
Kalkbreccie zeigt; der Weg führt den Berg hinauf; der Kalkstein
ist hier fein und dicht irn Bruch, und würde sich zu
lithographischem Zweck eignen, er ist aber voller Kalkspathadern,
auch bricht er nicht in Platten. Am obern Abhange
stand sonst ein grosses Dorf von beinahe 200 Häusern, es
wurde aber vor einigen Jahren bis auf den Grund von Räubern
zerstört. Es hiess Prostöwa und ist 5 St. von Wrachöri
entfernt. Jetzt sind hier nur erst zwei neu erbaute ziemlich
grosse Bauernhäuser. In dem obern blieb ich mit meinen
Pionnieren, in dem untern die Gensdarmes. Die Bewohner
waren freundlich, besonders als sie hörten, es werde alles
bezahlt. Des Nachts kam zweimal ein Fuchs und holte die
Hühner vor der Hausthüre weg. Eine starke | St. unterhalb
hat sich ein neues Dorf angesiedelt. Das Dorf dominirt ganz
flach sich ausbreitende Hügel, die alle mit Feldern, Obstbäu-
raen und Wein bestellt werden könnten, aber es fehlt an Menschenhänden
, auch musste wohl Jedem früher die Lust vergehen,
sich anzubauen, denn wenn er in ein Paar Jahren etwas
erworben hatte, so kamen Räuber, nahmen und zerstörten
alles, daher erbauten viele Ortschaften nur das zum Unterhalt
Nothwendigste und trieben das sonst allgemeine Handwerk.
7t en. Es regnete stark, hellte sich aber gegen 9 Uhr
wieder auf; hier konnten wir nicht bleiben, ich liess daher
auf brechen. Etwa ^ St. weit geht es noch stark bergauf,
dann zieht sich oben der Weg am Gebirge eben fort. Es
setzen im Kalkstein einzelne schwarze Hornsteinlagen über.
Der Weg wendet sich links und führt anfangs oberhalb einer,
zwischen zwei hohen steilen Bergen tief eingeschnittenen
Schlucht hin, in welcher unten nur Platz ist für den durchrauschenden
Bach, bald senkt er sich aber herab in die hier
etwas breitere Schlucht, in welcher an der ändern Seite eine
kleine Mühle steht. Schattige Platanen (P. orientalis) streckten
ihre langen Aeste durcheinander und vom graubewölkten
Himmel stürzte der Regen stromweise herab; es war halb
Nacht, mit jeder Minute schwoll der tosende Bach stärker
an, der schon vorher nicht mehr zu passiren gewesen wäre,
aber weiter im Thal aufwärts führt ein hochgespannter Brückenbogen
über den Giessbach. Diese Brücke ist wie gewöhnlich
mit glatt gewordenen Kalksteinen gepflastert, etwa ^ Klafter
breit, ohne Lehnen oder Seitenmauern, und unten tobte
das angeschwollene Wasser. Von hier geht der Weg oft sehr
steil aufwärts, meist ist er aufgemauert, mit glatten Kalksteinen
gepflastert, zerfallen, und zur Seite blickt man an
vielen Stellen ein Paar Hundert Ellen grade hinab in den
schäumenden Giessbach. Es regnete fortwährend stark. An meh-
rern Punkten tritt das gewöhnliche eisenkieselige rothe Grundge-
birg zu Tage, es ist hier oft quarzig und häufig grün gefärbt;
an einer Stelle setzt eine kieselige Lage über, unter welcher
schwai'zer Schiefer liegt. Die Schichten stehen oft auf dem
Kopfe, und es zeigt sich ein Paar Mal deutlich, dass die
Schichtung an beiden schroffen Seiten des Thaies in das Ge-
birg fällt, dass also die gebogenen Schichten in der Mitte gebrochen
wurden, und so zur Bildung dieser engen Schlucht
Veranlassung gaben. Der Weg hebt sich immer noch am steilen
Bergabhange aufwärts. Die Gehänge sind mit Fichten
bewachsen, die andre, als die in Deutschland wachsenden Fichten,
vielleicht eine eigne Species zu sein scheinen; mehiere
würden schöne Mastbäume liefern, aber sie sind zu schwierig
aus der Schlucht bis Prostöwa zu transportiren, von da würden
sie nach dem Aspero - potamo zu schaffen sein; in der
Folge vielleicht nur bis auf den See von Wrachöri, von da
in einem Kanäle in den See von Angelo Kastron und aus diesem
in einem zweiten Kanäle in den Aspero - potamo. Diesen
Weg würde auch das Getreide und die Früchte der entwässerten
und urbar gemachten Sümpfe nehmen. Auch ist vom
See Angelo Kastron nicht schwierig einen Weg durch die Kli-
süra an den Meerbusen von Anatoliko herzustellen, in welchem
man wenigstens eine tiefe Hauptfurth ausspiilen lassen
könnte, wenn der alte Kanal vom Aspero - potamo wiederhergestellt
wäre und dieser in seiner Fluthzeit eine grosse Wassermasse
durch den Meerbusen von Anatoliko strömen liesse,