M . October. Von Pe'ristdra südwestlich liegt das
Styxgebirge. Bei dem nahen Dorfe Mesoroughi steht gneisartiger
Glimmerschiefer, dessen Glimmer talkartig aussieht,
zu Tage, weiter westlich folgt ausgezeichneter, graulichschwarzer
Thonschiefer. Der Weg führt unterhalb Meso-
roüghi in das enge Thal und an dem Bache südwestlich
aufwärts. Unten im Flussbette steht massiggrünes Epidotgestein
hervor, es zeigt sich auch schon beim Dorfe Pe-
ristera. Der Weg hebt sich vom Flussbett, was breit voll
Gerolle liegt, auf ein Paar vorspringende Hügel. Zu oberst
am steilsten Gebirg sieht man einen breiten, noch schwarzem
Streifen, als die dunkle, seigere Felswand is t, an der er
herabläuft, da stürzt das Wasser, der Styx, herab; bemerk-
lich ist es aber nur, wenn der auf dem Gebirg liegende Schnee
wegschmilzt, also Ende Mai, Juni, dann fällt das Schneewasser
als ein Staubbach herab, der Styx hat keine Quelle;
jetzt im späten October und obgleich es seit mehrern Tagen
stark geregnet hatte, war kein Wasserfall zu sehen.
Die Umwohner nennen den Styx das schwarze Wasser,
weil so breit, als es die Felsenwand benetzt, diese schwarz
gefärbt ist. Unten an dieser Wand befinden sich kleine, unbedeutende
Höhlungen im Felsen. Noch jetzt behaupten die
Bewohner der nächsten Dörfer, es wandelten am Fall des
Styx Gespenster (Phantasmata), und wer von dem Wasser
des Styx trinke, der sterbe nicht; wer krank sei, werde
gleich gesund. Hirten sagten im Gegentheil zu frühem Reisenden
(1812): das Wasser des Styx sei giftig, wer davon
trinke, der sterbe gleich; sie waren erstaunt, als Reisende
davon tranken. Dieses Wasser ist als Schneewasser, was
eben erst geschmolzen, sehr kalt, man kommt sehr erhitzt
an und dann ist es, wie bekannt, gefährlich gleich zu trinken.
Pausanias berichtet VIII. 18. 2: „Das Wasser nun, das
„von dem jähen Abhange bei Nonakris träufelt, fällt zuerst
„auf einen hohen Felsen, dringt durch diesen hervor, und
„läuft dann in den Fluss Krathis hinein. Dieses Wasser
„bringt aber sowohl Menschen den Tod, als jedem ändern
„lebenden Geschöpfe. Man erzählt, dass auch einst Ziegen,
„welche zuerst aus dem Wasser tranken, davon umgekommen
„seien. Bald darauf aber entdeckte man diess, so wie andere
„wunderbare Eigenschaften, die das Wasser besitzt. Nämlich
„Glas, Krystall, Murrhinische oder andere steinerne Gefässe,
„wie auch thönernes Gefäss zerbricht in dem Wasser der
„Styx; was aber von Horn und Knochen ist, ferner Eisen,
” Erz, dazu auch Blei, Zinn, Silber und Elektron löst sich
,, darinn auf, auch Gold. Aber so pflegt die Gottheit dem
„sehr Geringen Kraft zu geben, das Hochgeachtete zu be-
, , zwingen. Denn es geschieht, dass die Perlen vom Essig
„vernichtet werden; den Diamant ferner, den härtesten Stein,
„löst das Bocksblut auf: und so vermag denn auch das Was-
„ser der Styx nur einen Pferdehuf nicht zu überwältigen,
„sondern es fängt sich darinn auf und wird innen gehalten,
’’aber 'durchfrisst den Huf nicht. Ob auch Alexandros, Phi-
’,lippos Sohn, durch solches Gift seinen Tod gefunden hat,
„weiss ich nicht genau, nur dass es gesagt wird, weiss ich.
Der Weg zum Fall des Styx ist steil und schrecklich
wüst, oft dass am Felsen kaum der Fuss noch fassen kann;
hat man einen felsigen Vorsprung überschritten, so muss man
einen noch höliern erklimmen, dabei stürmte und regnete es
sehr heftig. Die Felsen waren öde und todt, nur ein Hase
wurde aufgejagt. ■ i
Im Kriege mit den Türken hatten sich hier gegen 5000