längs dem Meere hin, über eine Anhöhe und in einer engen
Selilucht hinab an das Meer. Man sieht in der Ferne Ga-
laxidi, gelangt aber erst in 2 Stunden dahin, denn man muss
um einen weit gerundeten Meerbusen einen grossen Umweg
machen. Es Wurde Abend, aber der Mond schien hell. Ich
erhielt in einem oberhalb noch nicht ausgebauten Kaffeeladen
Wohnung lur mich und meine Leute; das Zimmer und beinahe
das ganze Haus wankte bei jedem Tritt.
G a l a x T d i .
Galaxidi ist neu erbaut auf der Stelle, wo einst Oean-
theia lag; an der Nordseite der gegen Osten sich vorstreckenden
Stadt sind noch einige alterthümliche Ueberreste; es ist ziemlich
gross und da es einen vortrefflichen Hafen hat, so ist
viel Verkehr, und doch war in den Magazinen nur schlechtes
Brod, saurer Wein und alte Sardellen zu bekommen, aber
nicht einmal ein Ei oder trockne Feigen u. s. w. Es werden
hier viel Brazzeren erbaut; diess sind kleine schnell segelnde
Fahrzeuge mit Einem Mastbaum, sie fassen einige Hundert
Centner Ladung und sind im Meerbusen von Lepanto
sehr gebräuchlich. Der Hafenkapitain, ein gesetzter, bereitwilliger
Mann von Poros, besorgte mir eine gute Brazzera für
50 Dr. von hier bis Missolonghi. Hätte nicht vor Lepanto
der stark angeschwollne Gebirgsfluss Momo den Uebergang
auf einige Zeit gehindert, so wäre ich lieber zu Lande gezogen;
doch wollte es vielleicht die Vorsehung so, denn an
demselben Tage, als wir abreisten, wurde der, welcher die
Post führte, und ein sie begleitender Offizier der leichten
Truppen von ungefähr 30 Räubern in der Gegend von Lepanto
überfallen und erschossen; was hätte sich mit einigen
zwar gut bewaffneten, aber den Gebirgskrieg nicht gewöhnten
Pionnieren für Widerstand leisten lassen 7
Fahrt von Galaxidi nach Missolonghi.
Als die Brazzera aus dem Hafen gerudert wurde, brach
dem Schiffer am Ruder ein dünner goldner Ring mit antikem
Karneol und fiel ins Meer; er war ausser sich vor Aerger,
zum Glück war aber kein Zeichendeuter oder Wahrsager bei
uns, wir hatten guten Wind und segelten prima (in der Richtung
des Windes) durch den Golf. Lepanto (Naupaktos, jetzt
meist Epakto genannt), mit seiner Befestigungsmauer, liegt
auf einem mässig hohen, steilen Berge, und sieht von der
Meeresseite malerisch und freundlich aus. Der Golf wird
weiter westlich, nicht weit von Lepanto, bis auf Kanonenschussweite
durch zwei sich vorstreckende Vorgebirge verengt; da
dieser Platz solchergestalt so günstig ist, Schiffen den Eintritt
in den Meerbusen zu verbieten, so ist auf jeder Seite
ein festes niedriges Castell erbaut und hinlänglich mit Kanonen
besetzt; auf der Seite von More'a Rhion, auf der von
Romelien Antirrhion. Eine halbe Stunde vor Patras gingen
wir vor Anker, um die Nacht vorüber zu lassen, und kamen
den ändern Morgen zeitig vor Missolonghi an. Bis hierher
sieht man nur kahle Kalkgebirge zur Kreide gehörig.