Von dem Braunkohlenflötz zog ich östlich am Abhange
der Hauptbergkette, hinter dem dioritischen nach der Ebene
zu vortretenden Berge, der so eben beschrieben worden ist,
fort. Man kommt jenseits einer kleinen Wasserriese bald zu
einer über das Gehänge dünn gestürzten Schlackenhalde, die
aus gut geflossenen glasigen Kupferschlacken besteht; es findet
sich in ihnen hin und wieder ein Kupferkörnchen und etwas
Grünspan. Alte Baue sind nirgends in der Umgegend bekannt,
die Erze mussten also hergebracht worden sein, um unter
dem Schutze des alten Schlosses geschmolzen zu werden. Die
Ruinen desselben sieht man gut von hier, und weiterhin am
Wege stehen noch die Ueberreste eines den Uebergang über
diese Einbuchtung und die Burg von der Rückseite verthei-
digenden äussern festen viereckigen Thurmes aus Quaderstücken.
Der Weg östlich führt hinab in die Ebene, ehe man
aber in sie gelangt, findet man auf einem vorspringenden Hügel
Ueberreste eines Thurmes oder Grabmaales aus Quadern. Die
hier zu Tage ausstehenden Felsenstücke bestehen, wie die
obern Massen des Berges, aus einem kalkig-thonigen, mit rothem
Eisenoxyd durchdrungenen Gestein; es giebt grauen Strich, löst
sich v. d. L. im Boraxglas in Stücken nicht auf, als Pulver
färbt es dasselbe etwas eisengrün. Wären die hiesigen eisenschüssigen
Gesteine schmelzwürdig, oder könnte man die Kupfererze,
von welchen jene Schlacken herrühren, in der Nähe
ausmitteln, so wären die vorhin erwähnten Salzquellen, am
Meere sehr günstig gelegen. Braunkohlen von Kumi könnten
leicht dahin gebracht werden.
DER WETZSCHIEFER BEI GAWRENI.
2 1s t en. D e s Nachts war ungeheurer Sturm, und noch
stürmte es heftig, als wir das Dorf verliessen. Wir zogen
nördlich bei dem 1 St. entfernten Dorfe Machala links vorbei,
aufwärts nach einem kleinen Dorfe, in welchem, so wie
in Machala, leichte Soldaten als Grenzbesatzung lagen. Ich
liess hier einen jungen Burschen kommen, um uns nach Gawreni
zu führen. Es stürmte immer noch fürchterlich und
wir hatten den Wind gegen uns. Der Weg ist sehr öde; wir
kamen durch eine wild verwachsene Schlucht, in welcher sich
viel wilde Schweine aufhalten; vor 8 Tagen hatten über 100
bewaffnete Leute Jagd auf sie gemacht, aber nichts erlegt,
so schwierig sind die hiesigen Gebirgsjagden. Der Weg führt
dann bergauf durch dünnen Eichenwald; auf der Anhöhe steht
eine kleine zerfallne Kapelle des heil. Johannes. Bald sieht
man auf einer kleinen Bergebene das Dorf Gawreni, was etwa
12 Häuser zählt; sie stehen alle noch, kommt man aber heran,
so sieht man, dass sie öde und verlassen sind, denn im
April dieses Jahres kam unverhofft ein Räuberhaufe von mehr
als 200 Mann über die nahe türkische Grenze, vernichtete
die Bewohner dieses Dorfes und drang bis 1 St. hinter Eclii-
nos vor, von wo sie, wie früher erwähnt, durch Gensdarmes
und Lanciers zurückgetrieben wurden. Auf der östlichen Seite
des Dorfes ist ein guter Quell, unter welchem sich eine Schlucht
bis an das nahe Meer hinabzieht, was dort einen grossen Busen
bildet. Gegenüber sieht man Trikeri, wo ein Pascha wohnt.