wenn dieser Brandschiefer, je weiter nördlich, desto mächtiger
einbräche, denn bei Diwri kommt er, wie gesagt, in ganz dünnen
Lagen vor, bei Burso sind sie 1 Zoll stark und im Di-
strict von Arta so mächtig, dass er dort in der Umgegend
zur Feurung dient. Diese drei genannten Punkte liegen fast
ganz in derselben nördlichen Linie, und man kann behaupten
dass der bituminöse Schiefer im District von Arta unter eben
solchen geognostischen Verhältnissen vorkommt.
Ich besuchte den Demarchen, er hatte in seinem Hause
ein kleines warmes, möglichst wasser- und luftdichtes Zimmer,
der Boden war mit einem weissen, schmalen, dicken
Zeuge aus Schaafwolle, zu einem Teppich zusammengenäht,
bedeckt; dieses Zeug und wirkliche Teppiche werden hier
verfertigt. Ein freundlicher, kräftiger Alter gab mir Nachricht
von einer Erde, welche Kupfer enthielte, 1^ St. von
Lastöwa, auch, meinte er, sollte ich nach Metall hei Koreskates
forschen; denn der alte Name dieses Dorfes sei Chry-
sokates. Der Demarch, dessen Verwandter der Abt (Igoume-
nos) des nahen Klosters war, rieth mir, mich dahin zu begeben,
wo wir bessere Wohnung fänden; denn bei dem ununterbrochenen
Regenwetter war der Bach des engen Thaies
so angeschwollen, dass man nicht weiter reisen konnte. Schon
gestern würde ich in das Kloster, was nur J St. entfernt ist,
gezogen sein, aber ein dicht bei Burso herabstürzender Giessbach
erlaubte es nicht; heute bis Mittag hatte das Wasser
so weit abgenommen, dass man auf ein Paar schmalen Stücken
Holz hinüber konnte. Die Pferde gingen unterhalb durch
das Wasser, wo es etwas breiter und daher nicht so reissend
ist. Das Kloster hatte noch vor einigen Jahren oberhalb am
Wege zwei kleine Wachthürme, die mit einigen kleinen Kanonen
besetzt waren, sie dienten zum Schutz des Klosters;
denn wenn sie gut vertheidigt wurden, so konnte niemand den
ohnediess beschwerlichen Weg passiren, den einzigen, der
hier durch das Gebirge von Karpenitze führt, jene Thürme
sind jetzt zerstört. Das'Kloster Pan-ajla liegt etwas unterhalb
des Weges am steilen Abhange, von schroffen hohen
Felsenbergen auf der ändern Seite nah umgeben. Unten
rauschte ein stark angeschwollner Bach, den man auch As-
pero-potamo nennt, weil er reissend fliesst und weiss schäumt,
er ist entweder der Fidari (Evenus), oder ergiesst sich in denselben.
Er hat sich eine enge Schlucht in dem hier allgemein
herrschenden, sehr hoch liegenden rothen, eisenschüssig tho-
nigen Gebirge eingerissen, zwischen, welchem er sich so
schlangenförmig durchwindet, dass in seinen Krümmungen gegen
150 Ellen hohe, spitze, senkrechte Klippen emporstehen;
unter dem Kloster krümmt er sich so, dass er ein Stück weit
rückwärts fliesst. Dem Kloster gegenüber ist das rothe Ge-
birg steil abgerissen, die Schichtung steht fast auf dem Kopfe,
in der mittlern Höhe zeigt sie sich stellenweise gebogen
oder auch zickzack, so ist es dem Kloster gegenüber und
weiter nördlich. Südlich vom Kloster am Wege, wo man
bereits einige Häuser von Burso sieht, ist das rothe Gestein
sehr thonig, erdig im Bruch, braust ein wenig mit Säure,
enthält zuweilen zwischen der Schichtung schmale Lagen
Kalkspath; auch zeigen sich hier bisweilen schmale, mit der
Schichtung parallel laufende, mattgrüne Streifen, noch fand
ich eine 1 Zoll starke Lage grauen Hornstein. Dieses rothe
Gebirgsgestein ist wie gewöhnlich mit dichtem graulich- oder
gelblichweissen Kalkstein bedeckt.
Das Kloster ist gross und ziemlich alt; vor dem grossen
Thore stehen am Abhange des Gebirges ein Paar Gebäude;
das erste ist lang, enthält unten Stallungen, oberhalb einige
Zimmer für ankommende Reisende, jeder wird hewirthet und
kann bleiben, bis er seine Reise fortzusetzen wünscht. Dieses
Kloster ist im Winter in dieser rauhen Gegend sehr wohl-
thätig. Vor diesem Fremdenhause sind unterhalb des breiten
Weges einige Terrassen, die den kleinen Garten des Klosters
bilden, um etwas Weisskraut, Zwiebeln, Paradiesäpfel,
Kürbis u. a. zu ziehen. Im Winter fallen oft in diesen Garten
Waldschnepfen ein. Der Abt des Klosters, ein würdiger
Alter, gross, mit weissem Bart, bewillkommnete und besuchte
mich dann täglich früh und Abends; denn wir mussten einige