glaubt. — Tabak auf einem durch Schafe und Ziegen gedüngten
Boden wird widrig und beissend, hingegen auf mit Kuhdünger
gedüngten Feldern angenehm und lieblich. Am besten
wird er auf durch Düngung hinreichend verbesserten Aeckern
gedeihen.
Die Blüthen besonders des Missuri-Tabaks u. a. m. geben
einen äusserst lieblichen -Tabak, nur müssen sie vorsichtig
und schnell getrocknet werden.
Der Tabak wird im Orient äusserst fein, man kann fast
sagen haarförmig geschnitten, wozu bei einer sehr einfachen
Schneidemaschine eine besondere Fertigkeit gehört. Tabaksläden
sind oft mit Tabak ausgeschmückt, indem man in einem
starken Zwirnfaden einen Knoten macht und den Faden mit
einer Nadel durch einen Klumpen Tabak zieht, er bleibt daran
hängen und wird dann nach Belieben frisirt, solche Büschel
und Perücken zeigen schon von weitem, dass der Tabak
gut geschnitten sei, worauf bei der hiesigen Art zu rauchen
viel ankommt.
Der hiesige Tabak wird, wie bekannt, aus niedrigen, weit
geöffneten irdenen Köpfen, an l an g e n , we i t ausgebohrten
Röhren (von Prunus Cerasus oder Philadelphus coronarius,
sog. Jasminröhre), die bei Vornehmen mit einem cylindri-
schen, oben gerundeten Mundstück von Bernstein (oft mit
Edelsteinen besetzt und mehrere Hundert Thaler an Werth)
versehen sind, bei Geringem ohne weiteres aus dem Rohre
(was Vielen bequemer und lieber ist) geraucht. Je länger das
Rohr, desto geschätzter ist es; Reisepfeifen werden aus 2 mit
einem Zapfen in einander passenden Röhren zusammengesetzt
und hängen in einem langen, oft hochfarbigen und verzierten
Futteral von Tuch am Sattelknopfe herab, so dass man eine
Waffe, ein musikalisches oder Mess-Instrument darinn ver-
muthet.
Man verlangt, dass der Tabak etwas feucht sei und doch
bewahrt man ihn in ganz entgegenwirkenden Tabaksbeuteln auf,
diese sind nämlich aus feinem Shawlzeug, Tuch u. s. w. und
mit Seide gefüttert. Am zweckmässigsten unter allen sind die
ungarischen Schafbeutel, sie fassen mehr als andre gleich
grosse, in welchen man den Tabak nicht zusammenpressen
kann, und halten ihn stets feuchter.
In vornehmen Häusern ruht der Pfeifenkopf auf einem
flachen runden Teller von Messingblech mit emporstehendem
Rande, damit nicht die glühende Kohle oder Tabak auf den
Teppich oder die Diele falle.
Um gut zu rauchen, muss der Kopf richtig gestopft sein
und richtig angebrannt werden. Das erste sieht ganz einfach
aus und doch versteht es nicht jeder; man nimmt mit 2 Fingern
etwas langfasrigen Tabak, so dass alles Klare abfällt,
thu( ihn in den Kopf, füllt ihn dann mit Tabak ohne Wahl
und drückt ihn mit dem Daumen nieder, es muss dann noch
ein kleiner Hügel von Tabak über den Kopf hervorquellen.
Nun wird eine ringsum glühende Kohle (nicht jso gern ein
Stück brennender Schwamm) grade auf die Mitte gelegt, damit
der Tabak gleichförmig an- und niederbrennt. Hat man
nun höchstens etwas über die Hälfte niedergeraucht, so klopft
man, da der untere Tabak etwas Feuchtigkeit angezogen hat,
und nicht mehr so wohlschmeckend und wohlriechend ist, den
noch oberhalb glühenden Tabak wie einen Stöpsel heraus, und
legt ihn auf die neu gestopfte Pfeife, so dass manche, die
den grössten Theil des Tages im Kaffeeladen zubringen, so
lange sie rauchen, nur Einmal eine glühende Kohle oder Schwamm
brauchen. Bei dieser Weise zeigt es sich, ob gut gestopft
war und gut geraucht wurde, sonst kommt jener Stöpsel nicht
Jieraus. Aermere rauchen den Kopf Bis zuletzt aus, aber nirgends
zündet man, wie in manchen Ländern, die im ausgeraucli-
ten Kopfe gebliebene Asche immer wieder aufs neue an. —
Oft wird die Pfeife schon angebrannt überreicht, wobei der
Ueberbringer die rechte Hand nach orientalischer Sitte auf
die Brust legt. Die Türken haben eigne Pfeifenstopfer, zweideutige
Knaben, die ihrem Gebieter mit dem Rauchapparat folgen,
wenn er sich gesetzt habe, gleich Statuen unbeweglich zur
Seite stehen, aber auf den Ruf T s c h ib u d g sehr geschäftig
werden.
Erster Theil. 51