Paar grosse dichtbelaubte Sträucher von Pistacia lentiscus, Mas-
tixbaum dienten zum Schutz gegen den zur Nacht recht kalt wehenden
NortOstWind, welcher selten genug in dieser Jahreszeit,
einzelne flüchtige Regenschauer vorüberjagte. Dürres Holz wurde
zusammengeholt und zwei Feuer angezündet.
In der Nähe unsres Lagerplatzes befanden sich mehrere
flache Berghalden. Unter jedem grössern Steine der Ebene hatten
sich 2^ Zoll lange Scorpione versteckt, sie sassen den Schweif
unter ihren Körper gezogen unbeweglich, bis man sie anrührte,
dann hoben sie den Schweif zu ihrer Vertheidigung in die Höhe,
schnellten ungemein rasch und heftig den zurückgelegten Stachel
gegen jeden sie berührenden Gegenstand und suchten schnell zu
entfliehen. Sechs Scorpione waren des Nachts nach dem Feuer
gekommen, obgleich ich bereits alle unter den Steinen in der
Nähe befindlichen in Spiritus gesetzt hatte. Auch grosse Scolo-
pendern (S. morsitans) und ein Dyphlops jonicus waren unter den
Steinen.
Ich liess an diesem zu einem Nachtlager in dieser Gegend
ziemlich günstigen Platze das Gepäck und die Vorräthe und kehrte
den ändern Tag wieder zurück in die Wasserriese, wo ich Stückchen
Brauneisenstein gefunden hatte und verfolgte sie nun westlich
, sie zog sich zuletzt als enge Schlucht nördlich hinauf und
wo sie dort ausging, fand ich immer grössere Stücke trefflichen
Brauneisenstein, und am obersten östlichen Abhange, welcher
wlachisch Prtsche'ko heisst, ragten an mehrern Stellen grosse
Putzen sehr reiner dichter Brauneisenstein hervor.
Der Prtscheko besteht aus dem schon beschriebenen, im Lau-
riongebirg allgemein deckenden salinischen Kalkstein, dessen
Bänke sich an der westlichen Seite schwach in West, an der östlichen
schwach in Ost neigen. Diese Eisensteineinlagerung setzt
im Kalk auf, sie ist an ihrem nördlichen Ende 1 bis 1^ Fuss dick
mit sehr quarzreichen Glimmerschieferbrocken, die an Ecken und
Kanten etwas abgerundet und mit weisser thonig kalkiger Masse
dünn umgeben sind, bedeckt. Man bemerkt eine Art von Schichtung
als sei alles an Ort und Stelle zerrüttet. In der Nähe, östlich
steht Glimmerschiefer in höherem Niveau zu Tage. Unter
dieser Schieferschicht findet sich eine 5 bis 6 Zoll mächtige Lage
Quarz mit Malachit durchwachsen. Etwas südlicher ist diese
Eisensteineinlagerung mit graulichbraunem krystallinisch körnigen
Kalk, der eine Menge weissere Brocken desselben Kalkes, mit
ihm innig verwachsen enthält, im Hangenden bedeckt. Sie steht,
wie gesagt, an ihrer nordöstlichen Seite mit grossen Putzen dichten
Brauneisensteinzu Tage; ich liess sie beschürfen und in ihrem
Innern untersuchen, wozu ihre Höhlenbildung sehr günstig ist.
Es fand sich meist dichter, oft mit Eisenocher durchwachsener
Brauneisenstein, tiefer brachen an ein Paar Stellen Putzen reicher
Rotheisenstein, er ist dicht in das feinspäthige, er enthielt
in 10 bis 15 Zoll grossen Höhlungen ein bläulichschwarzes Pulver,
was man ohne weiteres für schwarzes Manganhyperoxyd (ochriges
Wad) halten könnte, aber es färbt Boraxglas nicht violett, sondern
satt eisengrün, und ist daher mulmiger Rotheisenstein; auch
dichter reicher gelbbrauner Thoneisenstein kommt vor. Im westlichen
Stoss zeigte sich, wie eine sintrische Begrenzung, frischer,
grossblättriger, gelblichbrauner Braunspath, dabei bricht schnee-
weisser feinkörniger Marmor , in kleinen Parthieen. Auch mit
gelben Eisenocher ganz durchwachsener zersetzter feinspäthiger
Spatheisenstein bricht in grossen Parthieen ein. Alle diese Erze
sind häufig zart mit Kalkspath durchwachsen. Diese Einlagerung
zeigt in ihrem reichsten nördlichen Theile, in ihrer Mitte und in
der südlichen Fortsetzung Höhlen - und Schlotten-Bildung, wie
diess bei allen griechischen Eisenerzeinlageruugen dieser Art gewöhnlich
ist. Sie ist in ihrem nördlichen Theile 6 bis 8 Lr.
mächtig und setzt über 8 0 Lr. weit zu Tage aus, dann ist eine
Unterbrechung, wornach sie ganz südlich wieder einige Lr. mächtig
gelb zu Tage aussteht. Es ist eine gehinderte und zersetzte
Spatheisensteinbildung. Dass heisst: bei der Bildung von Spatheisenstein
war Thon und Eisenoxyd im Ueberschuss vorhanden.
So bildeten sich die mit Eisenocher auf das reichlichste verwachsenen
späthigen, gelben und rothen Eisensteine, so der schöne
dichte Brauneisenstein. Sie brausen alle ein wenig mit Säuren.
Dem grössten Theil der Eisensteineinlagerungen, die ich in der
Folge beschreiben werde, liegt Spatheisensteinbildung zu Grunde,
Erster Theil. 4