wieder in das Flussthal, was sich vom Kloster herzieht. Zu
beiden Seiten ist alles Conglomérat. Man gelangt nun immer
im Thale fort in die Ebene. Wir begegneten unterwegs einer
Menge Pferde mit neuem Wein in Ziegenhäuten, der nach
dem Kloster geschafft wurde, er kam von der Metochia,
welche rechts in der fruchtbaren Ebene liegt. Da, wo das
Wasser des Buraïkos aus dem Thal sich in die Ebene ergiesst,
führt es wie gewöhnlich, aber hier aus dem Conglomérat in
noch bei weitem grösserer Menge eine Unmasse von Gerollen,
welche die Ebene weit und breit bedecken. Es sind hier
hölzerne Wehre vorgestellt, um den Strom nördlicher von den
Besitzungen des Klosters abzuwenden, sie helfen aber wenig,
hier ist kein anderes Mittel, als vom Meere aus dem Bache
einen tiefen Lauf in gerader Linie vorzubereiten, er wird
zwar bald zu beiden Seiten die Gerölle zum Wall aufhäufen,
diesen aber nicht mehr überschreiten, sondern die Gerölle in
der Mitte fortreissen bis in’s Meer. Ob die Unkosten den
Vortheil aufwiegen, das müssen die Besitzer der Ländereien
selbst erwägen. Der Weg führt nun in der Ebene westlich
fort, links bleiben zur Seite ein Paar kleine Dörfer liegen.
Die sog. Stadt Wo s t l t z a nimmt sich in der Ferne stattlich
aus, da viele grosse Häuser neu aufgebaut sind, es war
gänzlich von den Türken zerstör^. Kommt man hinein, so
liegen die Häuser noch sehr vereinzelt. Man gewährte uns
hier das Wenige, was wir brauchten, mit Unwillen.
Hier lag einst Aegion, was viele Tempel und Denkmäler
hatte und Versammlungsplatz der Achäer war. Pausanias VII.
23 und 24. Vierzig Stadien von hier östlich lag He l ik e mit
dem unverletzlichen Tempel des Poseidon. In einer stürmischen
Nacht versank nach einem heftigen Erdstoss die schöne
Stadt in’s Meer, und wenn es ruhig war, sah man die Häuser
auf dem Grunde, wunderbar stand lange noch die riesenhafte
Statue des Poseidon aufrecht, dessen Zorn über die
Entweihung seines Heiligthums sie in seinem Schoos begraben
hatte. Pausan. 24. 5. Diese Statue soll den Schiffern gefährlich
gewesen sein, also stand sie nicht tief unter Wasser
und wich auch deshalb endlich der Kraft des stürmenden
Meerwassers, aber auch die Stadt lag nicht tief, es fand also
hier wohl keine Senkung des Bodens statt, sondern die obern
festem Bänke mussten unterwaschen sein, so dass es nur einer
heftigen Erderschütterung bedurfte, um diess festere Plateau
zu versenken. Es sollten hier mit der Taucherglocke Unter-
suchungen angestellt werden, vielleicht kann man noch in die
Ruinen der Tempel dringen, oder findet aufrecht stehende
Standbilder, wenigstens wird sich hoffentlich die Statue des
Poseidon auffinden lassen. Die Zeit und der Zweck der Reise
erlaubten nicht diesen Punkt zu besuchen.
14ten Oct. Der Hafen von Wostitza liegt etwas westlich
von der Stadt. Man kommt weiter bei einem kleinen Dorfe
Mourla vorbei. Südlich vom Wege, 30 Stadien weit von Aegion,
lag Rhypae, schon Pausanias sah es als Ruinen. Nach
2 Stunden findet man noch ein Dorf, dann hören die Dörfer
auf.
Durch die vielen vom Gebirg herabkommenden grössern
und im überall aufgeschwemmten Geröll ausgerissnen kleinern,
sich sehr oft wiederholenden Wasserriesen ist der mit Gesträuch
und niedern Seestrand-Kiefern häufig zu beiden Seiten
dicht verwachsene Weg recht unangenehm und langweilig
zu passiren; er ist günstig für Räuber, die sich leicht verstecken
können und oft hier hausten. Die Beeren des Erd-
beerstrauches (Arbutus Andrachne) fingen an zu reifen. Man
kommt bei einem zerstörten Chan vorbei; der Weg geht dicht
am Meere fort.
Das Gebirg tritt nah an’s Meer, es findet auch hier das
oft erwähnte, gewöhnliche geognostische Verhältniss statt:
unten das rothe kieselige Gestein, dessen Schichtung sich
häufig gewellt zeigt, drüber liegt dichter Kalkstein.
Ungefähr in der Hälfte des Weges gelangten wir nach
dem Chan Xanthos Pyrgos, wo 3 kleine, mit Schilf gedeckte
Hütten stehen; in der einen kann man Wein, Raki, Brod,
Butter, Käse bekommen, auch scharfe Patronen. Die Männer
des einsam liegenden Chan’s waren gut mit Gewehr versehen.