Es waren diess also, was man später Cigarren nannte, und er erhielt
seinen Namen nicht von der Insel Tabago, — Auch das Schnupfen des
Tabaks war den Amerikanern bekannt, ihre Priester mussten ex officio
schnupfen, und Kranke Hessen sie zur Genesung schnupfen und messen.
Das Tabakkauen, eine unangenehme Sitte , besonders der Matrosen,
bemerkten die Spanier 1503 bei den Bewohnern des Rio Belem. Beschrieben
wurde die Pflanze zuerst 1525 von Gonzalo Hernández
Oviedo Valdes, er vergleicht sie sehr passend mit dem Bilsenkraute.
1555 bis 1556 war Andreas Thevet, ein französischer Karmeliten-Mönch,
in Brasilien, er lieferte die erste Abbildung des Tabaks, den er dort
unter dem Namen Pe t um verbreitet fand, man rauchte ihn daselbst in
Palmblätter eingerollt. 1593 bis 1600 war Franciscus Hernández in
Amerika, er beschrieb nächst einer Menge neue Pflanzen auch den Tabak,
man nannte ihn in Mexico Yeti oder Pycielt und rauchte ihn aus
lj- Spannen langen thönernen Röhren, die man Tabakos nannte.
Nach Asien soll der Tabak 1609 durch die Franken ein geführt
worden sein, es bleibt diess aber doch sehr zweifelhaft, da Asien einheimische
Tabaksarten hat, N. fruticosa ist in China einheimisch, wird 3
bis 5 Fuss hoch.
Prof. Lichtenstein berichtet, dass die Sitte narkotische Kräuter zu
rauchen und zu schnupfen bei den Beetjuanen im südlichen Afrika schon
lange vor der Bekanntschaft mit den Europäern gebräuchlich gewesen sel.
Nach Europa kam der Tabak erst 1550 bis 1561, von da sandte
ihn Jean Nicot, französischer Botschafter, dem zu Ehren die Pflanze
Nicotiana genannt wurde, von Lissabon an den König von Frankreich
Franz II. und an die Königin - Mutter Catharina von Medicis, als ein
köstliches Arzneikraut.
Als sich später der Gebrauch des Tabaks immer mehr verbreitete*
wurde er überall in Europa bei schwerer Strafe untersagt. 1610 führte
man einen Türken, der geraucht hatte, mit durch die Nase gestossener
Tabakspfeife in den Strassen von Konstantinopel herum.
1624 that ihn der Papst Urban VIII, als ein Teufelskraut in den
Bann. 1634 wurde in Russland das Tabakrauchen bei Verlust der Nase
verboten. Aber der Tabak ward für den Staat eine ergiebige Geldquelle
und im 18ten Jahrhundert hob der Papst Benedict XIII., der
gern schnupfte, den Bannfluch wieder auf.
So ging endlich dieses Kraut aus allen heftigen Kämpfen gegen
dasselbe siegreich hervor. „Eine Prise gewinnt oft Zeit, giebt Fassung,
„und verscheucht des Kopfes düstre Geister. Mit Feuer zum Leben
„aufgeregt wirbelt dieses Kraut bei Ruhestunden Dankopfer, vertreibt
„die Langeweile, hilft die Gedanken und Entschlüsse ordnen; in einer
„Wolke Tabaksrauch wird oft schwieriges ausgedacht, und tritt als
„klarer Geist hervor.“
Gewächse zum Spinnen, Wehen und zu
Seilen tauglich.
GOSSYPIUM. BapßJxi, ngr. Baumwo l l e .
In Griechenland und auf den Inseln wird nur eine niedrige
Art der krautartigen Baumwolle G. h e r b a c e u m gebaut,
sie steht kümmerlich auf dürrem Boden, in brennender Sonnenhitze
und jede Staude giebt nur wenige, kleine Kapseln,
die eine sehr kurze Baumwolle liefern. Sehr bedeutend kann
das Staatseinkommen gehoben werden, wenn bessere Arten
eingeführt und sie auf durch grüne Düngung verbessertem Boden
gebaut werden; was in dieser Hinsicht geschehen muss,
ist dem nächstfolgenden zu entnehmen; auch ist die Anwendung
der Baumwolle zu Seilen nicht zu übersehen.
Die Kenntniss und der Gebrauch der Baumwollenstaude verliert
sich im grauesten Alterthum. Der B y s s o s der Alten scheint im Allgemeinen
einen feinen, filzigen Stoff, der sich zum Weben eignete, bedeutet
zu haben; auch die zarten Fasern, womit sich einige Muscheln
an den Felsen heften, wurden Byssos genannt. Man. hielt den Stoff,
in welchen die ägyptischen Mumien gehüllt sind, für Baumwollenzeug,
allein die neuesten microscopiscben Untersuchungen (von Be r a rd und
Arago 1837) haben erwiesen, dass es Leinen i s t ; es haben folglich,
wie es scheint, die Aegypter damals noch keine Baumwolle angebaut,
oder mussten vielleicht die Leichname in Leinwand begraben werden,
da die Priester der Aegypter nur feine Leinwand tragen durften, die
man Sidones nannte. Es giebt 2 Unterscheidungsmerkmale der Baumwolle
von der Leinwand: Jl) die Baumwollenfasern erscheinen unter dem
Microscop als flache, schrauben-^ oder korkzieher-förmig gewundene
Fäden, die des Linnen gerade und cylindrisch — 2) legt man ein Stück
Zeug in Aetz-Kali, so lösen sich nach einiger Zeit die Fasern der Baumwolle
auf, die des Leinenzeuges bleiben unverändert. Baumwolle, die
mit Lämmer wolle verfälscht ist, mit Weingeist befeuchtet, entzündet sich
nicht, reine Baumwolle aber sogleich; Salzsäure bleicht die Baumwolle,
Lämmerwolle bleibt gelblich.
Das Vaterland der Baumwolle ist das wärmere Asien, sie gedeiht
unter den Tropen, aber am besten bei einer mittleren jährlichen Wärme
von 28° bis 2 0 ° , allein sie kommt auch noch fort bei einer mittleren
Temperatur von 13° bis 14°. Ihre Cultur geht in der Krimm, (bei die
Kälte mässigenden Ursachen) bis 45° N. Breite, in Asien bis Astrachan.