So lange die Wassermelone nicht von der Mutterranke
getrennt is t, bleibt sie in der glühenden Sonne kühl und
frisch und selbst getrennt bleibt sie e s, wenn auch in gerin-
germ Grade, aber an einen schattigen Ort gelegt, oder in
den Sand gescharrt, nimmt sie in kurzer Zeit wieder ihre
Frische an.
Ob eine Wassermelone völlig reif sei, erkennt man an
dem eignen Geräusch im Innern, wenn man sie zwischen beide
Hände nimmt und drückt.
Gewöhnlich wissen Ausländer nicht die Wassermelonen
aufzuschneiden, und es ist oft spasshaft zu sehen, wie sie
mit dem grossen, runden, glatten Kürbis nicht zurecht kommen
können. Die beste Weise ist: Man schneidet am Stiel
und an der Spitze mit einem Schnitt senkrecht auf die Axe
Scheiben ab, so weit, dass man eben das innere Fleisch erblickt
, sodann trennt man mit einem scharfen Messer die
Stücke längs durch, so breit als man sie wünscht oder vertheilen
will. Im Innersten liegt der Länge nach eine saftige,
fleischige Masse, die man das Herz nennt, sie ist der schmackhafteste
Theil Und wird dem Vornehmsten der Anwesenden
dargebracht, oder wo gleiche Cameraden sind, gleichmässig
vertheilt. Zwischen dem Herz und dem mit Saft erfüllten
Fleische liegen in grösser Zahl die Körner, .die man aus den
Rindenstücken mit dem Messer entfernt und dann das Fleisch
von der festem, geschmacklosem Schale schneidet, indem man
mit dem Messer zwischen beiden mit leisem Druck, damit es
nicht tiefer eindringt, hinfährt. Das Herz ist eine 2 bis 3
Zoll dicke Masse, die blos aus mit süssem Saft erfülltem
Zellgewebe besteht, da giebt es nichts zu sondern, es ist
also auch das bequemste Stück zum essen. — Dass die Schalen
von Wassermelonen in Most oder Zucker eingesotten werden,
ist bereits beim Weinstock bemerkt, sie sind nach schweren
Krankheiten sehr erfrischend.
C. M e lo und C. C a n t a iu p a 0 . m n o v i . Geme in e
Me l o n en und Cantaloupen. Beide gedeihen trefflich in
Griechenland, ihr Fleisch ist höchst aromatisch und schmack -
haft, und der Ausländer wird leicht Versucht, sich daran recht
zu ergötzen, doch ist Fieber oft die Folge; Ga l en bemerkt
schon, dass durch unvorsichtigen Genuss der Pepones Cholera
entstehen könne. Geniesst man süsse Melonen, so betrachte
man sie nur als Leckerbissen, die denn doch niemals zum
Sattessen bestimmt sind und vergesse nicht einen reinen, feu
rigen Wein dazu zu trinken. Die feinsten Melonen bekam ich
auf Milo, aus dem Garten am Hafen, man nannte sie vorzugsweise
Malta-Melonen. — Schon Eine Drachme pulverisirte
Melonenwurzel bewirkt mit Honig Erbrechen.
Die spanischen Cantaloupen; die von Sicilien; die Malamocco-Melonen
von Venedig; die ungemein grossen Melonen aus Ungarn würden
trefflich in Griechenland gedeihen.
Für Wassermelonen und süsse Melonen wird nichts weiter gethan,
als sie werden gepflanzt und dann sich selbst überlassen.
Die Mittel, sie zu veredeln, sind: a) durch Samen guter Sorten
aus ändern Gegenden, b) durch verbesserten Boden (mittelst grüner
Düngung), c) durch künstliche Befruchtung. — Um möglichst schöne
und vollkommene Früchte zu erhalten, siehe:
Praktische Anweisung zum richtigen, naturgemässen B e s c h n e i d e n
de r Me l o n e n r a n k e n , aus dem Französischen des Grafen v.
P l a n e y. Mit 6 color. Abbild., gr. 8 . geh. 10 gr.
C. sa t iv u s 0 . ’A y y o v g t, ngr. D ie g eme in e ode r
Gar t en gurke . Sie werden in jedem Garten häufig gebaut.
Auf Kimoli erbaut man blassgelbe, lange Gurken, die etwas
zarter als die gewöhnlichen sind. Vor dem Genuss der
Gurken, besonders als Salat mit dem hiesigen, schlechten
Essig hat man sich zu hüten,-auch darf man keinen schlechten
Wein dazu trinken, sie werden dann noch unverdaulicher,
und verursachen leicht Colik und Diarrhoe, die man schwer
los werden kann; am sichersten hebt diese Beschwerden eine
andere Gurkenart, nämlich:
C. C o l o c y n t h is 0 . D ie Ko loquint en-G. Sie wird
in der Levante gebaut, selten in Griechenland, vom geistigen
Auszug der Frucht nimmt man in jenem Falle täglich 1 bis
2 Tropfen in gutem Wein.
Die Gurken werden nicht blos roh und als Salat gegessen,
sondern auch gekocht als Gemüse. Man bewahrt sie in Salz
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