In einem in den letztem Jahren erbauten grossen Gebäude
befinden sieb in den starken Seitenmauern schöne venetianische
Harnische mit Sand angefüllt, ich führe diess an, was ich nach
Erbauung des Gebäudes erfuhr, damit sie vielleicht einmal
noch ans der Mauer, wo sie niemand vermuthet, gerettet werden
mögen.
Der Euripos.
Die schmale Meerenge zwischen Euböa, bei Chalkis und
dem Festlande von Böotien, der Euripos, war zu Zeiten des
Strabo mit einer zwei Morgen langen Brücke überbaut, die auf
beiden Seiten zwei Thürme hatte. Strabo bemerkt, dass Ebbe
und Fluth sich sieben Mal in 24 Stunden verändere. Kallisthenes
beschrieb sie in einem eignen Buche, aus welchem sich die
Excerpte in Seneca Quaest. uatur. VI. 23. u. f. finden. In der
Expedition scientifique de Moree ist folgendes über den Wechsel
der Ebbe und Fluth im Euripos angegeben: In den ersten sechs
Tagen des Monats findet regelmässige Ebbe und Fluth statt,
so auch vom 14ten bis 20sten und die 3 letzten Tage, zu allen
ändern Tagen ist sie aber so unregelmässig, dass oft eilf bis
vierzehn Wechsel in 24 Stunden vorfallen.
Oestlich gleich hinter der Stadt tritt eine bedeutende Kuppe
Serpentin zu 1 age, sie erstreckt sich nördlich bis an das nahe
Meer, wo der Serpentin ein steiles, felsiges Ufer bildet. Er ist,
der Luft ausgesetzt, olivengrün, frische Stücke sind aber dunkelolivengrün
, enthält Diallage von gleicher Farbe und schwärzlich
gefärbte Stellen, auch braun findet er sich. Die Ablosungsflächen
sind mit grünlich-weissem Talk überzogen. Er is t, wie
aller hiesige Serpentin, sehr zerklüftet, und da er so weich ist,
dass er sich leicht schneiden und drehen lässt, so wurden zur
Zeit der Türken einzelne derbe Stücke zu kleinern Gegenständen
verarbeitet, z. B. Kaffee-Oberschalen u. s. w., eine
grössere Benutzung erlaubt er nicht. Er ist hier unbedeckt,
aber westlich von dem Serpentin bei der Stadt legt sich dichter,
grauer Kalkstein auf, der Spuren von Conchylien zeigt.
Am südlichsten Ende der Haupterstreckung des Serpentins
zeigt sich, etwa ^ St. in S. O. von der Stadt, eine Einlagerung
von einem Bohnenerzartigen Conglomerate ; in einer braunrothen
eisenschüssigen, thonigen Grundmasse liegen kleine runde Körnchen,
so gross wie Hirse und etwas grösser, sie bestehen zuweilen
aus noch frischem dichten Magneteisenstein, welcher die
Magnetnadel beunruhigt, meist sind sie aber zu rothem Eisenoxyd
zersetzt; zwischen diesem feinkörnigen Gemenge liegen
eine Menge grösserer an Kanten und Ecken gerundeter Stücke
Eisenkiesel, sie gehörten dem unter dem dichten Kalkstein liegenden
rothen eisenkieseligen Gestein an. Ein grosses Stück
zeigte mit dem in der Mitte befindlichen Quarz achatartige
Zeichnung; auch Blättchen Glimmer fand ich eingemengt. Auf
dem Felde, wo diess Conglomérat zu Tage steht, soll man
Stücken Kupferkies gefunden haben, ich konnte leider keins
davon zu sehen bekommen.
Von hier war wohl das Eisenerz, was die Alten verschmolzen
und an seiner Grenze mit dem Kalkstein waren aller Wahrscheinlichkeit
nach die alten Kupfergruben, die sich in die Tiefe
zogen, später verschüttet und mit Erde bedeckt wurden, so
dass sie spurlos verschwunden sind; so ist es an vielen ändern
Orten gegangen. Kein Platz in der Umgegend von Chalkis hat
so viel für sich wie dieser; um diess aber auszumitteln, werden,
wenn man nicht besonders Glück hat, mehrere Versuchsarbeiten
erfordert, theils mit Schurfschächten, theils mit Bohrungen.
Leider haben wir keine Nachricht, warum diese Gruben eingegangen
sind, wahrscheinlich entweder weil die Erze ausgingen,
zu gering wurden, oder, wie sich hier vermuthen lässt, weil
den Alten die Gruben zu tief wurden und Wasser eintrat. Das
Meer ist ganz nahe, das Land macht nämlich westlich einen
Vorsprung, auf welchem die Stadt liegt, von welcher, wie
gesagt, dieser Platz nicht weit entfernt ist.
Von hier wandte ich mich nach dem Wege nach Erétrïa;
da, wo er von Chalkis bald an das Meer kommt, liegen bis an
die Felsen heran eine Menge Ziegelstücke u. s. w. herum, es
mussten da viele Gebäude gestanden haben, vielleicht um der