ein 1 Lr. breiter Graben und wo er nicht gefasst' wurde, ein
starker Bach. Der Eurotas ist hier oft in zwei Arme ge-
theilt und meist nur gegen 3 Lr. breit; grosse herrlich blühende
Oleander und Platanen mit frischem Grün begrenzen
seine Ufer, und wo etwas ebner Boden is t, stand türkischer
Weitzen (Zea Mais) in üppiger Fülle, schön zu sehen, doch
wenig einträglich; denn er wird hier gesäet, die Stengel stehen
daher zu dicht und tragen meist nur Einen Kolben, oft
stehen daneben 3 bis 4 , welche gar keinen brachten. Würde
er richtig gepflanzt, so trägt jeder Stock 3 bis 4 Kolben.
Diese Felder können alle gut bewässert werden. Von Kerasia
bis Kollnaes und hier sah ich zum ersten Mal kleine Bäume
Hainbuche (Carpinus ostrya).
Im Eurotas spielten viele kleine Fische; es sollen sich
auch grosse Aale darinn befinden.
Wir verliessen den Eurotas und zogen südwestlich durch
ein kleines Thal, über welches eine Wasserleitung auf Pfeilern
Sparta mit Wasser versah. Auf einem einzelnen Pfeiler
steht ein wilder Oelbaum. Der Weg führt unter der Akropolis
des alten Sparta vorüber.
Erst Nachmittags um 2 Uhr erreichten wir in der glühendsten
Hitze Mistra, was erst vor Kurzem wieder aufgebaut
worden ist; wir mussten 2 Stunden warten, ehe sich
Quartier fand, so dass ich schon in’s alte Sparta ziehen
wollte, um dort zu bivouaquiren, aber wir hätten dann das
Wasser zu weit herbeiholen müssen.
Mi s t ra nimmt sich in der Ferne recht gut aus; am
steilen Bergabhange steigen weisse Häuser in die Höhe, zu
oberst sieht man die noch stattlichen Ruinen einer grossen
festen Burg des Mittelalters und dahinter heben sich riesig
des Taygetos . Felsenmassen, in denen zu vorderst, südlich
nicht weit von Mistra sich die überhängende Klippe Warä-
thron zeigt, von welcher in die darunter befindliche Schlucht
die mit Leibesgebrechen gebornen Kinder geworfen wurden,
da Lykurg wollte, dass im Staate nur kräftige, gesunde Mitglieder
geduldet werden sollten.
DER GYPS AN DER KELEPHINA.
.D e n ändern Tag wandte ich mich von Mistra nordöstlich
bei dem alten Sparta vorbei, wir wadeten, nur an Einer
Stelle bis an die Knie, durch den Eurotas und zogen im
Thal der Kele'phlna hinauf, die nördlich herab kommt.
Etwa 3 Stunden von Mistra steht am rechten Ufer der
Kelephina eine Masse reiner, feinkörniger, weisser Gyps
nahe über dem Flussbette zu Tage, sie ist etwa 12 Lr. breit
und 10 Lr. hoch. Er ist in grossen Parthieen feinkörnig
und rein genug, um als eine geringere Art Alabaster benutzt
werden zu können.
Dieser Gyps ruht auf Glimmerschiefer, der flach gegen
West fällt, er ist mit grossen und kleinen Gesteinstücken,
die mit Erde untermengt sind, bedeckt. Bis jetzt ist dieser
Gyps nur da weggehauen worden, wo es grad am leichtesten
anging, soll er jedoch regelmässig also mit Vortheil gewonnen
werden, so muss man zuerst Abraum treiben, der anfangs
nicht bedeutend ist, etwa nur ein Paar Lachter hoch,
er wird aber, je weiter diese Gypsmasse in’s Gebirg setzt,
was steil ansteigt, dann ziemlich bedeutend werden. Der
Abraum ist unterhalb der Gypsmasse in die Kele'phlna zu
werfen, sie wird ihn jährlich fortführen. Der Gyps setzt
wahrscheinlich bis auf das Niveau des Flussbettes nieder, der
Abhang ist verschüttet, seine Auflagerung kann nur durch
Aufräumen ausgemittelt werden.
Die Abfuhr des Gypses ist nicht sehr beschwerlich; es