mit sie Lust bekommen und behalten zur Einsammlung', als
einen willkommnen Nebenverdienst.
Man mus s Vi e l a r t i g k e i t de r Gewä c h s e haben
und unterscheidet in dieser Hinsicht
a) Ha u p t - oder S c h u t z g ew ä c h s e , die sich am
schnellsten ausbreiten.
b) Mi t t e l g ew ä c h s e , solche, die einen dünnern, schmächtigem
Wuchs zeigen, sie sind aber ebenfalls schätzbar, denn
sie füllen unter den erstem den Platz aus.
c) Gr ä s e r a r t en. Die vorigen beiden Sorten erhalten
den Boden schattig und feucht, es wachsen daher die Gräser
mit ihren schmalen Halmen und Blättern desto besser zwischen
ihnen hervor und helfen die dichte Bedeckung des Bodens
mit Pflanzen vollständig machen.
Hat man nun hinreichend auf dem zu düngenden Boden
passende, reife Samen, so wird der Acker zur Einsaat bestens
vorbereitet, man übersäet ihn k r e u zw e i s e und überwalzt
ihn dann, schwerere Samen werden vor der Walze, leichtere
hinter der Walze gesäet. Feinere Samen vermengt man mit
vielem feuchten Sande und säet ihn aus der vollen Faust.
Man wähle für den Anfang den besten Boden, den man
dazu anwenden kann, damit die Sache desto gewisser gelingt
und der Muth, die Nacheiferung der Nachbarschaft, so wie
der eignen Leute, dafür gewonnen werde und nicht Misslingen
oder halbes Gelingen die Sache im Anfänge verwirft.
Ist nun die Saat jener Gewächse freudig und dicht aufgegangen
, so lasse man sie 6 bis 9 Zoll hoch wachsen, so
dass sie, kurz wie eine Bürste, den Acker bedecken. Sodann
walze man die Pflanzenmasse am besten des Morgens im Thau
und zwar in der Richtung der Furchen nieder, dann erst
pflügen sich die gequetschten und niedergedrückten Gewächse
am besten unter, wenn auch der Pflug nicht gerade der Art
ist, dass er den Erdstreifen gänzlich umkehrt. Zum Anfänge
muss jeder Boden, besonders schwerer, mehrere Male umgepflügt
werden; dabei zeigt es sich, wie nöthig es ist, die
Pflanzen nicht über 9 Zoll hoch werden zu lassen, denn sind
sie grösser, so schleppt die Egge das fusslange Kraut hin
und her, in Haufen zusammen, ohne es dem Zwecke gemäss
gleichförmig mit der Erdkrume zu vertheilen.
Nachdem nun die Gewächse gehörig verfault sind, säet
man das anzubauende Getreide auf die so vorbereiteten Aecker.
Felder, welche Brache liegen sollen, besäet man, wie
oben angegeben wurde, mit jenen vielartigen Pflanzen und
lässt dann, wenn sie hinreichend gewachsen sind, das Vieh
darauf zur Weide, was daselbst die Nacht bleibt und so nicht
nur selbst erhalten wird, sondern auch den Acker düngt; ist
er abgeweidet, so stürzt man ihn, um die übrig gebliebenen
Stöcke und Wurzeln unter die Erde zu bringen, damit sie
faulen und düngen. — Oder man kann auch von solchen
Feldern die Gewächse abschneiden, zu Hause an das Vieh
verfüttern und dann den Acker mit den Wurzeln und Stöcken
umpflügen.
In Griechenland giebt es genug Gewächse, die auch den
heissesten Sommer auf freiem Felde überstehen, z. B. die
Distelarten, zwischen welche dann passende Mittelgewächse
und Grasarten zu säen sind.
Schon seit langer Zeit war eine Art dieser Düngungsweise
in geringerm und beschränkterm Grade in Anwendung, man
säete nämlich unter das Getreide Futterkräuter, als Klee
u. s. w., um nach der Ernte zur Weide zu dienen, oder mit
den Stoppeln untergeackert zu werden, also einige Düngung
mehr, als die schwer verfaulenden Stoppeln zu geben.
Vortheile der Düngung durch Gewächse.
1) Ein Pfund für den dermaligen Boden passender reifer
Samen giebt dem Acker durch die daraus erzogenen und mit
der Erde vermengten Pflanzen so viel Nahrung, als Ein Fuder
gewöhnlicher Dünger.
2) Dieser Samen ist bei weitem wohlfeiler zu erhalten
und die daraus erzogenen Pflanzen unter die Erde zu bringen,
Erster Theil. 4 3