hinauf, was jetzt noch gute Weide für die Pferde hatte; ein
Paar Wochen später verdorrt aber hier alles. Hier fand ich
einen günstigen Platz zu einem Nachtlager, was ich mehrere
Mal benutzte, um von da aus den öden, dürren Prtscheko zu be-
schiirfen und zur Nacht wieder zurückzukehren. Es ist hier
Schutz vor Wind, etwa 10 Minuten weit aufwärts, in einer
stollenartigen Vertiefung des Gebirges, gutes Wasser, und rings
herum viel trocknes Brennholz. In der Wiese des kleinen
Thaies fanden sich mehrere 1 Fuss lange Landschildkröten
(Testudo graeca). Oft traf ich sie auch im dürrsten, felsigen
Gebirg, wo nur spärliche Kräuter und Nachtthau sie erhalten
können, sie vermögen auch ohnedem lange Zeit auszuhalten.
Sie schreiten langsam, aber beharrlich vorwärts , bis zu dem
nächsten Thale, wo sie Wasser und Weide witterten, oft verlieren
sie auf schräg liegenden, flachen Felsenstiicken das
Gleichgewicht und rollen über sie hinab, doch hat das nichts
zu sagen, es fördert nur die Reise, sie stecken dann aus ihrem
festen Haus Kopf undFiisse, die schnell eingezogen waren, hervor,
und wandern weiter. Wenn man sich ihnen nähert, liegen
sie unbeweglich und strecken den Kopf aufwärts, hebt man sie
auf, so ziehen sie ihn mit starkem Zischen ein. Sie werden
nur von einigen Ausländern gegessen, sie sind meist sehr fett,
ihr Fleisch ist bräunlich, die Brühe davon soll sehr kräftig
sein, doch ist alles dieses widerlich, nur die E ie r , welche
man im Frühjahr zuweilen bei ihnen findet, sind schmackhaft,
fast wie das Gelbe eines Hühnereies.
Nach dieser kleinen Rast im neuen Nachtlager kehre ich
wieder in das dürre Bergrevier zurück.
Am nördlichen Ausgange dieses kleinen Thaies, von dem ich
so eben sprach, oder auch im Hauptthal nördlich fort, gelangt
man zu einer noch bedeutendem Gruppe grösser Berghalden,
als die is t , welche man am Eingänge in diess Nebenthal
durchschritt; auf ihnen fanden sich kleine Stückchen Malachit,
Kupferlasur, thonige Stücke mit Weissbleierz duchwachsen und
einige gelbe thönig eisenochrige Stücke, welche die Hirten suchen
, im Feuer glühen, wodurch sie roth werden, und da sie
iiberdiess wie fein geschlämmt sind, als Farbe dienen; dieses
war wohl der attische Sil d. i. Schlamm, also eine Art
von Ocher. Es finden sich zwischen den Halden noch ein
Paar offne gegen 30 Lr. tiefe Schächte. Nahe bei diesen
grossen Berghalden ist eine bedeutend grosse flache Schlacken-
halde.
Das Thal bildet eine grosse öde Fläche: einst waltete hier
reges Leben, jetzt ist alles todt und still, weil der Bergmann
nicht das dürre Gebirg belebt, was ohne ihm nur ein Paar Monat
einer Ziegenheerde spärliche Weide gewährt, nichts mehr.
Der Bergbau zog sich noch östlich am Abhange des vorliegenden
Berges hin und nördlich in einer Schlucht hinauf ; ich
verfolgte sie jenseit einem sich vorziehenden kleinen Bergrücken