lange an einem kühlen feuchten Orte stehen zu lassen, oder
zu vergraben, bis sie so viel als möglich in ihren frühem
Zustand zurückgekehrt, also zu Hydrat geworden sind. Diese
gleichförmige Masse kann man dann, nach einer kleinen Vorbereitung,
in Formen drücken, diese Stücke langsam an einem
kühlen Orte trocknen lassen und zum Verkauf vorrichten.
Diese, von der gewöhnlichen abweichende Behandlungsweise,
wo der Abfall vom Meerschaum gekocht wird, gab mir im
Kleinen recht gute Resultate. In Folge des Vorhergegangenen
wurde die Gewinnung dieser Meerschaumbrocken einige Monate
später verpachtet.
Das Nachsuchen und Sammeln dieser kleinen Brocken ist
jedoch nur eine Nebenbenutzung und wird auch bei der besten
Verfahrungsart nicht Pfeifenköpfe liefern, welche den
aus der natürlichen Masse gleichkommen. Soll daher Meerschaum
gewonnen werden, rein und schön, wie ihn die Natur
gebildet hat, so muss man die den meisten Meerschaum führenden
Bänke, weiter nach ihrem Fall, wo man sie noch nicht
abgebaut hat, öffnen, das ist gleich unter dem nördlichen
Abhange des Hügels, denn da wurde nicht weiter gearbeitet,
weil der Bau den Arbeitern, da die Bänke 30° gegen die
Ebene zu fallen, zu tief wurde, vielleicht auch Wasser eintrat,
und weil die Türken das Land verlassen mussten, während
sie noch auf Meerschaum bauen liessen. In dem einzigen
noch offnen Schachte zeigte sich der Meerschaum in
einer 30° nach N. fallenden Bank; bei der grossen Gleichförmigkeit
der ganzen Conglomeratablagerung ist regelmässiges
Fortsetzen bis zur Ebene, und wenn an ihr bei der Thalbildung
die Bänke nicht weggerissen worden sind, so ist zu erwarten,
dass sie wenigstens ein Stück weit noch in die Ebene
fortsetzen. Ich liess daher am Fusse des Hügels einen Schurf-
schacht abteufen, um die obersten Bänke kennen zu lernen,
denn von jenem Schacht bis hierher gemessen, die Seigerhöhe
des Hügels von etwa 5 Lr. abgerechnet, würde, bei 30° Fall,
jene Schicht bei 6 | Lr. erreicht werden; bis zu dieser obgleich
geringen Tiefe niederzugehen, hatte ich bei der mir
dieses Jahr übertragenen Gebirgsuntersuchung des Peloponnes
und von Romelien nicht die Zeit.
Unter dem Rasen kam ein ganz anderes Conglomérat,
noch ohne Schichtung, vielleicht Thalausfüllung; ich fand es
auch weiter östlich auf dem herrschenden nach der Ebene
zu aufgelagert. Es besteht aus grössern, Ei- bis Faustgrossen,
dicht neben einander (nicht wie das hier gewöhnliche Conglomérat
in einer mörtelartigen Masse, meist getrennt,) liegenden
Gerollen, alle dem Serpentingebirge gehörig; sie und die umgebende
Masse sind dunkel schmutziggrün, oft schwarz gefärbt.
Bei 1^ Lr. Teufe fand sich ein Kopfgrosses rundliches
Stück milchweisser Halböpal,- | Lr. tiefer mehrere rundliche
Eigrosse Knollen Meerschaum, im natürlichen Zustande als
Hydrat; er liess sich schneiden wie Seife, war gelblich, wurde
aber an der Luft weiss. Einige derselben reinigte ich auf das
sorgfältigste und vereinigte sie dann zu Einem Stück, was von
dem natürlichen Meerschaum, kaum zu unterscheiden war. Den
Schürf noch tiefer niederzutreiben konnte zu weiter nichts
führen, auch fehlte das hier so seltene Holz zum Ausbau.
Der Platz war nun bestimmt und der Schacht konnte jetzt
von ändern betrieben werden, ich musste weiter eilen. Da
eben ein Bataillon Infantei'ie in Theben eingerückt war, so
schlug ich vor, auf die wohlfeilste Weise, durch einige Mann
den Schacht vollends bis auf jene Bank abteufen zu lassen,
und reiste ab. Kaum war ich weg, so setzten 4 Mann die
Arbeit für sich fort, und da sie 1 Lr. tiefer ein Kopfgrosses
Stück Meerschaum fanden, aus welchem ein schöner Pfeifenkopf
geschnitten wurde, so setzten sie die Arbeit eifrig fort
und fanden noch einige gute Knollen Meerschaum , bis ihnen
der Schacht ohne Ausbau zu tief und zu gefährlich wurde.
Es scheint diese Ablagerung ein Reibungsconglomerat zu
sein, es könnte daher in der Tiefe sich noch Meerschaum an
seiner ursprünglichen Lagerstätte finden.
Erster Theil 7