wohl übertreffen würde. Auch die grosse Aloe (Agave ameri-
cana) und Thymian in dicken Büschen wachsen bei Kalamäta-.
Eine halbe Stunde von Kalamäta nördlich zeigt sich auf
der rechten Seite des Weges nach dem Dorf Aspero-Choma
unter einem kleinen einige Klafter hohen- Erdrücken eine gelbe
sandig - thonige Ablagerung; sie enthält viel kleine weisse Glimmerschüppchen
und giebt für feinen Guss einen trefflichen
Formsand, wird auch bereits von den Gelbgiessern benutzt.
Er enthält nicht so viel Thon, um plastisch zu sein, nimmt die
feinsten Eindrücke an, brennt sich im Feuer röthlich, ist
ziemlich strengflüssig, sintert erst in der Weissglühhitze an
den Kanten zu einem schwärzlichen Glas. Es muss vorsichtig,
um die gleichförmige Ablagerung nicht zu verunreinigen, Abraum
getrieben werden, man kann dann die für jenen Zweck
hinreichende Quantität gewinnen. Jetzt sind blos ein Paar
Löcher hineingewühlt. Er könnte auch dienen leichtflüssige Thonarten
strengflüssiger zu machen und bei seiner Feinheit und
Gleichförmigkeit doch zur feinsten Verarbeitung tauglich zu
erhalten.
Der Major Feder kam ein Paar Tage nach meiner Ankunft
in Geschäften nach Kalamäta; er hatte erfahren, oberhalb
Fourtsälä sei vor einigen Jahren Gold gefunden worden,
und war so gefällig, mich dahin zu begleiten.
Der Flusssand in der grossen bei Fourtsälä aus dem Ge-
birg kommenden Wasserriese enthält ein wenig Magneteisensand,
wie gewöhnlich. Der Demarch sagte: es sei weiter
oberhalb bei Delemmi auf den Feldern einmal etwas Gold gefunden
worden. Wir ritten auch dahin, aber nach langem
Rath ergab sich, dass etwas der Art in den dortigen aufgeschwemmten
kalkmergligen Hügeln nicht bekannt war. Ich
zeigte Schwefelkies vor, doch auch so etwas hatte niemand
gesehen; wahrscheinlich fand man auf dem Felde einmal etwas
von Gold aus einem alten Grabe, was man uns jetzt auf
keinen Fall gezeigt haben würde. Der Geistliche kam und
sagte, er kenne einen Platz, wo man eine gute Erde gefunden
habe. Ich erinnere, was ich schon früher bemerkte, dass
die Griechen von allem Mineralischen, was zerreiblich ist, also
auch von Erzen den Ausdruck Erde (chöma) gebrauchen, z.
B. aslme'nion chöma, Silbererz u. s. w. Wir gingen J St.
aufwärts nordöstlich, wo man sie gegraben haben sollte. Zu
oberst an einem aufgeschwemmten Hügel,’ in welchem einige
Sandlagen mit vielen kleinen weissen Glimmerblättchen an dem
grad aufstehenden Erdabsturz sich zeigen, hatte man gleich
dabei, an der etwa 1 | Lr. hohen steilen Wand, einen kleinen
runden Raum ein Paar Fuss weit ausgegraben, der den Ofen
bilden musste, dessen verschlackte Seitenwände noch zum Theil
zu sehen waren. Wer weiss, welcher Alchymist hier sein
Glück verschlackte, oder vielmehr, wer hier heimlich etwas
einschmolz, um es formlos verkaufen zu können.
Ich überschritt den nähen Bergrücken vollends und stieg
herab in die darunter befindliche tiefe Wasserriese, sie mündet bei
Fourtsälä, ihr Sand enthält auch hier ein wenig Magneteisensand.
Mein griechischer Schütze Jani hatte aus Uebermuth ein
Stück von dem grossblättrigen Cactus Opuntia mit dem Hau-
bajonet des Jagdgewehres abhauen wollen, aber da es alt und
voller Fasern war, so sprangen einige Zoll des zu stark gehärteten
Stahl’s ab. Die uns begleitenden Mainotten bemerkten
es sogleich ( er erhielt den Namen Bajonetzerbrecher und
wurde wie früher (Seite 347) beschrieben, satyrisch besungen.
Von De'Iemmi begaben wir uns nach Nisi. Wir durchschritten
die hoch mit fruchtbarer Erde bedeckte, aber wenig-
bebaute Ebene, und setzten durch den Pirnäti (Pamisos) an
einer Stelle, wo seine steilen erdigen Ufer einen Uebergang
erlaubten. Dieser kleine Fluss ist meist über ein Paar Klafter
breit und oft ziemlich tief, er ist sehr fischreich.
Bei Limnä, an dessen Stelle jetzt Nisi erbaut ist, stand
ein Tempel der Artemis Limnatis. Nis i ist ein kleiner Ort,
berühmt durch seinen rothen Wein, die Umgegend ist sehr
fruchtbar, 4 südlich etwas sumpfig. Des Abends kehrten wir den
nächsten Weg von Nisi nach Kalamäta zurück, und zwar auf
der Strasse zwischen beiden Orten, sie ist aber so sumpfig,
dass man kaum auf ihr fortkommen konnte.
Erster Theil. — ":Jf- ' 23