jedoch diesem Uebelstande die K. Regierung gleich im ersten
Jahre, als Athen zur Residenz wurde, ab, und liess den Kephis-
sos durch einen regelmässigen Kanal bis in das Meer leiten. Leider
wurde durch wiederholte ungeregelte Bewässerungen der einzelnen
Besitzer, ein grösser Theil des Olivenwaldes in der letzten
Zeit wieder zum Sumpf gemacht.
Auch das Wasser von Athen trägt nicht zur Gesundheit bei.
Am schnellsten spüren es die Romelioten, die an frisches Wasser
und Gebirgsluft gewöhnt sind , sie erkranken bald in Athen.
Die Alten hatten sehr zweckmässig gesorgt, Athen mit gutem
Wasser zu versehen, und heute noch fliesst es reichlich aus den
deshalb angelegten unterirdischen Kanälen. Mit dem Hauptkanal
wird hauptsächlich das Wasser des Ilissos nach Athen geleitet,
bei Angelo-kipos sind die Lichtlöcher neu hergestellt.
Im Thale des Ilissos, was sich zwischen dem Ilymettos und
dem Bergrücken des Anchesmos nordöstlich hinzieht, sieht man,
1 Stunde von Athen hinter dem Olivenwalde bei Angelo-kipos,
ein Stück weit längs dem Wege nach dem Pentelikon, eine Menge
kleine Lichtlöcher, die auf den Hauptkanal herabgehen. Dieser
ist nordöstlich im Thal heraufgetrieben, und überall, wo man
Quellen v'ermuthete, sind lange Flügelörter zu beiden Seiten ausgelängt.
Die meisten dieser Seitenflügel sind verbrochen, wie
sich bis an die untersten Abhänge des Hymettos, ihr Lauf an dem
eingesunkenen Erdreich zeigt. Manche treffliche Quelle war damit
abgefangen und könnte wieder eröffnet werden, aber auch
ohne sie liefert der Hauptkanal hinreichend Wasser; nur ist es
nicht gesund, denn seit vielen Jahren ist er nicht gereinigt und
daher voll Schlamm; Amphibien und Wassergewächse sterben in
ihm ab, verfaulen und verunreinigen das Wasser. Mit wenig Unkosten
und Hindernissen könnte er gereinigt werden und Athen
wird wieder gutes Wasser bekommen.
Für artesische Brunnenbohrungen ist der unterste nordwestliche
Abhang des Anchesmos der hoffnungsvollste. Wenn dann
längere Zeit still zu stehen. Stets kam ich und mein Bedienter munter
nach Hause, und blieben unangefochten vom Fieber.
artesische Brunnen glücklichen Erfolg gehabt haben, man Erfahrungen
in dieser Hinsicht gemacht hat, und Athen selbst den Ver-
lust einer mässigen Summe übersehen kann, sollte auf der Akropolis
ein Bohrloch, aber in bedeutende Tiefe niedergetrieben
werden; vielleicht hebt sich Wasser wenigstens so hoch, dass es
durch eine Pumpe zu Tage gebracht werden könnte. Dass man,
nachdem man das Niveau des Ilissos überbohrt hat, Wasser bekommen
wird, ist ziemlich sicher; aber hoch wird es dann noch nicht
steigen, doch könnte grössere Tiefe vielleicht die Druckhöhe sehr
bedeutend vermehren. Quellend Wasser bei dem Parthenon,
würde die Alten noch jenseit des Lethe freuen.
Da mir bekannt war, dass seit dem Gebrauch der Steinkohlen
in London die vorher dort herrschenden Wechselfieber auffallend
verschwunden sind (Beudant’s Mineralogie u. a.) und also wohl
das verflüchtigte Bitumen das vorzüglichste Antidoton ist, so schlug
ich vor, um das Miasma der Luft in den für Fieber gefährlichsten
Monaten zu neutralisiren, in den Häusern mit Braunkohlen von
Kumi, wenigstens früh des Morgens, Mittags und Abends zu
räuchern, was selbst, wenn man englische Schwarzkohlen dazu
nähme, die leicht zu bekommen sind, nur eine unbedeutende
Ausgabe machen würde. Ich rieth ferner, die Stadt mit einigen
Feuerarbeiter-Werkstätten, welche Braunkohlen verbrauchten, zu
umgeben.
Der um Griechenland so verdiente Staatskanzler Graf von
Armannsberg, der jedes Gute und Nützliche treu beförderte, liess,
als bereits häufig Fieber herrschend waren, mit Braunkohlen räuchern
, es erkrankten nur wenige aufs neue nnd das Mittel schien
sich zu bewähren. Es wurde aber, ohne es weiter fortzusetzen,
wieder unterlassen, da es kein Arzt vorgeschlagen hatte. Wenn
aber der Gebrauch der Braunkohlen in Athen zunehmen wird, so
wird diess Mittel doch, ohne gehindert werden zu können, von
grossem Nutzen sich bewähren.
Um das aufzubewahren, was schon verschwunden is t, und
einen Blick in Athens Zukunft zu thun, will ich jetzt zu schildern
suchen, in welchem Zustande sich der Piräeus und Athen befanden,
als sie am tiefsten gesunken waren.