„Aa den dürren, steinigen, kalkmergligen, untersten Abhän-
„gen und am Fuss der attischen Berge, wo kein Getreide
„gedeiht, müssen einst Olivenwälder grünen und wo besserer,
„feuchterer Boden ist, wird Waitzen und Gerste so reichlich
„schütten, dass vielleicht kein Getreide mehr nach Athen
„weiter, als aus Attika, eingeführt zu werden braucht. —
Eine kleine Hülfe möchte die sein, wenigstens die Bewässerungen
zu unterlassen. Die für jetzt grössere Hülfe liegt aber
in der 2ten Hauptursache des schlechtem Oels, wie folgt:
Hatten die Alten schon ihre Olivenwälder in dem bessern,
feuchtem Boden und ihr Oel war dennoch besser, wie heut
zu Tage, so lag die grössere Güte desselben: in e in er
s o r g f ä l t i g em , zw e c km ä s s i g em D a r s t e l l u n g sw e i s e
de s Oels. Wie diess jetzt geschieht und wie es geschehen
sollte, ist nun kürzlich im Allgemeinen zu betrachten:
Die Oliven werden in Griechenland auf zweifache Weise
eingesammelt: entweder man lässt sie abfallen, dann sind sie
überreif, anfangend faul, oder gehen auf der Erde bald in
Fäulniss über, auch fallen durch Wind u. s. w. unreife, schadhafte
ab und werden ohne Unterschied eingesammelt; oder
man schlägt sie ab, diess hat das Gute, dass die Spitzen der
Zweige beschädigt werden und dann mehr Triebe, Blüthen,
Früchte bringen (siehe früher Seite 445), man könnte aber
ja die Bäume auch schlagen, wenn die Oliven eingeärntet sind;
bei dieser zweiten Weise werden reife und unreife Oliven
abgeschlagen, und leider auch insgesammt eingesammelt.
In beiden Fällen kann kein gutes Oel dargestellt werden,
wie diess ohne Beweis schon erhellt. Auf den jonischen Inseln,
in Italien, im südlichen Frankreich und in Spanien werden
nur die reifen Oliven mit der Hand gepflückt. Denn je
reifer die Oliven sind, desto reichlicher geben sie Oel aus,
was zugleich die beste Güte hat, welche die Sorte liefern
kann; es kommt dahe r s e h r vi e l darauf an, s i e g e nau
bi s zur Re i f e auf dem Baume zu la s s en und dann
s o g l e i c h aus zupr e s s en . Wenn man sie aber überreif
werden und abfallen lässt, wo sie überdiess noch einige Zeit
auf dem Boden liegen, oder wenn man sie auf Haufen schütte
t, ehe sie zum Auspressen kommen, so geht in der Olive
eine bedeutende Veränderung, eine Gährung vor sich, das
Oel wird geringer in Qualität und auch in Quantität.
Das feinste Oel, J u n g f e r n ö l , erhält man aber aus den
ihrer R e i f e nahen und sogleich ausgepressten Oliven. Es
sieht grünlich aus, schmeckt lieblich süss, und gesteht schon
bei einigen Graden R. über Null, weil es viel Stearin enthält.
Auch die für den Tisch (zum Essen) bestimmten Oliven
sind, sorgfältig abgenommen, schöner, schmackhafter und lassen
sich besser aufbewahren.
Die eingesammelten Oliven werden unter einem konisch -
behauenen Mühlstein, der auf einem entsprechend schiefen
Steine durch ein Pferd oder Esel um seine Axe bewegt wird,
zermalmt, sodann in Fässern mit heissem Wasser übergossen
und in starken, von Bindfaden eng gestrickten Säcken unter
einer Presse ausgedrückt, der dunkelbraune Saft wird in offne
Fässer gebracht, das Oel sondert sich ab, schwimmt oben
und wird abgeschöpft. Die ausgepressten Rückstände werden
zur Feuerung sehr geschätzt, sie brennen mit heller Flamme
und geben starke Hitze.
Es ist im Orient eine sichere Erfahrung, dass die Arbeiter
bei der Oelbereitung nicht von der Pest befallen werden.
Ich habe hierbei und durch einen ändern, bei weitem wichtigeren
Vorfall, während meines Aufenthaltes in Kleinasien,
im Sommer 1837, ausgemittelt, wie man sich vor jenem furchtbaren
Uebel schützen und es beim ersten Ausbruch heilen
könne. Von vier Versuchen gelangen drei. Unter den gehörigen
Voraussetzungen bin ich erbötig, Mittel und Verfahren
bekannt zu machen.
Um die Cultur der Oliven in Griechenland zu verbessern,
sollte man ferner die besten Sorten von Oelbäumen aus der
Provence und aus Italien, besonders von Nizza und Grassd,
kommen lassen, sie werden bei angemessnem Stande wenigstens
eben so gut, vielleicht noch besser in Griechenland ge