Die grössten Früchte waren nach Risso 8 Kilogramm
schwer und zu 10 Pfund sind sie nicht selten. Sie sind dick,
länglich, genabelt, in der Jugend grün, violettroth und hei der
Reife schön gelh. Fast die ganze Frucht besteht aus einer
schwammigen Schale, die mit der sauren Pulpe zusammenhängt.
Die Florentiner Früchte sind zugespitzt, klein und
riechen besonders angenehm.
Die dicke Schale giebt den Ci t r o n a t oder Cedra t .
Der von Genua ist besonders geschätzt.
In den ältesten Zeiten nannte man diese Frucht den me-
di s chen, später den a s s y r i s ch en A p f e l und zuletzt Ki-
t r i o n , woraus Citron gemacht wurde. In Deutschland nannte
man sie Judenäpfel, weil sie die Juden zum Lauberhütten-
feste brauchten und oft theuer erkauften.
Dieser Baum, der Aller Aufmerksamkeit anzog und daher
genau beobachtet wurde, giebt ein belehrendes Beispiel, wie
sich Gewächse heisser Zonen nach und nach auch in den gemässigten
acclimalisiren, wenn man ihre Cultur fortsetzt. In den
Zeiten des Piinius gedieh dieser Baum nicht im Freien, kaum
hei der sorgfältigsten Wartung in Kästen, in welchen er aus
seinem Vaterlande, Medien und Persien, gebracht war*
100 Jahr später wuchs er auf freiem Felde um Neapel und
in Sardinien, aber die Frucht war noch nicht so veredelt,
dass man sie essen konnte. Abermals 100 Jahre später berichtet
Athenäus ausdrücklich, dass man zu Lebzeiten seines
Grossvaters angefangen habe, sie zu den essbaren Früchten
zu rechnen. S o we rden s i ch auch andr e n ü t z l i c h e
Gewä ch s e h e i s s e r e r und k ä l t e r e r Zonen mi t Be -
h a r r l i c h k e i t in Gr i e ch en lan d a c c l ima t i s i r e n , und
ih r Anbau kann dahe r n i c h t z e i t i g g enug em pf
ohl en we rden, und wenn auch der, welcher das Gewächs
zur Cultur anrieth, längst zu Erde geworden und versessen
is t, so wird man doch das Gewächs, was er anrieth,
vielleicht einst noch segnen.
Folgende Hesperiden-Früchte sind für Griechenland
zum Anbau zu empfehlen.
C it r u s s in e n s i s . D e r Zwe r g -P ome r a n z e n b a um.
Besonders C. s. m y r t ifo l ia ist ein höchst niedliches Ziergewächs.
Die Früchte sind klein, schön orangenroth, mit säuerlich bitterm Saft.
In den übrigen Eigenschaften kommt er mit der gemeinen Pomeranze
überein.
C. M eu la ro sa . D i e Ro s e n a p f e l -He s p e r i d e .
Die Früchte sind ganz klein und rund, sehr bitter und herbe, das
Mark ist sehr sauer; die Schale weisslich, riecht besonders angenehm
und lieblich. Sie liefert ein höchst wohlriechendes Oel und eine vorzüglich
wohlschmeckende Confiture.
C. L im e t t a . D e r Lime t t en b a um.
Ein sehr schöner Baum. Die Früchte sind eiförmig oder rundlich,
blassgelb, die Pulpe ist süss. Die Schalen geben ein wesentliches flüchtiges
Oel.
C. A u r a t u s . D i e G o 1 d -H e sp e ride o d e r Chr y some l i e .
Die Früchte sind rundlich oder bimförmig, dickschalig, die Pulpe
Schmackhaft. Varietät ist: C. A. P omum Adami, der Ad ams -Ap f e l ,
ein kleiner Baum, der jährlich zweimal blüht, die Blüthen riechen wie
italienischer Jasmin, werden aber nicht benutzt, die grossen Früchte
lassen sich nicht leicht transportiren, liefern aber eine der angenehmsten
Confituren.
C. Peretta. De r P e r e t t e n b a um .
Die Blumen sind aussen violett, innen weiss, die Früchte bimförmig.
Die Schale ist höchst wohlriechend, bald dicker, bald dünner,
liefert eine vorzüglich schmackhafte Confiture Die Pulpe ist mehr oder
weniger sauer.
C . P ompeemos. D ie R i e s e n - Or ang e oder Pu mpelmus .
Blumen und Früchte sind ungemein gross, rundlich, hellgelb. Die
Schale ist innen weiss, schwammig, fleischig; die Pulpe grünlich,
etwas bitter, aber nicht unangenehm, besonders mit spanischem Wein
und Zucker. Die Gymnosophisten oder Brachmanen leben grösstentheils
von diesen Früchten. Da alle Arten des Geschlechts Citrus auf kurze
Zeit ohne Schaden ein Paar Grad Kälte aushalten können, so könnte
auch diese nach und nach in Griechenland acclimatisirt werden; ich
verweise darauf, was bei C. medica in dieser Hinsicht gesagt wurde.
Diess gilt auch von C. j a p ó n i c a und C. ch i l en s i s .