und Serpentin tritt hervor, der weiterhin wieder von mächtigen
Kalkbergen bedeckt wird. Ich werde später mehr von dieser
Stelle sprechen, und kehre, nachdem ich die Verbreitung
dieses Kalkmergels angegeben habe, wieder zu dem erwähnten
mächtigen Braunkohlenflötz zurück; ehe ich jedoch von diesem
insbesondere sprechen kann, muss ich den Kalkmergel, der
dort am ausgezeichnetsten ist, nun näher beschreiben.
Dieser Kalkmergelschiefer zeigt sich zunächst über dem
Kohlenflötz in den tiefern Schichten einige Fuss dick; er hat
erdigen Bruch, ist aber je höher desto dünner geschichtet
und desto feiner in seiner Masse. Wo seine Schichten 3 bis
5 Zoll dick sind, werden sie zu Bausteinen, die sich sehr leicht
regelmässig behauen lassen, benutzt. Sie geben wegen ihren
graden Lagerungsflächen auch ohne Mörtel sehr gute Trockenmauern
; noch höher liefern die Schichten schöne gleichförmige
Platten von 1 bis 1^ Zoll Dicke zum Decken der Häuser; es haben
daher die meisten Häuser der Umgegend, so wie die von
Kumi in der Ferne ein sehr freundliches Aeusseres. Die dünnem
Platten enthalten eine Menge Pflanzenreste, Blätter,
Stengel u. s. w. und Süsswasserconchylien mit verkalkter Schale.
Einige Lachter tiefer finden sich zwischen den dickern Mergelplatten
zuweilen sehr wohl erhaltene Fischskelette von l l bis
2 Fuss Länge. Die Griechen halten diese Fischabdrücke sehr
theuer. Sie haben grosse Aehnlichkeit mit dem Geschlecht
Cyprinus. Als ich in Kumi war, sah ich nur ein Paar sehr
beschädigte Exemplare, ein vollständiges mir bestimmtes kam
wohlbehalten nach Athen, aber nicht in meinen Besitz.
Der alleroberste Mergel ist ganz dünnschieferig, oft nicht
stärker als dickes Papier, er ist sehr bröcklich und zerfällt
leicht; in der daraus gebildeten Mergelerde gedeiht der Weinstock
gut. Diese Mergelformazion is t, wo der Regen den Mergel
nicht blos spülen konnte, besonders auf der Fläche über
dem jetzt in Betrieb stehenden Kohlenflötz etwa l* Fuss dick
mit thoniger Erde bedeckt, in welcher grössere und kleinere
Knollen und Nieren Thoneisenstein liegen; sie sind aussen mit
einer Rinde von thonigem gelben Eisenoxydhydrat umgeben,
die oft dunkler gefärbten, zarten, concentrischen Lagen zeigen
zuweilen hübsche Zeichnungen, weiter nach innen ist diè
Masse häufig mit rothem Eisenoxyd durchdrungen und den
Kern macht bläulichgrauer thoniger Spliärosiderit (Hausmann’s
Mineralogie S. 1071); er braust ein wenig mit Säuren, stärker
aber die Rinde. Diese Nieren bieten einen guten Eisenstein,
der bisher gänzlich unbeachtet war; sie gleichen denen der
Fuhregge in Westphalen, nur dass sie hier unter ändern geo-
gnostischen Verhältnissen Vorkommen, nicht so gross und so
regelmässig an einander gereiht sind und weder Versteinerungen
noch Erdpech einschliessen. Ein Ueberschlag, wie viel die
Fläche über den Kohlen von jenen Eisensteinen liefern könnte,
liesse sich dann erst machen, wenn an verschiedenen Punkten
Probe-Morgen umgearbeitet worden wären, denn sie finden
sich zwar überall verbreitet, wo noch die thonige Erdbedeckung
aufiiegt, aber bald grösser, bald kleiner, bald häufiger neben
einander, bald in geringerer Anzahl. Diese Eisensteine begleiten
stets die Süsswasserformazion, wie ich bereits bei den
Braunkohlen in West-Morea nachgewiesen habe und bei denen
von der Insel Chiliodromia noch nachweisen werde. Es fanden
sich auch in den tiefern, stärkern Lettenlagcn, welche im untern
Theil des Braunkohlenflötzes zwischen den Kohlen liegen,
sehr regelmässige Sphäroiden dieses Eisensteines von der Grösse
eines Kinderkopfes u. a.
Die Braunkohlen, welche diese Kalkmergelformazion ein-
schliesst, sind nun näher zu betrachten.
Von den Braunkohlen bei Kumi insbesondere.
Das vorher erwähnte, mächtig zu Tage ausstreichende
Braunkohlenflötz ist, von der obersten Kante des steil abgestürzten
Kalkmergelschiefers an gerechnet, mit diesem 21 Lr.
hoch bedeckt. Es streicht h. 9 , 4 und fällt 16° in S. W.
Auf diesem Flötz war ein Stolln angesetzt und 8 Lr. weit in
den Kohlen fortgetrieben. Die Kohlen der ersten 5 Lr. waren
und mussten schlecht sein, da das Flötz hier trockner und