Was von der Bodenkohlrübe als Futter, und als Gemüse gesagt wurde,
gilt noch mehr von den Rüben, sie taugen noch weniger für den Süden.
Dem Apollon wurde zu Delphi eine Rübe von Blei als Weihgeschenk
gebracht, sie sollte vielleicht wie bei den Aegyptern ein Bild der unveränderlichen
Sonne sein! Es giebt folgende Sorten: a) Oe lrüben .
Sommer- und Winterrübenreps. b) G o t h l ä n d i s c h e Rüben . Na-
v ew , engl., Navette, frz., Navone, ital. Sie wächst wild in Schweden;
war schon den Griechen und Römern bekannt. Sie gedeihen nur in
einem magern, sandigen Boden, in anderm arten sie schnell aus. Sie
haben ein feines Fleisch, angenehmen, nussartigen, etwas aromatischen
Geschmack. Hierher S t e c k r ü b e n , T e l t a u e r Rü b en u. s. w. Man
setzt Rüben im Keller in Sand reihenweise, sie machen junge Triebe,
die ein wie Brocoli schmeckendes zartes Gemüse geben, das erste bittere
Wasser wird weggegossen; sie verlieren nichts dabei und sind noch
wenigstens gut zu Viehfutter; auch die folgende Sorte kann auf diese
Weise benutzt werden.
c) E n g l i s c h e oder g eme i n e w e i s s e Rüben . Turnep, engl.,
Rave, französisch, Rapa, italienisch, a) r u n d l i c h e ; schmackhaftere
Sorten, besonders für Gärten. Hierher die Ma i r ü b e (Brüsseler; holländische),
sie ist die zarteste und schmackhafteste. D ie g e lbe
We i s s r ü b e oder Ma l t e s e r Rübe , sie ist klein, angenehm. —
ß) l a n g e , c y l indr i s che, für Aecker. Sie werden ellenlang, schon
Plinius spricht von 40 Pfund schweren Rüben, ja es giebt nach Amalus
Lusitanus Rüben, die 50 bis 60 Pfund schwer sind. — Weise Rüben gehobelt
und wie Weisskraut eingelegt geben ein fast schmackhafteres Gericht
als Sauerkraut. Sie werden auch zu Fleisch gekocht, aber meist
zu Futter, auch das Kraut davon. Hierher: D i e Gu c k e l r ü b e , lange
Futterrübe. D ie He r b s t - o d e r Kel c h r ü b e , Di e Go l d r ü b e ,
lange, gelbe Weissrübe, ist seltner. D i e s c hwa r z e E l s ä s s e r Rübe ,
ist gu t, mild. Ueber die Idolsberger Rüben siehe Gartenzeitung
1830. p. 181.
B r . ET.ONGATA. Der u n g a r i s c h e Reps . Wild in Siebenbürgen,
am Kaukasus. Kommt auf dem sterilsten Boden fort, giebt ungemein
viel Samen, ist als Futterkraut und zur grünen Düngung sehr für
Griechenland zu empf e h len.
CRAMBE m a r i t im a 21. Der g eme i n e Me e rk oh l oder S e e k o h l .
Er wächst wild an der Ost- und Nordsee, auch am schwarzen
Meere. Die Römer gaben ihn nur den Sclaven zu essen. Die Engländer
veredelten ihn aber zu einem trefflichen Gemüse. Die jungen
Triebe kann man im Frühjahr noch vor dem Spargel geniessen; sie
übertreffen den Blumenkohl und Brocoli an Wohlgeschmack. Ueber seinen
Anbau siehe; Journal des connaissances usuelles, Fevr. 1826. VI.
p. 216. — Bod i n Annales de la Soc. d’hortic. de Paris. Mars 1828
p. 176. — Literaturblätter für Botanik. B. 2. p. 176 und Bd. 4. p. 225.
C r . t a t a r i a ZJ. Tatarischer Kohl. Er wächst in Mähren, Ungarn,
Taurien, Tatarei, auf trocknen Wiesen und in Weinbergen.
Seine Wurzel wird viel dicker als die des vorigen, sie ist süss und
fleischig, wird in Ungarn in Scheiben geschnitten, als Salat oder auch
gekocht gegessen und heisst dort Tatar kanyer, d. i. Tatarenbrod.
Dieses soll die Chara Caesaris sein, welche seine Armee vom Hungertode
rettete.
B. S p i n a t a r t i g e Gemüs e .
Den Mangel des eigentlichen Spinats ersetzen die Griechen
durch das sog. Agriolachcinon, d. i. wildes Kraut. Mädchen
lind Frauen suchen nämlich besonders im Frühjahr die
zarten Triebe und Blätter einiger Kräuter, diese werden abgekocht
und als Gemüse genossen. Ein ähnliches Gericht ist
das Dolma der Türken.
Zum Ag r i o l a ch än o n nimmt man: Bras s i ca o l e -
racea, Br. c r e t i c a , Br. a r v en s i s , Sinapi s a r v en s i s ,
Rume x , P o r t u l a c a , Malva u. a. m.
Nach den verschiedenen Gegenden ist auch die Wahl der
Kräuter verschieden und ihre Kenntniss nur im Besitz der
Frauen und Mädchen, die man auf ihren botanischen Wanderungen
begleiten muss, um solch junges, frisches Gemüse
kennen zu lernen.
Zum Dolma nimmt man Rume x pul e h e r , Aun&o,
ngr. Morea, Ma lva s y l v e s t r i s , ’’Aygia fiolo^a u. a. m. Die
Blätter werden gekocht und mit Oel übergossen.
SPINACIA. Spinat .
Sp. o l e r a c e a u n d Sp. in e rm is <J. Z n a v u x i , n g r. W i n t e r -
und S o m m e r - S p i n a t .
Letzterer heisst auch grösser oder holländischer Spinat.
Beide werden jetzt in Athen auf den Markt gebracht; die Benutzung
als Gemüse ist bekannt. Er kann auch getrocknet
aufbewahrt werden, siehe später am Ende der Wurzelgewächse.