Man nannte im Alterthum den pentelischen Marmor meist
nur den attischen Stein (^zrm/ç). Marmor war so allgemein in
Hellas verbreitet, dass man ihn oft nur Stein hiess (11$oç oder
levxbç ll$ o ç , glänzend weissen Stein, zum Unterschiede von
açyoi lt$oi, Steine ohne Arbeit d. i. Bruchsteine, welche zu pe-
lasgischen oder gewöhnlichen Mauern gebraucht wurden).
Nur durch den Betrieb dieser Brüche im Grossen, wo man
die reinem Bänke tief genug fasste, war es möglich, eine solche
Unzahl guter Stücke zu gewinnen.
Am Fuss des Pentelikon, wo man zu den Brüchen hinaufsteigt,
steht Glimmerschiefer zu Tage, er fällt in Nord, auf ihm ruht
der Marmor. Gleich unten wo sich eine enge Schlucht den Berg
hinaufzieht, befinden sich einige kleine Marmorbrüche, welche
nicht viel werth sind und nur einzelne gute Blöcke hergegeben haben
und noch geben können.
Die Spuren der alten Schleifbahn, auf welcher einst Blöcke
von mehr als 400 Centner an Gewicht herabgelassen wurden (man
kann dergleichen auf der Akropolis in den Propyläen sehen),
waren noch deutlich zu sehen.
Gröstentheils noch auf und neben der alten Schleifbahn gelangte
man hinauf zum grössten Bruch, bei welchem die Höhle
des St. Philotheus is t, der dort als Eremit lebte, ich werde sie
später beschreiben. Dieser Bruch sieht stärker bearbeitet aus,
als er es ist, denn nur einige Lachter weit wurden von der Südseite
her die Marmorbänke weggeschrämt und stehen jetzt als eine
hohe seigere Wand an, welche einen imposanten Anblick gewährt.
Sie sollte gleich einem erhabnen Denkmal der Vorzeit unberührt
stehen gelassen werden, aber sie wird verschwinden, denn an ihrem
westlichen Ende ist der jetzige Aushieb des Marmor’s angefangen,
ich gebe daher hier eine Scizze aus des Baron von Stackel-
berg: Vues pittoresques de la Grèce. Taf. I.
Man kann behaupten, dass, da überall an ändern Punkten
des Pentelikon der gute Marmor durch schlechtere Bänke bedeckt
und erst tiefer schön und rein is t, er aber an dieser südlich abgerissenen
Wand, in den untern besten Bänken seit Urzeiten ent